Dienstag, 23. August 2022

Im Kino: Nope

Jordan Peele's UFO-Film spielt in einer kargen Halbwüsten-Landschaft der USA. Dort betreiben zwei Farmen das Trainieren von Pferden bzw. einen Art Amusement-Park. Auffällige klimatische Phänomene, Stromausfälle und Beobachtungen führen die Betreiber der Pferdefarm zu dem Ergebnis, dass sich ein UFO hinter den Wolken versteckt. 

Später kommt man zu dem Ergebnis, dass es sich um ein Tier handelt. Man stellt Fallen auf, trifft Vorbereitungen, dieses Tier auf die Kamera zu bannen. Das gelingt nur bedingt, und das riesige quallenartige Tier ist nicht freundlich, sucht vielmehr nach Nahrung, die wie von einem Staubsauger aufgesaugt wird. 

Der Regisseur findet gegen Ende des Films imposante Bilder, um das Alien zu zeigen. Aber der UFO-Thematik hat es aus meiner Sicht schon immer gänzlich an Glaubwürdigkeit gefehlt, wobei diese Variante von einem Tier, das Menschen verschwinden und unverdauliche Teile vom Himmel regnen lässt noch vergleichsweise originell ist. 

Hier läuft alles auf eine Art Hommage an Steven Spielbergs "Die unheimliche Begegnung der dritten Art" hinaus“, meint film.at.

Sonntag, 21. August 2022

Im Kino: Die Magnetischen

Vincent Maël Cardona's Film spielt 1980/81 zunächst in irgendeiner wahrscheinlich nordfranzösischen Kleinstadt. Der Vater betreibt eine Art Schrottplatz mit Autowerkstatt, die beiden Söhne sind seine Arbeiter. Nachts betreiben die Söhne auch noch einen kleinen Radiosender auf dem Dachboden. Es ist die Welt der Kassetten und Langspielplatten. 

Der Haussegen hängt schief in dieser spätpubertären Phase der Söhne, die auch gern mal die örtlichen Diskos/Schuppen besuchen. Besonders der Ältere hat einen Hang zum Alkohol, kommt aber auch viel besser mit den Mädels klar. Der Jüngere verguckt sich in das Mädchen des Bruders, die als Friseuse arbeitet. 

Später schafft er es nicht, seine Untauglichkeit für den Militärdienst zu simulieren und muss für ein Jahr nach Berlin. Dort lernt er den Militär-Radiomann kennen. Sie fahren gelegentlich in die Diskos nach Ost-Berlin. 

Während dieser Militärzeit passiert es auch, dass sein Bruder unter Alkoholeinfluss mit dem Auto der Freundin tödlich verunglückt. Der Freundin kommt er danach näher, aber es wird keine echte Beziehung daraus, denn sie beschließt, die Kleinstadt zu verlassen, um etwas von der Welt zu sehen. 

Tendenziell empfand ich den Film als ziemlich deprimierend. Es wird von einer eher tristen Jugendzeit erzählt. Zumindest anfangs überzeugt der Soundtrack. 

In einer Umgebung, in der niemals etwas zu passieren und die Zeit schlichtweg stehen geblieben zu sein scheint, spürt die junge Generation ein heftiges Verlangen nach einem Wandel – politisch, sozial und nicht zuletzt emotional“, fasst kino-zeit das Geschehen zusammen.

Samstag, 20. August 2022

Bücherwelten: Marion Zimmer Bradley's Roman „Landung auf Darkover“

Dieser Roman, vor 50 Jahren (Darkover Landfall, 1972) von der US-amerikanischen Autorin (1930-99) veröffentlicht, ist chronologisch der erste Roman des ziemlich bekannten Darkover-Zyklus, zu dem die Autorin selbst seit den späten 1950er Jahren 21 Bände in nicht-chronologischer Reihenfolge verfasst haben soll. 

Das literarische Werk um Darkover ist jedoch wesentlich größer, da es auch Romane, Erzählungen und Anthologien anderer Autor*innen gibt, die dort spielen. Der Weltbild-Verlag hat um das Jahr 2000 etwa 32 Darkover-Romane und -Erzählungsbände in einheitlicher Hardcover-Aufmachung herausgebracht; diese Bücher kann man manchmal im I-Net antiquarisch en bloc kaufen (zurzeit ab 155 €, die Angebote können aber auch > 1.000 € liegen). In 2014 veröffentlichte Edel Elements 25 Bände als e-book. Es erscheint mir daher eher unwahrscheinlich, dass die Bände noch einmal in gedruckter Form erscheinen werden, zumal der Ruf der Autorin gelitten hat. 

Der Roman „Landung auf Darkover“ ist ein Einzelwerk, da alle anderen Bände anscheinend mindestens 1.000 Jahre später spielen und „echte“ Fantasy sind (vergl. Zyklus-Beschreibung bei wiki). 

