Mittwoch, 1. Juni 2022

Sound-Welten (6/2022)

Ich habe bei spotify im Laufe der vergangenen Wochen wieder einige Alben geprüft. Am überzeugendsten fand ich das historische Album von Emtidi. 

Airbag. Album: A Day at the Beach (2020). Fünftes Album einer norwegischen Progressive-Rock-Band. Die Musik entwickelt einen angenehmen, einigermaßen abgehangen wirkenden Sound, der mich jedoch nicht so wirklich fesseln konnte. Ihr drittes Album „The Greatest Show on Earth“ (2013) entwickelte da mehr Power und war insbesondere im 17-Minüter „Surveillance Pt. 2 & 3“ näher an Pink Floyd orientiert. SHR: 184 T – 243 T. WD: 11/day. 

Beth Hart. Album: A Tribute to Led Zeppelin (2022). Studio-Album No. 14 dieser US-Lady. Es hat für sie etwas gedauert, wirklich bekannt zu werden. Das gelang ihr erst mit ihrer ersten Kollaboration mit Joe Bonamassa auf ihrem siebtem Album im Jahr 2011. Das neue Album versammelt viele der bekanntesten Song-Klassiker der nach dem Tod ihres Schlagzeugers 1980 aufgelösten britischen Hardrock-Band. Die Hart-Versionen wirken im Sound sehr nahe am Original, ihre Stimme passt dazu oft perfekt, aber gerade beim berühmtesten Song „Stairway to Heaven“ merkt man doch, dass die Hart'sche Version auch stimmlich nicht an das Original heranreicht. Für Neuentdecker des Led-Zeppelin-Sounds kann das Album lohnen, und es hat es ja immerhin auch auf Platz 4 der deutschen Charts geschafft. Das hat sie mit „Black Coffee“ (2018), bei dem Joe Bonamassa wieder mitwirkte, allerdings auch schon geschafft. Ihr Bluesrock sagt mir allerdings nicht so zu. SHR: 59 T – 401 T. WD: 237/day. 

Cockney Rebel. Album: The Human Menagerie (1973), The Psychomodo (1974). Diese uralten Werke der britischen Glam-Rock-Band wollte ich mir mal anhören (in der remasterten Version). Es sind die beiden einzigen Alben, die unter „Cogney Rebel“ erschienen. Danach machte die Band noch bis 1977 als Steve Harley & Cockney Rebel in stark geänderte Besetzung weiter. Das erste Album enthält den orchestralen und für mich immer noch hörenswerten Klassiker „Sebastian“ sowie noch den passablen 10-Minüter „Death Trip“. Das zweite Album enthält das gute Symphonic-Rock-Stück „Ritz“ und das eigentümliche „Such a Dream“. Leider fallen die übrigen Rock-Songs beider Alben gegenüber den genannten Songs aus meiner Sicht deutlich ab. SHR: 32 T – 5.551 T/35 T – 955 T. WD: 22/day. 

Die Heiterkeit. Album: Was passiert ist (2019). Viertes Album einer deutschen Indie-Pop-Band mit Lady am Micro. Kann man anhören, tendenziell ist das Album leicht melancholisch mit tief-dunkler Voice der Lady. Typischerweise sind deutsche Indie-Pop-Bands nicht so mein Ding, auch wenn dieses Album hier mit seinen reduzierten, typischen Indie- und Pop-Elementen vergleichsweise „erwachsen“ und mehr Singer-/Songwriter-orientiert wirkt. Das Vorgänger-Album „Pop & Tod I & II“ (2016) hatte noch streckenweise deutlichere, gitarrenbetonte Indie-Elemente, gefällt mir aber nicht besser. SHR: 26 T – 652 T. WD: 7/day. 

Emtidi. Album: Saat (1972). Das war das zweite und letzte Album eines deutsch-kanadischen folkloristisch angehauchten Krautrock-Duos. Typisch frühe 70er-Jahre. Es ist oft mehr schwebender Ambient als Rock, der sich vor allem in zwei über 10-minütigen Stücken zeigt. Streckenweise interessante Songstrukturen, vorgetragen von der Lady. Eine gute Platte! „Stilistisch waren sie irgendwo zwischen der kosmischen und der psychedelischen Bewegung angesiedelt“, sagt bear-family. SHR: 4 T – 17 T. WD: n.v. 

