Alice Rohrwacher's in Italien spielender Film ist so eine Art rohe Indie-Perle, weit entfernt von herkömmlichen Erzählmustern. Es passt aus meiner Sicht allerdings stilistisch und soundtrackmäßig nicht alles so wirklich geschmackssicher zusammen.
Der Film handelt einerseits von einem begabten, psychisch angeschlagenen britischen Schatzsucher, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde und einer italienischen Grabräuberbande, mit der er kooperierte und andererseits von einer älteren Frau, die in einem verfallenden, schlossähnlichen Anwesen lebt und sich eine junge Frau als „Dienerin“ hält. Das sind zwei bizarre Handlungsstränge, die der Film verfolgt, da sich der melancholische Schatzsucher und die Dienerin näher kommen, denn der Schatzsucher ist eventuell (?) ein Sohn der Hausherrin.
Der Film punktet zweifellos mit dem bizarren Ambiente der Locations in ärmlich-alternativen Milieus und mit der Schatzsuche unter Einsatz einer Wünschelrute, die zu unterirdischen Gängen und etruskischen Grabkammern führt, die manchmal noch nicht geplündert sind und echte Schätze bergen.
Doch der über zwei Stunden lange Film hätte auch stringenter erzählt und geschnitten werden können. Er hat manchmal seine Längen, etwa wenn lokale Sangeskünstler ihr Liedgut vorbringen. Gleichwohl gehört die Regisseurin zweifellos zu den beachtenswerten Talenten des jungen italienischen Kinos. Mit "Glücklich wie Lazzaro" hatte sie schon in 2018 einen Spitzenfilm inszeniert.
„Der skurrile Humor, der sich freilich nie in den Vordergrund spielt, trägt viel zur eigensinnigen Poesie des Films bei“, meint epd-film.
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