Der Roman beginnt nach der verheerenden Notlandung eines Kolonisten-Sternenschiffs auf einem fernen, fremden Planeten. Die Überlebenden müssen fortan auf dieser Welt klarkommen. Zunächst glauben sie noch, dass eine Reparatur des Raumschiffs möglich sein könnte, doch der Traum verfliegt und später schlachten sie das Raumschiff aus, um eine überlebensfähige Gesellschaft aufbauen zu können, die über den Winter kommt. 

Manchmal, speziell an trockenen Tagen, weht ein Wind, der Substanzen mit sich trägt, die einen psychedelischen Wahnsinn auslösen. In einer Art Raserei kommt es dann zu hemmungslosen Sex, aber auch zu Mord und Totschlag. Die Frauen dürfen – zum Wohle der Gesellschaft - nicht mehr die Föten abtreiben. 

Auch kommt es zu Begegnungen mit einheimischen, halbintelligenten Lebewesen, die telepathische Fähigkeiten haben. Irgendwelche Halbedelsteine scheinen diese Fähigkeiten zu fördern. 

Wahrscheinlich gibt es bessere Bücher und/oder bessere Übersetzungen. Mitunter wirkt der Roman etwas anachronistisch, der damaligen Zeit verhaftet. Es gibt nur einen Bordcomputer, den der Captain gegen Ende des Romans sprengt, da die neue Gesellschaft nicht die oft zerstörerischen Technologien der alten Erde erlernen soll. 

Wenn ich weitere, gut erhaltene Weltbild-Ausgaben aus dem Zyklus in einem öffentlichen Bücherschrank finden sollte, werde ich sie wohl mitnehmen. Ob ich sie dann auch lesen werde, bedarf allerdings zunächst einer komplexeren Recherche zur Stellung des Buches innerhalb des Zyklus. Der esoterische, heidnische und feministische Charakter der Bücher dürfte größer als in Band 1 sein, nehme ich an.

Sonntag, 14. August 2022

Im Kino: Der perfekte Chef

Fernando León de Aranoa erzählt in seinem spanischen Film von einem mittelständischen Unternehmen und seinem Chef (Javier Bardem), der erfolgsverwöhnt nun auch einen Firmenpreis für die vorbildliche Mitarbeiterführung erringen will. Es wird eine Delegation aus Wirtschaft und Politik erwartet. 

Ein gekündigter Mitarbeiter hat allerdings ein Protestcamp direkt vor der Firmenzufahrt aufgebaut und wird dort mit Plakaten und Lautsprecher aktiv. Auch sonst läuft es nicht so rund wie gewohnt, da der Chef schon mal seinen hübschen Praktikantinnen nachstellt und weitere unangenehme Verwicklungen drohen. 

Aus meiner Sicht ist der Film in seiner Inszenierung zu mainstreamig geraten, aber immerhin einigermaßen amüsant. Er zeigt aber auch, mit welchen Methoden der Chef seine Ziele zum (angeblichen) Wohle der Mitarbeiter*innen zu erreichen versucht, so dass man - aufgrund zum Teil fataler Entwicklungen - gar nicht mal von einem Feel-Good-Movie sprechen kann. 

Der Regisseur „strickt das Gewebe der Handlung so durchlässig, dass die Pirouetten des Chefs um seine eigene Eitelkeit auch als rein unterhaltsames Vergnügen genießbar bleiben“, meint kino-zeit.

Freitag, 12. August 2022

Im Kino: Warten auf Bojangles

Regis Roinsard's Melodram, basierend auf einen Roman von Olivier Bourdeaut, spielt in den späten 1950er - 1960er Jahren in Frankreich und handelt von einer „amour fou“ zwischen einem Hochstapler (Romain Duris) und einer schönen Frau, die er auf einer Reichen-Party anbaggert und direkt einige Stunden später heiratet. 

Sie bekommen einen Sohn, machen viele Parties, doch ihr eskapistisches Glück bekommt Risse, weil die Privatinsolvenz droht und psychische Probleme der Frau (Virginie Efira) sich mehr als andeuten. 

Der in sich stimmige Film kann kann mit einer überzeugenden Bebilderung und einem schönem Soundtrack mit dem Leitmotiv „Mr. Bojangles“ in der Interpretation von Marlon Williams aufwarten. Er nimmt zunehmend düstere Formen an, denn die Einweisung der Frau in eine psychiatrische Anstalt bleibt nicht aus, wo sie – in der damaligen Zeit gängig – unter dem Deckmantel angeblich hilfreicher Behandlungsmethoden – gefoltert wird. Sie wird von ihrem Mann später auch wieder befreit, doch der Film nimmt ein düsteres Ende. 

Lt. kino-zeitzählt Roinsards Werk zu jenen audiovisuellen Erfahrungen, die in ihrer Wucht mitreißen und noch sehr lange nachhallen“.