Montag, 23. März 2020

Meine Woche (KW 12/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, hier in Köln Spazieren gewesen und am Samstag noch rechtzeitig vor der verordneten Schließung bei meinem Friseur gewesen. 

Gefühlt: manchmal leicht angeschlagen und abends manchmal zu müde. Außerdem drückt der Corona-Virus oftmals die Stimmung. 

Gemerkt: die Orte leeren sich. Auch am Arbeitsplatz. Ich habe schon seit vielen Jahren ein Einzelzimmer, jetzt haben alle ein Einzelzimmer, weil Homeoffice und Heimarbeit so ausgeweitet wurden, das dies funktioniert. Genau genommen, trifft man kaum noch jemand, weil auch die Kontakte minimiert werden sollen. 

Gesperrt in Eigenregie: die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Mitunter, wenn ich abends so im Dunkeln die 3 km durch die leergefegte Stadt nach Hause gehe, frage ich mich allerdings, ob die Gefahr durch den Virus größer ist als die Gefahr, überfallen zu werden. An anderen Orten auf der Welt würde ich mir in dieser Hinsicht ganz ernsthaft Sorgen machen. 

Gedacht: erstmals habe ich am Dienstag etwas über die Dunkelziffer gehört. Tage vorher wunderte ich mich schon, was mir Fallzahlen zur Risikoeinschätzung bringen sollen, wenn ich die Dunkelziffer nicht kenne und offensichtlich keiner gewillt ist, sie mitzuteilen oder zu erheben. Surreal wirkt das alles immer noch. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegessen: manchmal gab es noch ein gutes Essen in unserer neuen Kantine, beispielsweise Hühnerfrikasse mit vielen Erbsen. Vor noch nicht allzu langer Zeit waren wir meist in der Kantine des Verwaltungsgerichts. Diese ist für uns ab dieser Woche jedoch gesperrt worden. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees, Wasser. 

Gesehen: DVD's „Johnny Handsome“, „Schande“, im TV oft Tagesschau und danach „Corona extra“. Die Entwicklung der Fallzahlen gucke ich mir auf der WHO-Webseite auch häufiger mal an. 

Gehört: Musik von Kosheen, Kristin Hersh, Die Krupps, Kutna Hora, Nenia C'Alladhan, Mostly Autumn. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed. 

Fazit: eine merkwürdige Woche, aber man gewöhnt sich auch an mediale Hiobsbotschaften.

Sonntag, 22. März 2020

Corona-Eindrücke und Nahrungsmittelversorgung in Köln

Ich war heute nur relativ kurz unterwegs, um mal die Lage zu prüfen und kleinere Dinge – soweit möglich – zu erledigen. Zuerst war ich am öffentlichen Bücherschrank. Dort gab es kleinere Wartezeiten, um die soziale Distanz zu wahren. 

Danach ging ich durch den Volksgarten. Dort waren ein paar Leute unterwegs, die zurzeit gewünschte soziale Distanz wurde gewahrt. 

Später war ich bei Real an der Universitätsstraße. Dorthin gehe ich normalerweise nie, weil der Laden nicht auf meinen gängigen Routen liegt. Eigentlich wollte ich rein gehen, aber es war mir dort zu voll. 

Zülpicher Straße/Dasselstraße, etwa gegen 14:50 Uhr. Dies ist sozusagen die Studenten-Amüsiermeile. Um diese Uhrzeit sollte normalerweise mehr los sein. Auffallend ist aber insbesondere der sehr spärliche Autoverkehr.

Danach war ich in meinem Friseurladen in der Kyffhäuser Straße. Es war kaum jemand da, aber ein Risiko ist natürlich nicht ausgeschlossen. 2 m Distanz auf am Frisierstuhl ist schwerlich einzuhalten. Ich musste mir beim Eintreten in den Laden die Hände desinfizieren lassen – immerhin. 

Zu Penny in der Weidenbach-Filiale ging ich danach. Es war nicht voll, aber manche Produkte konnte man jetzt am späteren Nachmittag auch nicht mehr kaufen, beispielsweise Spaghetti, Nudeln, Knäckebrot oder Toilettenpapier. Es sind keine Dinge, die ich momentan wirklich brauche, aber gestern Abend bei Aldi nahe Karstadt fiel mir auch schon auf, dass ich keine Spaghetti oder Knäckebrot hätte kaufen können. Das verwundert schon, sind es doch relativ kleine Dinge. Es scheinen immer noch Leute zu hamstern, oder? 

Ich bin jetzt jedenfalls gut versorgt, könnte vermutlich auch 2 Wochen in der Wohnung durchstehen. Allerdings, was da ist, ist nicht unbedingt das, was ich essen wollte. Spaghetti zum Beispiel esse ich normalerweise vielleicht 3 oder 4 mal im Jahr. Und bei 2 Wochen würde es Engpässe bei der Frischware geben, da mein Kühlschrank – obgleich neu – nicht so groß ist. Dann kämen die Spaghetti dran oder eben das Knäckebrot, das sind Sachen mit jahrelanger Haltbarkeit, die fast bis zuletzt aufgehoben werden könnten.

(text slightly changed and photos deleted, 05/2024)

Filmkonserve: Walter Hill's „Johnny Handsome“

Die 1980er Jahre hatten auch so einige Perlen. Diesen Film schaute ich schon einmal vor 12/13 Jahren. Bei so lang verstrichener Zeit bleibt bei mir kaum noch etwas hängen. Bei diesem Film eigentlich nichts. Und dennoch hat er mir vorhin wirklich gut gefallen. 

