Sonntag, 23. Oktober 2022

Im Kino: Vesper Chronicles

Postapokalyptische Geschichten interessieren mich schon von klein auf. Gleichwohl verdichtet sich bei mir erst in den letzten 3 Jahren das Gefühl, ich könnte die Apokalypse vielleicht selbst noch erleben. Wie auch immer, unter der Regie von Kristina Buozyte & Bruno Samper entstand als belgisch-französisch-litauische Co-Produktion ein neuer herausragender post-apokalyptischer SciFi-Film. 

Ausgangspunkt des Films ist eine weitgehend zerstörte Erde, auf der die Menschen, Tiere und Pflanzen infolge fehlgeschlagener genetischer Experimente weitgehend ausgelöscht wurden und neue Organismen leben. Die überlebenden Menschen vegetieren entweder in den Ruinen dahin oder sie waren reich und konnten sich rechtzeitig in abgeschottete „Zitadellen“ zurückziehen. Sie tauschen Blut ein zur eigenen Verjüngung gegen Samen von Ackerfrüchten, damit das noch übrig gebliebene Volk überleben kann. 

Der Film spielt in einem sumpfigen Wald-Acker-Niemandsland. Hier lebt ein junges Mädchen getrennt von ihrer Sippe zusammen mit dem bettlägrigen Vater und einer hilfreichen Drohne. Die Sippe wird von einem brutalen „Onkel“ regiert. Gleichzeitig sieht man verhüllte Gestalten, die einzeln durch die Gegend ziehen und Schrott sammeln, hinter sich herziehen und einem unbekannten Ziel zustreben. 

Die Geschichte kommt ins Rollen, als ein Zitadellen-Gleiter abstürzt und das Mädchen eine verletzte Frau retten und aufnehmen kann. Diese Frau verspricht viel, erweist sich jedoch nur als eine genetisch gezüchtete Sklavin, die mit ihrem Herrn auf der Flucht war. Der Verrat des Onkels zieht eine Kette von Ereignissen nach sich, da die Zitadelle nun Suchtrupps ausschickt. 

Die zum Teil surreal anmutende Geschichte ist recht einfühlsam erzählt und punktet vor allem mit ihrer Szenerie und den mutierten Lebewesen (Würmer, Pflanzen), die gefährlich sein können. Atmosphärisch und soundtechnisch ist der Film eher düster. 

Eine reichhaltig-originelle Story-Welt, in die man mehr und mehr hineingesogen wird“, stellte kino-zeit zum Film fest.

Im Kino: Mittagsstunde

Ich muss noch diese Filmempfehlung nachreichen. Den Film sah ich schon vor meinem Urlaub, er läuft aber – zumindest in Köln - noch im Kino und sollte nicht verpasst werden. 

Auf Basis des gleichnamigen Erfolgsromans (2018) von Dörte Hansen inszenierte Lars Jessen diesen Film über den wirtschaftlichen, kulturellen und zwischenmenschlichen Wandel im fiktiven nordfriesischen Straßendorf „Brinkebüll“ von den 1960er-Jahren bis in unsere Gegenwart. 

Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Uni-Mensch, der eine Auszeit für ein Jahr nimmt, um sich in seinem kleinen Heimatdorf um seine zunehmend gebrechlich-senilen Eltern zu kümmern. Neben der relativ tristen Gegenwart kommen in ihm permanent Erinnerungen an seine Kindheit hoch, die der Film visualisiert. 

Dieser Film zählt aus meiner Sicht zu den besten deutschen Filmen der letzten Jahre, da er anschaulich den Strukturwandel in den Dörfern zeigt, um vermeintlich bessere Lebensbedingungen zu schaffen, die aber oft mit massiven Umweltzerstörungen einher gehen. Dazu zählen hier der Straßenbau, dem alte Bäume weichen müssen, als auch die Flurbereinigung, der ein Hügelgrab geopfert werden soll, das Verschwinden der Störche und der zunehmende Straßenverkehr, der auch Tote im Dorf fordert. 

Dazu kommt ein schauspielerisch überzeugend agierendes Ensemble bis in die Nebenrollen. 