Forever Still. Album: Breathe In Colours (2019). Zweites Album einer dänischen Alternative-Rock-/Grunge-Band mit Lady am Micro. Sie haben eine gute Sängerin, aber vielleicht zu wenig Alleinstellungsmerkmale im meist eruptiven Sound. SHR: 54 T – 1.099 T. WD: 1/day. 

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (= 1 T) je Song. Indikator für relative Bedeutung im weltweiten Raum. 

WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. Indikator für relative Bedeutung im deutschsprachigen Raum. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines letzten Zugriffs.

Montag, 30. Mai 2022

Meine Woche (KW 21/22)

Getan: gearbeitet, eingekauft, beim Friseur und in der Braustelle/Ehrenfeld mit Freund gewesen, gewandert in der Wahner Heide (Bericht folgt). 

Gedacht: die altersbedingt erhöhte Sterblichkeit beunruhigte mich. Bei den 35-39-jährigen Männern liegt die Sterbeziffer bei 1, bei den 60-64-jährigen Männern schon bei 11.7 je 1.000 Einwohner (Quelle: statista). 

Gesehen: im TV Tagesschau, zwei Tatorte, „Männertreu“. 


>Kraftwerksfassade, Köln-Südstadt<

Gelesen: in Nino Haratischwili's Roman „Das achte Leben [für Brilka]“, Durian Sukegawa's Roman „Die Insel der Freundschaft“ beendet (Bericht), in Greenpeace Magazin, Kölner Stadtanzeiger. 

Gekauft: Jacke bei Karstadt (70 €). 

Gegessen: Standard-Kost, auch wieder Spargel mit Kochschinken und Kartoffeln. 

Getrunken: Kaffee, Tee, Orangensaft, Kölsch. 

Gehört: Musik von Agnes Obel, Ahab, Stuart A. Staples, Sun und t sowie diverse Alben bei spotify geprüft. 

Gefühlt: zeitweise nicht gut wegen Magen-/Darm-Blasen-Problemen, die ziemlich plötzlich kamen. Das Problem konnte ich mit Arznei- und Pfefferminz-Tee und weniger Kaffee wieder einfangen. 

Gegangen: 8.700 steps/day Mittelwert (6.100 – 14.000). 

Fazit: 5-Tage-Arbeitswoche bei Sonne, Regen, Wind und nicht mehr sommerlichen Temperaturen.

Montag, 16. Mai 2022

Meine Woche (KW 19/22)

Getan: gearbeitet, eingekauft, gewandert um Marienheide (Bergisches Land), zur NRW-Wahl gegangen, Spaziergänge in Köln gemacht. 

Gedacht: das Wahlergebnis hätte besser ausfallen können; aber immerhin kann die Landesregierung in der jetzigen Konstellation wegen der FDP-Schlappe nicht so weiter regieren. 

Gesehen: medial wenig, der Balkon wurde oft bevorzugt. Im Kinoprogramm  herrscht schon mal die erste Sommerflaute.

Gelesen: in Nino Haratischwili's Roman „Das achte Leben“, Durian Sukegawa's Roman „Die Insel der Freundschaft“, in Greenpeace Magazin, Geographischer Rundschau, Kölner Stadtanzeiger. 

Gegessen: Spargel- und Eiszeit. In der Kantine gibt’s natürlich meist andere Sachen. 

Getrunken: Kaffee, Orangen- und Grapefruitsaft, Früh Radler, ein Weizenbier draußen an der „Wagenhalle“. 

Gehört: Musik von Stina Nordenstam, sToa, Strange Attractor, Witch Mountain, Wucan, The Young Gods. 

Gefühlt: sommerlich. Man kann öfter mal wieder bei offenem Fenster schlafen. Das zeigt aber auch wieder, dass es ein Flugzeuge-Problem gibt. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegangen: 9.500 steps/day Mittelwert (6.100 – 23.500). 

