Filme mit Diktatur-Hintergrund haben bei mir vermutlich gerade Konjunktur. Diesen 20 Jahre alten Film aus dem Jahr 2005 kann man auch heute noch gut ansehen.
Es brilliert Julia Jentsch als überzeugende Hauptdarstellerin. Der Film spielt 1943 und beginnt fast unmittelbar vor der Verhaftung an der Münchener Universität, wo sie zusammen mit ihrem Bruder bei der Auslegung von Flugblättern von einer Hilfskraft erwischt und festgehalten wird. Die Flugblätter haben sie am Vortag in ihrer privaten Untergrund-Druckerei gefertigt.
Die weiteren Szenen des Films spielen dann fast nur noch im Gefängnis und Gerichtssaal. Sophie's Verhör und ihre Aussagen stehen im Mittelpunkt des Films.
Abgesehen davon, dass man am Ende des Films sieht, wie Frau Scholl unter die Guillotine geschoben wird, kommt der Film ganz ohne physische Gewaltszenen oder auch nur der Androhung von Folter aus. Ich habe keine Ahnung, ob es so gewesen sein könnte, aber wenn der Film nach damals neu gefundenen Originalprotokollen entstand, besagt das selbst noch nicht viel über die Begleitumstände der Verhöre. Zwischen Verhaftung, Verhör, Gerichtsurteil und Hinrichtung vergingen nur 4 Tage!
Der Film zeigt viel Zivilcourage der Geschwister Scholl und der Eltern, die hinter ihnen standen. Aber die Geschwister waren am Ende tot, und es stellt sich sehr wohl die Frage, ob sich das gelohnt hat und ob Blätter aus der Druckerpresse in einem Terror-Regime den erhofften Erfolg überhaupt bringen können.
Es gibt einen wikipedia-Beitrag zu diesem Film.