Freitag, 21. Juli 2023

Bücherwelten: Christina Henry's Roman „Die Chroniken der Meerjungfrau. Der Fluch der Wellen“

Wikipedia ist auch nicht mehr, was es mal war. Obwohl es ziemlich viele Bücher von Christina Henry im Handel gibt, gibt es keine wikipedia-Seite. Es spielt dabei keine Rolle, dass ihr Name ein Pseudonym ist. 

Die US-amerikanische Autorin agiert mit Vorliebe im Bereich Dark Fantasy, oft auch gern im Bereich der Neuvertextung von Märchen. Dieser Roman hier (orig.: The Mermaid, 2018) gehört auch dazu, hat doch bereits Hans Christian Andersen 1837 „Die kleine Meerjungfrau“ verfasst. 

Der Roman ist nicht so wirklich Dark Fantasy, mehr historische Fantasy, ist er doch im 19. Jahrhundert angesiedelt und weder erzählerisch noch inhaltlich düster. Die Meerjungfrau geht irgendwo an der nordost-amerikanischen Küste einem Fischer ins Netz, der sie versorgt und wieder frei lässt. Sie kehrt jedoch zurück zu seinem einsam gelegenen Fischerhaus, und sie werden ein Paar. Jahre später kommt der Fischer im Meer um. Da sich die ewige Jugend der Meerjungfrau langsam herumgesprochen hat, taucht irgendwann der Agent eines Schaustellers auf, um sie nach New York zu locken. Sie willigt ein, auch später in einem Becken für die zahlreichen zahlenden Zuschauer zu schwimmen. Die Autorin verwendet hier eine historisch verbürgte Figur, die mit ihrem Kuriositätenkabinett Furore machte, nachzulesen bei bellaswonderworld.

Der Roman ist ziemlich feministisch. Die Meerjungfrau ist mental stark, kann sich wehren, insbesondere gegen die Ausbeutung durch den Schausteller. Das und die Selbstbestimmtheit ihres Tuns sind im Wesentlichen Thema des Romans. 

Insgesamt sind der Roman und auch die Geschichte, die erzählt wird, als relativ leichte, stilistisch anspruchslose, aber flüssig geschriebene Kost ganz gut gelungen. Irgendwann werde ich mir auch noch die Chroniken von Rotkäppchen vornehmen, so der Plan.

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