Vor meinem Flug nach Porto habe ich mir gedacht, einen Roman eines portugiesischen Autors als Reiselektüre auf mein e-Book zu laden. Tatsächlich denke ich, noch nie zuvor einen portugiesischen Roman gelesen zu haben.
Der ausgesuchte Roman erschien im Jahr 2002 und war das erste seiner Bücher, das 2015 auf deutsch erschien. Der Autor ist renommiert, war relativ jung damals, geboren 1972, und ich frage mich schon, wie er ein so düsteres Werk schreiben konnte.
Es ist surreale morbide Gothic pur, und stilistisch fällt es mir schwer, das zu beschreiben oder überhaupt zu sagen, was hinter diesem relativ schmalen Roman steckt. Liebe, Nächstenliebe, Betrug, Ohnmacht, Verstümmelung, Vergewaltigung, Verwesung sind alles Themen in diesem Roman.
Der Roman ist weder örtlich noch zeitlich genauer einzusortieren. Er spielt weitgehend in einem dunklen Haus mit Innenhof, aber auch auf einem Friedhof und handelt von einer Gruppe von Leuten, die im Haus wohnen oder manchmal zugegen waren. Auch gibt es viele Katzen dort. Aber leben die Personen oder sind sie tot, oder ist das alles ein Fierbertraum?
Irgendwann wird das Haus bzw. die ganze Stadt von fremdsprachigen Fremden überfallen, und viele Personen werden verstümmelt. Dem Erzähler, einem Schriftsteller, werden beispielsweise Arme und Beine abgeschlagen, einem seiner Freunde das Herz herausgerissen. Sie leben jedoch alle weiter und müssen sich, jetzt eingesperrt im Haus, gegenseitig helfen. Dann gibt es noch die Sklavin im Haus, die zwar nicht verstümmelt, aber alle paar Tage von einer Gruppe von Männern in Rüstungen mit Bärten bis zum Bauchnabel auf's Bett geworfen und vergewaltigt wird. Es kommt dann noch eine Seuche hinzu, die dazu führt, dass sich Flecken auf der Haut bilden und das Fleisch langsam verfault.
Denke niemand, der Roman spiele im finsteren Mittelalter, es gibt Autos.
Ich denke nicht, dass dies die richtige Reiselektüre war. Aber Hardcore-Anhänger*innen der Schwarzen Szene und von Nenia C'Alladhan könnten vielleicht Gefallen an der Atmosphäre dieses Romans finden.
Es ist nicht viel Erhellendes über dieses Buch im Netz zu finden. Von einer geringen Verbreitung ist auszugehen.
















