Mittwoch, 20. November 2024

Im Kino: The Substance

In dem von der französischen Regisseurin Coralie Fargeat inszenierten Film geht es um Schönheitswahn, Sexismus, das Altern und seine Folgen für den Körper sowie hieraus resultierende Konsequenzen sowohl auf beruflicher Ebene als auch mit Blick auf Selbstoptimierungsmaßnahmen. 

Satirisch überspitzt inszeniert, ist dies ein Body-Horrorfilm, der diese Themen bis zum gnadenlos blutigen Ende durchspielt und der von critic der „New French Extremity“ zugeordnet wird. Für die über 60-jährige Demi Moore als eine der beiden Hauptdarstellerinnen, die ich überhaupt erst einmal in einem Kinofilm (Enthüllung, 1994) gesehen habe, ist das eine Paraderolle. 

Inhaltlich geht es um eine erfolgreiche TV-Aerobic-Performerin, die 50 Jahre alt wird und ihren Job verliert. Ihr werden auf dubiosem Wege Informationen zu einer „Substanz“ zugespielt, mit der sie ihren jugendlichen Körper zurückerhalten kann. Die Substanzen, auch Ernährungslösungen, muss sie regelmäßig an einem sehr merkwürdigen Ort abholen. 

Durch die gespritzte Substanz entsteht in kürzester Zeit ein jugendlicher Klon ihrer selbst, der aus ihrem Rückgrat hervorbricht. Die Krux an dieser Verjüngungslösung ist, dass beide Körper weiter existieren, ernährt werden müssen und nur im wöchentlichen Rhythmus alternativ leben können. In Nicht-Aktivitätsphasen liegen sie komatös-inaktiv in einem Raum und müssen täglich ernährt werden. 

Der Body-Horror, in diesem Film sehr krass in Szene gesetzt, resultiert aus dem Umstand, dass Störungen der Ernährungsversorgung des „schlafenden“ Körpers zu partiellen irreversiblen Alterungen und Deformationen führen. 

Der Film hat zum Teil heftige, soziokulturelle und auch inhaltliche Kritik erfahren, etwa bei artechock. Ich teile diese Kritik nicht, sie ist aber interessant zu lesen, und es ist vielleicht richtig, dass der Film nicht seine eigenen genannten Regeln beachtet, weil die beiden Körper eine Person sein sollen, aber bald zunehmend gegeneinander gearbeitet wird. Aber muss er das? Vielleicht war diese behauptete Identität der Figuren nur ein Werbeversprechen der Vertriebsfirma?  

Insgesamt ist es ein seltenes Kinoerlebnis, wie „The Substance“ einen mit enormer Bildgewalt durchschüttelt wie nur wenige andere Horrorfilme der letzten Jahre. Da hilft manchmal nur noch lachen“, meint die critic

Aus meiner Sicht ist das ein heftiger, aber guter Film. Einige, vielleicht etwas verstörte junge Leute, hatten nach meinem Kinobesuch Gesprächsbedarf mit mir (was selten vorkommt).

Dienstag, 19. November 2024

Status Bad

Die Installation der Gasetagenheizung erforderte Eingriffe ins Bad. So musste heute der Heizkörper und zeitweise die Toilette demontiert werden. Die Toilettenschüssel ist mit zwei langen Schrauben im Boden verankert, von denen eine beim Lösen brach. Die Armatur des Waschbeckens (nicht im Bild) ist seit Langem defekt. Da es keine Ersatzteile geben soll, wird ein komplett neues Waschbecken installiert.


>Status Bad, heute Mittag<

Im Kino: Die Witwe Clicquot

Thomas Napper's Film, basierend auf einem in 2008 erschienenen Buch der amerikanischen Kunsthistorikerin und Weinfachfrau Tilar J. Mazzeo, spielt um 1810 auf einem Weingut in der Champagne. 

Eine relativ junge Frau übernimmt die Leitung des Weinguts, nachdem ihr Mann an seiner Drogensucht verstorben ist. Dies war eine Beziehung auf Augenhöhe, in Rückblenden wird auch vom gemeinsamen Arbeiten und Leben der beiden auf dem Weingut erzählt. 

Der Film handelt von einer starken Frau, die Widerstände aus der Männerwelt überwinden muss, um überhaupt die Leitung des Weinguts antreten zu können (aber den Schwiegervater überzeugen kann), und er handelt auch von Rückschlägen, die sie an den Rand des Bankrotts bringen, etwa wenn der Wein auf dem Transportweg in der Hitze verdirbt oder wenn es Missernten gibt. 

