Dienstag, 9. Dezember 2025

Sound-Welten (10/2025)

Am ehesten können mich in dieser Prüfrunde noch die Alben von Neil Young ansprechen, sicherlich auch der bekannteste "Typ" hier, der es bei einer inzwischen nahezu endlosen Diskographie mit diesen beiden genannten Alben auch auf die Plätze 4 und 5 der deutschen Charts schaffte.

James Yorkston, Nina Persson & The Second Hand Orchestra. Album: The Great White Sea Eagle (2023). Ein Kooperationswerk eines umtriebigen schottischen Singer-/Songwriters mit einer schwedischen Sängerin, die früher mit der heute nur noch gelegentlich live auftretenden Band „The Cardigans“ Erfolge feierte. Hier singen sie im Duett zu ruhigen folkigen Songs. Das kann ich gut anhören, empfinde ich aber auch nicht als besonders umwerfend oder innovativ. SHR: 46 T – 262 T. WD: n.v. 

Kathryn Joseph. Alben: From When I Wake The Want Is (2018) // We Were Made Prey (2025). Zweites und viertes Album einer schottischen Singer-/Songwriterin mit Nähe zu dunkel-melancholisch triphoppigen Beats und manchmal kindlich wirkender klagender Stimme im älteren Werk. Das neueste Album erscheint mir in dieser Hinsicht pastoraler und weniger interessant. SHR: 53 T – 1.290 T // 11 T – 90 T. WD: n.v. 

Loreena McKennitt. Alben: Lost Souls (2018) // The Road Back Home (2024). Die kanadische Folk-Sängerin wurde von mir mal stark favorisiert. Zwischen 1994 und 2009 kaufte ich fünf ihrer Alben. In den letzten Jahren gab es nur Live-Alben. Ihr letztes Studio-Album datiert von 2018 (s.o.), bereits zuvor gab es eine 8-jährige Lücke. Auch wenn „Lost Souls“ im deutschsprachigen Raum ihr bisher größter Erfolg war, denke ich nicht, dass es mit den älteren Werken konkurrieren kann; es gibt da – wie auch auf dem neuesten Live-Album – einige mitunter tendenziell schmalzige Balladen und der Celtic-Folk-Charakter tritt in den Songs zurück. SHR: 719 T – 3.251 T // 55 T – 264 T. WD: 46/day. 

Major Parkinson. Album: Twilight Cinema (2014) // Valesa - Chapter 1: Velvet Prison (2022). Drittes und fünftes Album einer norwegischen Alternative- und Progressive-Rock- und Pop-Band mit M/(F)-Voices. Sehr exaltierter Stil mit Circus- und auch ruppigen Rock-Elementen im älteren Album. Gefällt mir überwiegend, kann aber auch streckenweise nerven. Das neuere Album wirkt kommerzialisiert, elektronischer, hat nervigere Voices und fällt meines Erachtens deutlich ab. Man meint, eine andere Band zu hören. SHR: 158 T – 1.087 T // 30 T – 136 T. WD: 1/day. 

Neil Young (& Crazy Horse). Alben: Barn (2021) // World Record (2022). Und was macht der Kanadier Neil Young so, der 1968 sein erstes Album veröffentlichte? 80 Jahre alt, ahnt er seit Jahren wohl auch seinen kommenden Tod und haut ein Album nach dem anderen raus, oft zwei pro Jahr, wovon eines alte Archiv- oder Live-Aufnahmen umfasst. Stilistische Entwicklungen höre ich eher nicht, immer noch viel schroffe Gitarre in langen Songs mit seiner Crazy-Horse-Begleitband und insgesamt ein ziemlich konstant hohes Blues-Rock-Niveau. Das neuere Album mit Begleitband hat einen schroffen 15-min-Song und viele kurze, dabei auch minimalistische Songs. Das ältere dieser beiden Alben hat die sehr schöne 8-min-Ballade „Welcome Back“ mit phantastischer Gitarren-Linie. Mundharmonikalastige Songs auf seinen Alben sind mir allerdings generell zu „altbacken“. SHR: 343 T – 3.672 T // 23 T – 113 T. WD: 546/day. 

Paradox of Progress. Album: Crossing The Distance (2025). Wahrscheinlich Debut-Album einer finnischen Instrumental-Prog-Rock-Band. Naja, nicht so mein Ding, atmosphärisch zu positiv gestimmtes Gefrickel. SHR: 1 T. WD: n.v. 

Royal Thunder. Album: Rebuilding the Mountain (2023). Viertes Album einer US-amerikanischen Hard-Rock-Band mit Lady am Micro. Der Sound ist relativ melodisch, aber die Songs sind mir zu kurz. SHR: 37 T – 458 T. WD: n.v. 

Solum. Album: Avlägsenheten (2024). Zweites Album eines schwedischen Instrumental-Prog-Projekts. Kann man gut anhören, ich sehe aber kein Alleinstellungsmerkmal. Das Album ist relativ heavy, hat aber auch sehr ruhige Passagen. SHR: ---. WD: n.v. 

Tuvaband. Album: I Entered The Void (2019). Zweites Album einer norwegischen Indie-Lady. Der Sound ist mir zu „extrovertiert“. Inzwischen gibt es auch neuere Alben. SHR: 24 T – 602 T. WD: n.v. 

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (= 1 T) je Song. Indikator für relative Bedeutung in den westlich orientierten Gesellschaften. 

WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. Indikator für relative Bedeutung im deutschsprachigen Raum. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines letzten Zugriffs.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen