Sonntag, 29. Juni 2025

Im Kino: Zikaden

Ina Weisse hatte schon in 2019 mit „Das Vorspiel“ einen Film gemacht, den ich als „gut“ bewertete. Und Nina Hoss hat die tragende Rolle, sicher eine meiner (deutschen) Lieblingsdarstellerinnen, die ich seit 2007 schon häufiger in Kinofilmen gesehen habe (Top-Film „Barbara“, 2012). 

Ihr neuer Film erzählt vom „individuellen Untergang“ in der Provinz Brandenburg. Es kommt hier faustdick, insbesondere für Rentner*innen. Es geht um Gehirnblutung, Schlaganfall, Pflegeproblemen in dünnbesiedelter Gegend, aber durchaus nicht nur. Es gibt auch oft unbeaufsichtigte Kinder zu sehen, die tote Vögel sezieren oder in Lost Places zündeln, es geht um prekäre, dünn gesäte Jobs für junge Leute. 

In all dem muss die Protagonistin das Ende der Selbständigkeit ihrer Eltern mit ansehen und regeln, die gut situiert sind (Vater Architekt) und hier in einem Wochenendhaus leben, aber unmöglich noch gut zurecht kommen können, zumal der Mann nun im Rollstuhl sitzen muss. Und ihre Ehe mit einem französischen Ingenieur bröckelt auch zunehmend. Eine junge alleinerziehende Mutter, die nahebei wohnt, kämpft sich durch prekäre Jobs (Küche, Bowlingbahn, …), sie lernen sich kennen, sie hilft schließlich bei der Pflege mit, aber sie kommen aus verschiedenen Welten. 

„Die Probleme sind asymmetrisch, werden aber gleichgeschaltet – und stehen der feinen Annäherung von Anja und Isabel im Weg“, sagt kino-zeit. Stimmt. 

Insgesamt ist es ein ziemlich guter Film, voll von Sozialrealismus. Man guckt ihn wahrscheinlich nur einmal. Wie gesagt, er handelt vom „individuellen Untergang“, von meinem, aber auch von Deinem, es ist nur eine Frage der Zeit, wann er geschieht und welche Form er annimmt.

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