Fazit: 4-Tage-Arbeitswoche bei meist gutem und oft auch warmem Wetter.

Sonntag, 8. Mai 2022

Bücherwelten: Adrian Tchaikovsky's Roman „Die Kinder der Zeit“

Mit diesem Roman (orig.: Children of Time, 2015) gewann der britische Autor den Arthur C. Clarke Award. 

Der Roman spielt im Grunde nach dem Niedergang der Zivilisation, die ihrerseits bereits auf Artefakte einer älteren menschlichen stellaren Hochkultur gestoßen war. 

Von der vergifteten Erde macht sich ein Sternenschiff auf, um das Überleben der Menschheit auf einem terraformten Planeten zu sichern. Von diesen Planetenprojekten weiß man nur aus Quellen der älteren Hochkultur. 

Die Reise dauert über 1.000 Jahre. Die menschliche Fracht überdauert die Zeit meist in Suspensionskammern, nur wenige Dutzend Menschen sind zeitweise wach. Im Laufe der Jahrhunderte schützt dies nicht vor bösen Überraschungen, zumal die Technik zu versagen beginnt.

Der erste Planet, den sie erreichen, ist grün, doch eine irre KI der alten Hochkultur auf einer Raumstation verwehrt ihnen den Zugang zur Welt, um das Terraforming-Projekt nicht zu stören. Sie steuern einen zweiten Planeten an, der sich als tot erweist. 

Nun bleibt ihnen keine Wahl mehr, sie müssen zurück zum ersten Planeten, da das Raumschiff nur noch Flickwerk ist. Dort erwartet sie ein böse Überraschung, denn intelligente Spinnen bevölkern den Planeten. 

Der Roman schildert die Reise, in deren zeitlichen Verlauf gleichzeitig die Spinnenzivilisation entsteht, in sich abwechselnden Kapiteln. 

Vielleicht liegt es auch an der Übersetzung, ich fand das 670 Seiten lange Buch ziemlich sperrig und oft ermüdend. Erst auf den letzten 100 Seiten wird die Geschichte richtig interessant und spannend. 

In seiner Ausstrahlung ist es jedenfalls ein ziemlich düsteres Werk geworden. 

Ein großartiger SciFi-Roman, der unterhält, intelligent ist und mit Zukunftsvisionen spielt“, meint letusreadsomebooks.

Montag, 2. Mai 2022

Im Kino: The Northman

Robert Eggers hat viel amerikanisches Geld aufgetrieben, um sein archaisch-brutales Wikinger-Rache-Drama nicht nur mit mehr Technik, sondern auch mit namhaften Schauspieler*innen zu verwirklichen. 

Leider besteht – wenn viel Geld im Spiel ist - immer die Gefahr, in Belanglosigkeit abzugleiten. Mit Wikinger-Rache-Geschichten lässt sich eh kein Innovationspreis verdienen, davon gab es schon einige. Und in diesem Film geht es nur um einen Jungen, der mit ansehen muss, wie sein Vater ermordet wird, der fliehen und über viele Jahre nur an Rache denken kann. 

Es bleibt festzuhalten, dass es ein wuchtiges, durch entsprechende Soundtechnik unterstütztes Werk geworden ist. Darüber, ob der Sound so passt und ob einige digital entstandene „vergöttlichte Szenen“ nicht etwas kitschig geraten sind, kann man streiten. 

Aus meiner Sicht ist es nicht unbedingt der große Wurf geworden, aber der Film ist durchaus ansehbar und es gibt eine schöne, an die Conan-Geschichten erinnernde Sequenz, in der der Protagonist in ein verschlossenes Grab einsteigt, um dort ein exquisites Schwert zu rauben, dass er für seine Kämpfe braucht. Doch der tote Grabwächter, der das Schwert hält, erwacht zum Leben. 

Faszinierend in seiner Primitivität, seinem blutgetränkten magischen Realismus, seiner Verrücktheit, seinem Exzess“, meint artechock.