Sonntag, 22. Dezember 2024

Filmkonserve: Claude Berri's „Germinal“

Dieser Film aus dem Jahr 1993, der auf einer Romanvorlage von Émile Zola aus dem Jahr 1885 gründet, mag nicht unbedingt ein Spitzenfilm sein, aber Bergwerksfilme bekommen bei mir einen Bonuspunkt, wenn sie die Zeit, in der sie spielen, das Milieu und die Zechen-Szenerie gut abbilden. 

Die Geschichte spielt um 1850 in der Bergbaustadt Voreux in Nordfrankreich. Und sie spielt zum erheblichen Teil auch untertage in einer Steinkohlezeche. 

Zu dieser Zeit wurden die Arbeiter*innen hemmungslos ausgebeutet, und die Arbeit war extrem gefährlich. Der Lohn reicht kaum zum Satt werden, und die Familien leben in Arbeitersiedlungen in beengten Verhältnissen. Weder Elektrizität, noch Wasserleitungen oder gar Duschen gibt es zur damaligen Zeit in den Häusern. Gebadet wurde in großen Zubern, das Wasser wurde in Eimern von Pumpen an der Straße geholt. 

Untertage wurden auch Kinder, Frauen und Pferde eingesetzt. 

Der Film erzählt im Kern von einer Streikbewegung, nachdem die Löhne gekürzt worden sind. Am Ende wird der Streik mit militärischer Gewalt niedergeschlagen, und kurz darauf gibt es auch noch eine Grubenexplosion untertage, die zu einstürzenden Stollen und Wassereinbrüchen führt. Mehrere Protagonist*innen der Geschichte kommen um. 

Obgleich gut bebildert, hat man dennoch das Gefühl, dass dem ziemlich düsteren Film etwas an inszenierter Dramatik fehlt. 

Bei wikipedia gibt es einen Beitrag zu diesem Film.

Sonntag, 15. Dezember 2024

Meine Woche (KW 50/24)

Gemacht: eingekauft, ein Café und meine Zahnärztin besucht, Spaziergänge in Südstadt/City/Deutz/Poll, Nordstadt, Ehrenfeld, diverse Filme geguckt, mit Freund in der Braustelle diverse Kölsch getrunken. 


>Arbeit am Rechner am Brüsseler Platz, Belgisches Viertel, Köln-City<

Gesehen: Filmkonserven Vincenso Natali's „Cypher“ (2002), Joel Schumacher's „Flatliners“ (1990), Bong Joon-Ho's „The Host“ (2006), Francis Lawrence's „I Am Legend“ (2007), Tom Tykwer's „Lola rennt“ (1998), Stijn Coninx' „Die Stunde des Lichts“ (1998), Vanessa Jopp's „Vergiss Amerika“ (2000). 

Gelesen: in „Das Böse vor deiner Tür“ (Unheimliche Geschichten, Anthologie), im Kölner Stadtanzeiger. 

Gefunden im öffentlichen Bücherschrank: Mo Yan's Roman „Der Überdruss“. 

Gegessen: nichts Besonderes. 

Getrunken: Kaffee, Capucchino, Tee, Punsch, Wasser, Kölsch. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gehört: Musikkonserven von Eloy, Elysian Fields, Emerson, Lake & Palmer, Emiliana Torrini, Emily Jane White. 

Gegangen: durchschnittlich 6.500 Schritte/Tag (4.300 – 7.800). 

Fazit: mittelprächtige Woche bei überwiegend grauem Himmel und intensiveren Baumaßnahmen in der Küche.

Filmkonserve: Stijn Coninx' Trapper-Romanze „Die Stunde des Lichts“

Einer meiner persönlichen Spitzenfilme des Kinojahres 1999. Erzählt wird von einer jungen deutschen Frau, die sich um einen mehrmonatigen Winter-Aufenthalt bei einem Trapper in Nord-Norwegen (Spitzbergen) bewirbt und genommen wird. Mit einem Hubschrauber wird sie dort abgesetzt. Der Trapper (Joachim Król) erwartet direkt in der ersten Nacht, dass sie (Francesca Vanthielen) mit ihm schläft. Sie sagt nein und bleibt mehrere Monate standhaft. 

Also ist es zunächst eine „knarrschige“ Beziehung mit einem ziemlich mürrischen, wenig gesprächigen Mann auf engstem Raum in der bald schneeumwehten arktischen Holzhütte am Meer. Aber sie arbeiten zusammen und gehen auch zusammen auf die Jagd mit Schlitten und Hunden. Und es gibt Gefahren (Eisbären) und technische Probleme (TV-Empfang) zu bewältigen. 

Am Ende gibt es auch einvernehmlichen Sex, aber kein echtes Happy End, denn die Frau kehrt nach Deutschland zurück. 

