Montag, 8. September 2025

Bücherwelten: Georges Simenon's Roman „Die Überlebenden der Télémaque“

Schon vor einigen Jahren dachte ich, dass ich unbedingt mal wenigstens einen Simenon-Roman lesen müsste. Der Mann ist berühmt. Normalerweise findet man seine Werke nicht in den öffentlichen Bücherschränken. Vor ein, zwei Monaten fand ich dann doch zwei Bücher. 

Der belgische Schriftsteller starb 1989 und hinterließ ein riesiges Werk, darunter etwa 100 Einzel-Romane und 75 Kommissar-Maigret-Romane, aber einen Maigret-Krimi wollte ich jetzt nicht unbedingt lesen. Es gibt auch über 50 Kinofilme zu seinen Werken (die weitaus meisten davon kenne ich nicht). Über den Wiki-Link ganz unten kann man auch zu den Auflistungen gelangen.

„Die Überlebenden der Télémaque“ ist ein Einzelroman, der 1938 im Original erschien, wahrscheinlich 1969 aber erstmals auf Deutsch, während ich hier eine 1981er-Diogenes-Ausgabe gelesen habe. Letztendlich ist auch dies eine Kriminalgeschichte mit einem Mord, der aufgeklärt werden muss, wobei allerdings ein Kommissar nur im Hintergrund auftritt. 

Die Geschichte spielt in einer nordfranzösischen Hafenstadt. Verhaftet wird der Kapitän eines Fischerboots. Er hat einen Bruder, eine im Leben eher gescheiterte Existenz, die dessen Unschuld beweisen will und die Hauptfigur des Romans ist. Seine Motive werden auch psychologisch analysiert. 

Es ist eine Milieu-Geschichte, die zu einem erheblichen Teil in einer der örtlichen Hafenkneipen spielt. Das liegt vor allem daran, dass der Bruder dort Stammgast ist und ein Verhältnis mit der Kellnerin hat. Alkohol, Tabak wird dort massenhaft konsumiert, Essen gibt es aber auch, und Zeitungen werden dort gelesen. Es gibt Nebenfiguren, den Richter, den örtlichen Bauunternehmer, die mental gestörte Mutter, eine Prostituierte, die etwas abseits in einem eigenen Häuschen agiert, einen Strolch, der ebenfalls ein Auge auf die Kellnerin geworfen hat. Und einige Überlebende eines Schiffsuntergangs haben ein ziemlich schlechtes Verhältnis untereinander. 

Man kann das Buch lesen, aus der Zeit gefallen, Zeitgeschichte, deren Milieu es heute so wohl auch nicht mehr in Frankreich gibt, in diesem Fall u.a. weil die Fische weg sind. Nach Maßgabe der stilistischen Roman-Merkmale Simenons lt. Wiki-Link meine ich, einen typischen Simenon-Roman gelesen zu haben.

Wiki-Link: Georges Simenon

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