Die schrägen Gestalten sind mit großer Sympathie gezeichnet und stehen ohne jede nostalgische Verklärung für ein Leben, das es so nie mehr geben wird“, meint epd-film.

Tendenziell ist der Film relativ düster.

Samstag, 22. Oktober 2022

Albanien-Montenegro-Urlaub beendet

Die Rückreise von Dubrovnik (Kroatien) aus verlief am Mittwoch ohne Zwischenfälle. Da ich jedoch lediglich einen Flug bis Frankfurt gebucht hatte, schleppte sich die Rückreise dahin. Der Flieger landete pünktlich um 20:30 Uhr dort. Die Gepäckausgabe verzögerte sich, obwohl man sowieso erst einen gefühlten Kilometer durch die Flughafen laufen musste, um zur Gepäckausgabe zu kommen (zudem schlecht beschildert).

Dann musste ich erst eine Bahnfahrkarte kaufen, die glatt 50 € kostete. Und dieser Intercity sollte erst um 22:00 Uhr kommen, hatte dann aber noch 25 Minuten Verspätung. Nun ja, egal, ich war ziemlich fit, kaufte eine Bierdose im Bahnhofs-REWE und konnte dann noch ganz gut zwei Stunden im Zug lesen.

Berichte zum Urlaub könnt ihr im Reisearchiv meines Schwester-Blogs finden.  

(updated 08/2025)

Montag, 26. September 2022

Im Kino: Don't Worry Darling

Olivia Wilde erzählt in ihrem SciFi-/Phantastik-Thriller von einer abgeschirmten Wüsten-Siedlung, in der es vordergründig zugeht wie in den 1950er Jahren. Die Männer fahren morgens in Oldtimern alle gleichzeitig zur Arbeit, die Frauen hüten das Haus, putzen, kochen etc. 

Eine Frau (Florence Pugh) hat jedoch Störungen in ihrer Wahrnehmung, mitunter Wahnvorstellungen. Außerdem macht sie Beobachtungen, die von den anderen negiert, falsch dargestellt oder schön geredet werden. Als sie mit ihrem scheinbar so netten Ehemann aus der Siedlung fliehen will, wird sie von ihm verraten und von medizinischem Personal zwangsabgeholt. Sie kommt wieder „normal“ und zunächst unterwürfig zurück, doch ihre "Störungen" kehren zurück. 

Schwebt irgendwo zwischen Sekte, neofaschistischem Ministaat, verdeckter militärischer Operation und knallbuntem Superpatriarchat“, sagt der filmdienst und fand den Film nicht wirklich gut. 

Visuell ist er jedoch ansprechend inszeniert und hat eine interessante Hauptdarstellerin, fand ich. Der Film hat abgewandelte Motive aus Ira Levin's Roman Die Frauen von Stepford (1972) aufgegriffen, der seinerseits schon zweimal verfilmt worden ist. Ich habe sogar dieses Buch gelesen, ist aber schon über 20 Jahre her.

Samstag, 24. September 2022

Im Kino: Die Küchenbrigade

Louis-Julien Petit erzählt in seinem französischen Film von einer Edel-Restaurant-Köchin (Audrey Lamy), die genervt von ihrer Chefin kündigt und mangels schnell zugänglicher Alternativen einen Job als Küchenchefin eines Heims für minderjährige Flüchtlinge annimmt. 

Die marode Küche wird von ihr wieder in Schuss gebracht, die Kinder in einer strengen Hierarchie ins Küchen-Geschehen eingegliedert. 

Der Film gefiel mir ganz gut, ist mitunter witzig, und man bekommt viel über Küchenorganisation mit. Vielleicht ist die Geschichte allerdings einen Tick zu sentimental und aus pädagogischen Gründen zu harmonisch erzählt, soll sie doch zeigen, dass auch mit und unter Flüchtlingen organisierte sinnvolle Arbeit möglich ist. 

Die Küchenbrigade erzählt Petit wie ein modernes Märchen. Man muss nur wollen, dann fügt sich alles. Die Menschen sind grundsätzlich gut, sie wissen nur nicht immer, wo ihre Hilfe benötigt wird“, so kino-zeit damals.