In sich ist die Inszenierung stimmig, eher romantisch, klammert krasse Szenen aus, hat einen schönen ruhigen Soundtrack, viel Kerzenschein - schließlich gab es damals noch keine Gaslampen oder elektrisches Licht. 

Vor allem etwas für Romantiker“, meint daher auch kino-zeit zum Film. 

Etwas mehr Dramatik oder mehr Substanz bezüglich der Darstellung der Arbeitsbedingungen, insbesondere der Angestellten, hätte dem Film aus meiner Sicht jedoch auch nicht geschadet.

Montag, 18. November 2024

Meine Woche (KW 46/24)

Gemacht: eingekauft, Spaziergänge in der Südstadt/Bayenthal/City/Ehrenfeld, diverse Filme geguckt, mit Freund in der Braustelle Kölsch getrunken. 


>Rhein-Motiv vom Sonntag<

Gesehen: im Kino „Die Rückkehr des Filmvorführers“ (Bericht), „Marianengraben“, Filmkonserven „Alles über meine Mutter“ (1999), „Being John Malkovich“ (1999), „Chasing Amy“ (1996), „Der goldene Kompass“ (2007), „Mrs. Parker und ihr lasterhafter Kreis“ (1994). 

Gedacht: shit year. 

Gefunden im öffentlichen Bücherschrank: Barbara Bickmore's Roman „Ein ferner Stern in China“. 

Gelesen: in Alastair Reynolds' Roman „Offenbarung“, im Kölner Stadtanzeiger und in der Eclipsed. 

Gefühlt: moderate Schulter-/Nackenverspannungen und Schmerzen im rechten Fuß (beim Gehen). 

Gegessen: nichts Besonderes, aber es gibt wieder Rosenkohl. 

Getrunken: Kaffee, Tee, Wasser, Kölsch. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gehört: Musikkonserven von Eels, Einstürzende Neubauten, Elbow, Dresden Dolls, Dunkelziffer. 

Gegangen: durchschnittlich 5.800 Schritte/Tag (200 – 8.900). Deutlich zu wenig, aber ich müsste entweder die Handwerker in der Wohnung allein lassen oder im Dunkeln spazieren gehen; dazu habe ich keine Lust. 

Fazit: wenig überzeugende Woche mit improvisierter Wohnungsnutzung wegen Baumaßnahmen in Bad und Küche, die vermutlich Folgeprobleme z.B. im Wasserleitungsnetz der Wohnung verursachen.

Sonntag, 17. November 2024

Filmkonserve: Spike Jonze's „Being John Malkovich“

Auf skurrile Phantastik-Fime stehe ich wohl. Dieser Film aus dem Kinojahr 2000 wurde von mir damals schon als „Spitze“ bewertet. 

Erzählt wird von einem mäßig erfolgreichen Puppenspieler, der sich zwecks Broterwerb bei einer Registratur bewirbt, die sich in einem Hochhausstockwerk mit vielleicht 1,50 m hohen Decken befindet. Er wird genommen und entdeckt bald zufällig hinter einem Aktenschrank eine Tür mit einem schmalen Gang. In diesem Gang wird man in ein „Anderswo“ gezogen, ähnlich wie bei einer Pforte zu anderen Dimensionen. Nur erweist sich das Anderswo als das Gehirn eines gewissen Schauspielers namens John Malkovich, das für eine kurze Zeitspanne vom Gast übernommen werden kann, der dann nach etwa 15 min im Niemandsland einer nahen Autobahn wieder „ausgespuckt“ wird. 

Der Puppenspieler teilt sein Geheimnis mit seiner Frau und mit einer Arbeitskollegin, die aus dieser Sensation ein Geschäft machen will. Gegen viel Geld werden bald fremde Personen in das Gehirn des Schauspielers gelassen. 

Doch zwischen den Hauptprotagonist*innen gibt es Beziehungsstress, und der Schauspieler selbst kommt hinter das Geheimnis, da ihm seine Fremdsteuerung durch den Puppenspieler auffällt. Schließlich kauft er eine Eintrittskarte und reist in sein eigenes Gehirn, kommt in seinem verschrobenen Unterbewusstsein an. 

Doch Gefahr droht auch vom Firmeninhaber, der eigene Pläne hat. 

Die Figurenentwicklung und die schauspielerischen Leistungen reichen nicht ganz an den irren Plot der abstrus-eigensinnigen Geschichte heran. 

Mehr Details zum Film und dessen weiteren Fortgang kann man bei wikipedia nachlesen.