Sonntag, 23. Oktober 2022

Im Kino: Mittagsstunde

Ich muss noch diese Filmempfehlung nachreichen. Den Film sah ich schon vor meinem Urlaub, er läuft aber – zumindest in Köln - noch im Kino und sollte nicht verpasst werden. 

Auf Basis des gleichnamigen Erfolgsromans (2018) von Dörte Hansen inszenierte Lars Jessen diesen Film über den wirtschaftlichen, kulturellen und zwischenmenschlichen Wandel im fiktiven nordfriesischen Straßendorf „Brinkebüll“ von den 1960er-Jahren bis in unsere Gegenwart. 

Ausgangspunkt der Geschichte ist ein Uni-Mensch, der eine Auszeit für ein Jahr nimmt, um sich in seinem kleinen Heimatdorf um seine zunehmend gebrechlich-senilen Eltern zu kümmern. Neben der relativ tristen Gegenwart kommen in ihm permanent Erinnerungen an seine Kindheit hoch, die der Film visualisiert. 

Dieser Film zählt aus meiner Sicht zu den besten deutschen Filmen der letzten Jahre, da er anschaulich den Strukturwandel in den Dörfern zeigt, um vermeintlich bessere Lebensbedingungen zu schaffen, die aber oft mit massiven Umweltzerstörungen einher gehen. Dazu zählen hier der Straßenbau, dem alte Bäume weichen müssen, als auch die Flurbereinigung, der ein Hügelgrab geopfert werden soll, das Verschwinden der Störche und der zunehmende Straßenverkehr, der auch Tote im Dorf fordert. 

Dazu kommt ein schauspielerisch überzeugend agierendes Ensemble bis in die Nebenrollen. 

Die schrägen Gestalten sind mit großer Sympathie gezeichnet und stehen ohne jede nostalgische Verklärung für ein Leben, das es so nie mehr geben wird“, meint epd-film.

Tendenziell ist der Film relativ düster.

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