Samstag, 20. August 2022

Bücherwelten: Marion Zimmer Bradley's Roman „Landung auf Darkover“

Dieser Roman, vor 50 Jahren (Darkover Landfall, 1972) von der US-amerikanischen Autorin (1930-99) veröffentlicht, ist chronologisch der erste Roman des ziemlich bekannten Darkover-Zyklus, zu dem die Autorin selbst seit den späten 1950er Jahren 21 Bände in nicht-chronologischer Reihenfolge verfasst haben soll. 

Das literarische Werk um Darkover ist jedoch wesentlich größer, da es auch Romane, Erzählungen und Anthologien anderer Autor*innen gibt, die dort spielen. Der Weltbild-Verlag hat um das Jahr 2000 etwa 32 Darkover-Romane und -Erzählungsbände in einheitlicher Hardcover-Aufmachung herausgebracht; diese Bücher kann man manchmal im I-Net antiquarisch en bloc kaufen (zurzeit ab 155 €, die Angebote können aber auch > 1.000 € liegen). In 2014 veröffentlichte Edel Elements 25 Bände als e-book. Es erscheint mir daher eher unwahrscheinlich, dass die Bände noch einmal in gedruckter Form erscheinen werden, zumal der Ruf der Autorin gelitten hat. 

Der Roman „Landung auf Darkover“ ist ein Einzelwerk, da alle anderen Bände anscheinend mindestens 1.000 Jahre später spielen und „echte“ Fantasy sind (vergl. Zyklus-Beschreibung bei wiki). 

Der Roman beginnt nach der verheerenden Notlandung eines Kolonisten-Sternenschiffs auf einem fernen, fremden Planeten. Die Überlebenden müssen fortan auf dieser Welt klarkommen. Zunächst glauben sie noch, dass eine Reparatur des Raumschiffs möglich sein könnte, doch der Traum verfliegt und später schlachten sie das Raumschiff aus, um eine überlebensfähige Gesellschaft aufbauen zu können, die über den Winter kommt. 

Manchmal, speziell an trockenen Tagen, weht ein Wind, der Substanzen mit sich trägt, die einen psychedelischen Wahnsinn auslösen. In einer Art Raserei kommt es dann zu hemmungslosen Sex, aber auch zu Mord und Totschlag. Die Frauen dürfen – zum Wohle der Gesellschaft - nicht mehr die Föten abtreiben. 

Auch kommt es zu Begegnungen mit einheimischen, halbintelligenten Lebewesen, die telepathische Fähigkeiten haben. Irgendwelche Halbedelsteine scheinen diese Fähigkeiten zu fördern. 

Wahrscheinlich gibt es bessere Bücher und/oder bessere Übersetzungen. Mitunter wirkt der Roman etwas anachronistisch, der damaligen Zeit verhaftet. Es gibt nur einen Bordcomputer, den der Captain gegen Ende des Romans sprengt, da die neue Gesellschaft nicht die oft zerstörerischen Technologien der alten Erde erlernen soll. 

Wenn ich weitere, gut erhaltene Weltbild-Ausgaben aus dem Zyklus in einem öffentlichen Bücherschrank finden sollte, werde ich sie wohl mitnehmen. Ob ich sie dann auch lesen werde, bedarf allerdings zunächst einer komplexeren Recherche zur Stellung des Buches innerhalb des Zyklus. Der esoterische, heidnische und feministische Charakter der Bücher dürfte größer als in Band 1 sein, nehme ich an.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen