Donnerstag, 4. Dezember 2025

Im Kino: Im Schatten des Orangenbaums

Cherien Dabis' Palästina-Film erzählt eine palästinensische Familiengeschichte, die kurz vor Gründung des israelischen Staates 1948 beginnt und bis ins Jahr 2022 reicht. Es ist eine Geschichte über Bedrohung, Gewalt, Schikane/Erniedrigung, Vertreibung, Flüchtlingslager, Tod und Auswanderung. 

Während der Film in seiner ersten Hälfte noch Familienleben mit kleinen Kindern unter prekären Verhältnissen mit ab und zu einschlagenden Granaten zeigt, geht es im düsteren dritten Viertel des Films um ethische Fragen in Zusammenhang mit Organspenden, nachdem ein Sohn während einer Demonstration im Westjordanland durch einen Kopfschuss schwer verletzt wird, nach Tagen in ein israelisches Krankenhaus überführt werden muss und als Folge der Hirnblutung für hirntot erklärt wird. 

Der emotional intensiv wirkende Film nimmt konsequent die Perspektive der palästinensischen Zivilbevölkerung am Beispiel einer Familie ein. Nach allem, was ich so im Laufe der Jahrzehnte von den ewigwährenden Konflikten dort mitbekommen habe, ist das schon exemplarisch so richtig dargestellt. Ungeachtet dessen gab und gibt es palästinensische Gegengewalt, die nicht thematisiert wird, aber auch nicht thematisiert werden muss, wenn die Familie nichts damit zu tun hat, sondern nur die Auswirkungen der israelischen Gegengewalt zu spüren bekommt. 

Durch die komplex gezeichneten Figuren, die voller Angst sind und dennoch die Hoffnung nicht aufgeben wollen, wird Im Schatten des Orangenbaums zu einem mitreißenden Film“, sagt kino-zeit.

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