Der Film erzählt von einem entstellten Mann (Mickey Rourke), der im kleinkriminellen Milieu von New Orleans unterwegs ist und von einem befreundeten Kneipenwirt gebeten wird, bei einer Geldbeschaffungsaktion mitzumachen. Zu viert überfallen sie ein Juweliergeschäft, doch das angeheuerte andere Gaunerpärchen (Ellen Barkin, Lance Henriksen) spielt ein falsches Spiel, sie wollen bereits im Laden nicht teilen. Als der Juwelier einen Alarmknopf drückt, kommt es zu einer wilden Schießerei, bei der nicht nur der Juwelier, sondern auch der Kneipenwirt erschossen wird – und „Johnny Handsome“ landet für Jahre im Knast, während das Gaunerpärchen mit dem Fluchtfahrzeug entkommen kann. 


„Johnny Handsome“ bietet sich nach einem auf ihn verübten Mordanschlag auf der Gefängnisfarm die Möglichkeit zu einer kosmetischen Gesichtsoperation, und er bekommt einen neuen Namen. Später kommt er in den offenen Vollzug, kann auf einer Werft arbeiten, lernt dort eine junge Frau aus der Verwaltung kennen. Aber „Johnny Handsome“ wird von einem Kommissar (Morgan Freeman) überwacht, der ahnt, dass die Geschichte einen bösen Verlauf nehmen wird. 

Und tatsächlich, mittlerweile attraktiv und ganz anders aussehend, nimmt er Kontakt zu dem Gängsterpärchen auf, um sie zu einem weiteren ganz großen Coup zu überreden. Doch diesmal geht es um Rache und der Showdown findet später auf einem nächtlichen Friedhof statt. 

Stilistisch, atmosphärisch und in der Gewaltchoreographie ist der Film Spitze, ich glaube aber nicht, dass man die vom Kommissar geduldete Racheaktion aufgrund der Risiken in Wirklichkeit so planen würde.

Sonntag, 15. März 2020

Meine Woche (KW 11/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, im Kino gewesen, Basketball gespielt, gewandert am Kölner Rheinufer. 

Gefühlt: manchmal leicht angeschlagen und abends oft zu müde. Außerdem drückt der Corona-Virus die Stimmung.

Gemerkt: Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus haben Mitte der Woche auch Köln und das eigene Umfeld erreicht. Man merkte es an aufgestellten und verteilten Hand-Desinfektionsmitteln, an Umstrukturierungen in der Kantine (Mitarbeiter mit Handschuhen, Besteckzuteilung, Schließung der Salatbar und der Selbstbedienung), sowie der Verpflichtung zur Führung von Excel-Listen über (berufliche) Personalkontakte bei Face-to-Face-Kontakten > 15 Minuten auf der Arbeit. Heute, ein surreal anmutender schöner Frühlingstag. Am Nachmittag am Rhein bei Köln-Rodenkirchen. Noch Hochwasser. Viele Menschen gingen am Rhein spazieren, während die Medien und die Politik Hiobsbotschaften aus deutschen Landen verkünden. Man sollte das nicht tun. Aber viele Menschen vermuten wohl, spätestens am nächsten Wochenende in Quarantäne zu stecken oder mit krassen Ausgangssperren konfrontiert zu sein. Ich habe auch gedacht, wenn ich morgen zur Arbeit muss, kann ich auch heute am Rhein spazieren gehen. Vielleicht bin ich sowieso bald tot, da musste ich vorher unbedingt noch eine Eisdiele aufsuchen. Aber verunsichert war ich auch schon, sonst wäre ich mit der Bahn unterwegs gewesen, um woanders zu wandern.

Gesperrt in Eigenregie: den Besuch des Seniorenheims, soziale Kontakte in meinem Bekanntenkreis > 60 Jahre, ab Mittwoch Kinobesuche, ab morgen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für die Arbeitswege. 

Gewundert: der Arbeitgeber sah sich bisher noch nicht einmal in der Lage, denjenigen unbegrenztes Homeoffice einzuräumen, die einen Homeoffice-Arbeitsplatz zu Hause haben. Aber am Freitag wurden Dienstreisen quasi verboten.

Gedacht: bald sind alle relevanten Grenzen wahrscheinlich für Deutsche dicht. Den Verdacht, dass dies – bezogen auf ein konkretes Urlaubsziel im April - passieren könnte, habe ich schon seit Längerem (erster Corona-Fall in Köln am 26. Februar, > 1.000 Corona-Fälle in der Lombardei am 1. März), weshalb ich mich mental seither auch nicht in der Lage sah, urlaubstechnisch irgendetwas zu buchen. Ich mache mir halt ungern überflüssige Arbeit und beschäftige mich auch ungern mit Cancellations.

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegessen: spontan kaufte ich heute ein halbes Hähnchen am Chlodwigplatz. Vielleicht war dies das kulinarische Highlight der Woche? Ich aß auch relativ viel Eis. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees.

Gesehen: im Kino „La Vérité“, DVD „Die Musterknaben“, im TV so Einiges über die Entwicklung der Corona-Krise und „Markt“. 

Gehört: Musik von Kosheen, Krakov Loves Adana, Mansion, Mirel Wagner, Mona Mur & En Esch, Mostly Autumn. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed. 

Fazit: eine tendenziell besorgniserregende Woche.

Samstag, 29. Februar 2020

Von wegen nur nachtaktiv

Mittlerweile gehen die Mäuse ungeniert tagsüber auf Futtersuche. Deshalb gibt es nun auch Fotos. In der Tat, inzwischen habe ich schon zwei Mäuschen gleichzeitig gesehen. 


>Für Gemüse interessieren sich die Mäuse nicht wirklich. Interessanter wäre schon das, was im Topf drin ist (meine Hühnersuppe).<


Es könnte eng werden auf meinem Balkon. Mittelfristig werde ich wohl eine Mausefalle kaufen.