Meine Filmkonserven habe ich in den letzten Jahren etwas vernachlässigt. Deshalb gibt es in meinem verstaubten Bestand mittlerweile ca. 135 Filme, die ich zuletzt vor 11 oder mehr Jahren gesehen habe. Diese Filme müsste ich alle nochmals angucken, auch um vielleicht welche davon ausmustern zu können.
Dieser Tage ist es draußen ziemlich gruselig, trübes oder gar nieseliges Wetter und bekloppte Jecken, die überall herumlaufen, mitunter gestörte oder gesperrte Verkehrsverbindungen. Das war mal eine gute Gelegenheit, ein paar dieser lange nicht gesehenen, alten Filme anzugucken:
David Lean's Kriegsfilm "Die Brücke am Kwai" (1957)
Peter Weir's Polit-Thriller "Ein Jahr in der Hölle" (1982)
Hideo Nakata's Horrorfilm "Ring" (1998)
Alejandro Gonzales Inarritu's Cultue-Clash-Drama "Babel" (2006) und
Fatih Akin's Cultue-Clash-Drama "Auf der anderen Seite" (2007).
Alle fünf Filme spielen - zumindest streckenweise - in Asien.
Die beiden ersten Filme werde ich nun tatsächlich ausmustern, auch weil die digitale Aufbereitung des Filmmaterials zumindest auf meinen DVD-Ausgaben eher mittelprächtig ist.
Die drei anderen Filme sind allerdings aus meiner Sicht immer noch viel zu gut, um sie auszusondern:
Hideo Nakata's Horrorfilm Ring (1998) war der bis dato erfolgreichste japanische Horrorfilm, der später dann auch eine erfolgreiche US-amerikanische Neuverfilmung erfahren hat. Der Reiz des Originals liegt allerdings gerade auch in den japanischen Schauplätzen.
Es ist ein gut gemachter, visuell und akustisch oftmals ziemlich unheimlicher Film um einen Fluch, der von einem Video-Filmchen ausgelöst wird und den Zuschauer_innen den Tod bringt.
Die Erforschung des Geschehens führt zu einem versteckten Brunnen, in dem sich seit Langem eine möglicherweise nicht ganz tote Frau befindet.
Es wäre möglich, dass ich heute Nacht etwas unruhig schlafe.
Alejandro Gonzales Inarritu wird der nächste Jurypräsident der 72. Internationalen Filmfestspiele von Cannes. Er hat einige tolle Filme inszeniert, darunter Babel (2006). Dieser Film spielt in den USA, Mexico, Marokko und Japan und zeigt, wie im Zeitalter der Globalisierung weit voneinander entfernte Ereignisse zu Kausalketten miteinander verknüpft sein können und fatale Folgen haben können. Es ist auch ein hervorragender Reisefilm, der kulturelle Unterschiede und reale und fiktive Ängste seiner Protagonist_innen zeigt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine US-amerikanische Familie. Die Eltern sind in Marokko mit einem Reisebus unterwegs, als die Frau im Bus angeschossen wird. Der Mann versucht seine Frau zu retten, weshalb der Bus in ein kleines marokkanisches Dorf dirigiert wird. Die Tourist_innen haben dort jedoch Angst vor den Einwohnern und wollen weg.
Gleichzeitig bekommt die mexikanische Aufpasserin auf die Kinder in den USA Probleme, da sie – anders als vereinbart – nun mehrere Tage länger auf die Kinder aufpassen soll, aber andere Verpflichtungen hat. Sie entscheidet, die Kinder zusammen mit einem Verwandten mit nach Mexico auf eine Hochzeit nehmen. Die Kinder kommen dort „in eine andere Welt“. Diese Geschichte läuft bei der Rückreise über die Grenze aus dem Ruder.
Die dritte Geschichte handelt von einer Teenagerin in Japan, die mit ihrem reichen Vater in einem japanischen Wolkenkratzer haust und Probleme mit der Einsamkeit hat. Diese Geschichte erzählt so nebenbei, wie und warum ein modernes Jagdgewehr nach Marokko gekommen ist.
Dieser Film ist aufgrund seiner vermittelten Authenzität von verschiedenen Kulturen und seines dramaturgischen Aufbaus einfach brilliant.
Ein weiteres brilliantes Culture-Clash-Drama ist Fatih Akin's vielfach preisgekrönter Film Auf der anderen Seite (2007).
Der Film spielt weitgehend in Bremen und Istanbul, hat ebenfalls einen geschachtelten Aufbau und verknüpft finstere Zufälle um den Tod zweier Frauen (einer Türkin in Bremen und einer Deutschen in Istanbul) zu einer berührenden, aber auch sehr authentisch wirkenden Geschichte um Einsamkeit, Nachbarschaftshilfe und Trauerarbeit.
Nebenbei bemerkt, sieht man, dass die Türkei nicht erst in den letzten Jahren gut gefüllte Gefängnisse beherbergt.
wikipedia-Links zu den Filmen:
Die Brücke am Kwai
Ein Jahr in der Hölle
Ring
Babel
Auf der anderen Seite
Der Film "Babel" hört sich sehr interessant an. Ich meine mich auch irgendwie an den Titel zu erinnern. Hochkarätig besetzt ist er zudem. Merke ich mir mal :-)
AntwortenLöschen"Auf der anderen Seite" klingt ebenfalls spannend, auch gemerkt.