Aus meiner Sicht ist das auch nach dritter Sichtung immer noch ein guter Film mit einem realistisch wirkenden Beziehungsaufbau. Die einschlägige Filmkritik war hingegen überwiegend nicht so begeistert. 

Nur schwer kann ich mir allerdings vorstellen, dass eine (deutsche) Frau so ein Abenteuer wagen würde.

Freitag, 13. Dezember 2024

Filmkonserve: Vanessa Jopp's „Vergiss Amerika“

Irgendwie gefällt mir dieser ostdeutsche Film aus dem Jahr 2000 auch nach der dritten Sichtung noch ganz gut. Er spielt in Aschersleben und handelt von zwei jungen Männern und einer Frau, die in Konkurrenzsituation verbandelt sind und von einem guten Job träumen. Doch ihre Jobträume als Fotograf, Autoverkäufer oder Schauspielerin scheitern grandios und auch zu Hause läuft es nicht rund (allerdings wird nur ein Zuhause gezeigt). Spannungen gibt es auch in ihren Beziehungen zueinander. 

Insgesamt zeichnet der Film ein düsteres Bild aus der Provinz und kann heute schon als relativ authentisch wirkendes, einfühlsames Zeitdokument gesehen werden. 

Der Film erzählt von Träumen und Liebe, von Angst und Enttäuschungen mit außergewöhnlicher Sensibilität und erinnern an den Stil der Nouvelle Vague in den 1960er-Jahren“, meint der filmspiegel.

Filmkonserve: Bong Joon-Ho's Monsterfilm „The Host“

Dieser Film aus dem Jahr 2006 spielt im südkoreanischen Seoul am Fluss. Resultierend aus der Flussverschmutzung mutiert ein Wesen zu einem walgroßen Monster. An der Flusspromenade taucht es eines Tages auf, greift die dort flanierenden Passanten an, frisst oder verschleppt sie tot oder lebendig zwecks Vorratshaltung in die Kanalisation. Darunter ist auch ein Kind, das befreit werden soll. 

Der Film kann mit einigen animierten Szenen beeindrucken, etwa wie das Monster die Knochen ausspuckt, doch die schauspielerische, slapstickartige Leistung einiger Personen und die Dialoge überzeugen mich nicht immer, auch nicht das konventionelle Ende des Films, da das Monster getötet wird. 

Der Film hat vermutlich an persönlichem Wert verloren, kann aber immer noch gut angesehen werden. 

Es gibt einen wikipedia-Beitrag zu diesem Film, in dem, durch Zitate belegt, viel positive Resonanz zum Film wiedergegeben wird.

Mittwoch, 11. Dezember 2024

Filmkonserve: Tom Tykwer's „Lola rennt“

Für deutsche Verhältnisse ist dieser Film aus dem Jahr 1998 in der Inszenierung und Story sehr ungewöhnlich, geradezu gewagt. Ausgangspunkt der Geschichte ist eine vermasselte Geldkurierübergabe. Das Geld ist weg, der Geldkurier (Moritz Bleibtreu) fürchtet um sein Leben und weiht seine Freundin Lola (Franka Potente) ein, die meint, das Geld beschaffen zu können. Doch die Zeit ist knapp und ihr Freund will den nahegelegenen Supermarkt überfallen, wenn sie nicht rechtzeitig kommt. 

Lola rennt los, scheitert aber bei bei ihrem Vater und kommt zu spät, wird im Supermarkt erschossen. Doch diese Variante der Geschichte gefällt ihr nicht, und der Film spult zu einer anderen Variante zurück, in der Lola wieder los rennt, das Geld bei ihrem Vater in der Bank mit Waffengewalt einfordert, doch in dieser Variante stirbt ihr Freund, und das gefällt ihr auch nicht. Erst in der dritten Variante, in der Lola wieder durch die Berliner Straßen rennt, gelingt die Geldbeschaffung und die Geldübergabe an die Gangster. 

In diesem Film gibt es Comic-Szenen. Außerdem sind Lolas Läufe mit einem Techno-/Trance-Soundtrack unterlegt. 

Im Grunde ist der Film Phantastik. Wikipedia beschreibt es dort so: „Der Film zeigt dreimal dieselbe Zeitspanne von 20 Minuten, jedes Mal mit kleinen Detail-Unterschieden, die die Handlung jeweils zu einem völlig anderen Ausgang führen (Schmetterlingseffekt in einer Form ähnlich einer Zeitschleife)“. 

Nach wikipedia variiert der Film die Grundidee des 1981 von Krzysztof Kieślowski gedrehten Films „Der Zufall möglicherweise“ (kenne ich nicht). 

Ich mag Phantastik-Filme. Auch nach der dritten Sichtung gefällt mir dieser Film.