Die Bedeutung von Musik hat bei mir schon sehr stark nachgelassen in den letzten Jahren. Ich hänge hier Ewigkeiten mit der Prüfung von Alben zurück, so dass ich oft schon die zwei neuesten Werke einer Band überprüfen muss. Gewinner dieser Prüfrunde sind wahrscheinlich die neuesten Alben von Goat und Horsegirl.
Außerdem trauere ich heute um den Tod von Ozzy Ozbourne, seines Zeichens Sänger von Black Sabbath, einer britischen Heavy-Metal- und Hard-Rock-Band, die meinen musikalischen Geschmack um 1974 stark prägte. Obgleich er selbst und seine Band seit Jahrzehnten faktisch nicht von Bedeutung für mich waren, trifft es mich dennoch, wenn alte Helden aus der Jugendzeit dahinsterben.
Alice Cooper. Alben: Detroit Stories (2021) // Road (2023). Dass der Mann mit seinen 77 Jahren noch Albe n herausbringt, ist echt Wahnsinn. Ich glaube, ich hatte vielleicht in der ersten Hälfte der 1970er Jahre ein oder zwei Singles (!) von ihm (nie aber einen Longplayer). Was hört man hier auf den neuesten Alben No. 28 & 29 nach dem Debüt-Album aus 1969? Meist soliden Rock/Rock'n Roll in der 2-5-min-Liga, manchmal auch rockig-mainstreamige Singer-/Songwriter-Balladen. Nichts von Belang für meinen heutigen Geschmack, aber die Alben erreichten Platz 1 bzw. 2 in den deutschen Charts, was er auch zu seinen 70er-Jahre-Glanzzeiten nicht schaffte. SHR: 192 T – 1.558 T // 159 T – 1.027 T. WD: 402/day.
Beth Gibbons. Album: Lives Outgrown (2024). Die Lady, Sängerin der praktisch nur noch auf dem Papier existierenden berühmten britischen TripHop-Band Portishead, versucht sich gelegentlich in einigen Kollaborationen, allein unter eigenem Namen ist es hier jedoch ihr Solo-Debut. Stilistisch lässt sich der Sound auf dem neuen Werk nur noch schwer fassen, wirkt manchmal schamanisch-rituell, manchmal singer-/songwritermäßig mit mitteldepressiver Tendenz. Es wurden viele „Nicht- und Holz-Instrumente“ verwendet. Aus meiner Sicht zündet das Album nicht so richtig, aber es hatte gute Kritiken konnte sich in der Top 10 platzieren. SHR: 687 T – 4.111 T. WD: 54/day.
Children of the Sün. Alben: Roots (2022) // Leaving Ground, Greet the Earth (2025). Zweites und drittes Album einer schwedischen Retro-Rock-Band mit Lady am Micro. „Verkörpert den Spirit der Hippie-Ära“, meint stormbringer zum ersten dieser beiden Alben. Balladesk, Psychedelic, manchmal Stoner Rock. Einige balladeske Songs können vor allem wegen ihrer Sängerin überzeugen. Ob das relativ kurze Folgewerk qualitativ da überzeugend anknüpfen konnte, möchte ich bezweifeln. SHR: 12 T – 95 T // 4 T – 24 T. WD: n.v.
Daevar. Erstmals erkundet. Alben: Amber Eyes (2024) // Sub Rosa (2025). Zweites und drittes Album einer Kölner Stoner-Doom-Rock-Band mit Lady am Micro. „Massive Gitarren, ein dynamisches Schlagzeug und die zumeist entrückte Stimme der Sängerin sorgen für ein authentisches Doom Erlebnis“, meint time-for-metal zum ersten dieser beiden Alben. Stimmt schon, wuchtig-schroffer Gesamteindruck, aber besonders eigenständig wirken Bands dieser Stilrichtung heutzutage nicht mehr. Das relativ kurze neuere Werk liefert aus meiner Sicht keine neuen Aspekte. Auf Dauer zu monoton. SHR: 32 T – 251 T // 23 T – 86 T. WD: n.v.
Electric Orange. Alben: Psi-Hybrid (2021), Ada (2024). Nach ihrer ersten Veröffentlichung im Jahr 1993 hat diese Aachener Rockband bestimmt schon um die 18 Studioalben abgeliefert. Das erste der beiden geprüften Alben ist hypnotisch-gemäßigte Krautrock-Mucke, jedoch rein instrumental. Das neueste Album gefällt mir etwas besser, da es krautrockiger ist und einige Songs auch Gesangspassagen haben. Gleichwohl empfinde ich es nicht als „hinreißend“. SHR: 1 T – 3 T // 1 T – 5 T. WD: 2/day.
Faust. Alben: Daumenbruch (2023), Blickwinkel (2024). Aus meiner Sicht einer der bedeutendsten Underground-Krautrock-Bands forever. 1971 konnte ich eine solche Band noch nicht entdecken, aber 1975 kaufte ich ein erstes Album. Fast 20 Jahre passierte dann aber nichts, und erst 1994 wurden sie wieder aktiv und seither regelmäßig. Die Zeiten der 2010er Jahre, in denen sie auch mal Ladies am Micro dabei hatten, sind anscheinend allerdings vorbei. Heute bekommt man ausgefeilte, percussion-/synthi-lastige, oft ausufernde, instrumentale Krautrock-Suiten präsentiert. Doch ist dies ein Fortschritt? SHR: 7 T – 42 T // 3 T – 11 T. WD: 21/day.
Goat. Alben: Medicine (2023), Goat (2024). Fünftes und sechstes Album einer schwedischen Alternative- und Experimental-Fusion-Rock-Band mit Lady am Micro. Der Sound wirkt wild-undergroundmäßig. „Wieder mal ein wilder Trip“, meint visions zum bis dato neuesten Album. Instrumental oft stark, aber nicht alle Songs überzeugen mich, und die Voices haben manchmal Schwächen. Das Album gefällt mir aber besser als das vorangegangene Album. SHR: 96 T – 266 T // 118 T – 380 T. WD: n.v.
Horsegirl. Erstmals erkundet. Alben: Versions of Modern Performance (2022), Phonetics On And On (2025). Alben No. 1 & 2 einer jungen US-amerikanischen Indie-Lady-Band. Beim neuen Album Sound wie man es sich vielleicht von einer locker-luftigen, leicht gitarrenlastigen Indie-Band vorstellt. Ansprechend! Das Debut-Album ist hingegen tendenziell schroffer. SHR: 203 T – 3.326 T // 196 T – 900 T. WD: 10/day.
The Imperial Mustard. Erstmals erkundet. Album: Room One (2023). Das jüngste von mehreren evtl. aber nicht als physische Tonträger veröffentlichten Alben einer noch weitgehend unbekannten deutschen Krautrock- und Psychedelic Band mit Lady am Micro. Kann man gut anhören. SHR: 1 T. WD: n.v.
SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (= 1 T) je Song. Indikator für relative Bedeutung im weltweiten Raum.
WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. Indikator für relative Bedeutung im deutschsprachigen Raum.
Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines letzten Zugriffs.
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