Montag, 3. März 2025

Eine Kurzreise nach Nord-Deutschland

Anlässlich eines Notartermins in Lübeck bin ich mit meinem Bruders in dessen Wagen in den Norden gefahren worden. Damit sich das überhaupt lohnt, haben wir 3 Nächte in Hölingen (Niedersachsen) und 3 Nächte in Lübeck (Ibis-Hotel) übernachtet.

In Hölingen wohnen die Eltern der Freundin meines Bruders. Das liegt im Landkreis Oldenburg. Ich war schon einige Male dort, etwa zwischen 2006 (geschätzt) und Ende 2014, also schon lange her. Nett, mal wieder sowohl die Leute als auch die Gegend zu sehen.

Ich registrierte, dass die alte Turm-Trafostation unweit des Hauses abgerissen wurde. Die Dorfbewohner hatten kein Mitspracherecht. Die Stromversorger haben selten eigenes Geschichtsbewusstsein, sie reißen ihre eigene bauliche, schützenswerte Vergangenheit ab. Das ist hier in NRW nicht anders.

Hölingen ist ein Dorf, etwa 15 Häuser und Höfe mit viel Wald zwischendrin, etwas unübersichtlich:

Umgeben von Feldern, Waldparzellen und nahe dem Hunte-Tal gelegen, kann man dort gut spazieren gehen:


Die Hunte hat hier eine morphologisch deutlich erkennbare, eingetiefte Aue gebildet, die heute zum Teil unter Naturschutz steht. An steileren Hangpartien gibt es zu dieser Zeit noch sumpfige Nebenbächlein und alten Wald mit Buchen und Eichen:


Dieser Sennenhund ist "neu", ein anderer als damals in 2014 jedenfalls. Es ist ein gutmütiges, anhängliches Tier, mit dem man auch herumtoben kann. Auf unseren Spaziergängen kam er natürlich immer mit.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Lübeck weiter, checkten im Hotel ein und konnten noch die Altstadt erkunden:


Früher ging ich hier in Lübeck ein, zwei Jahre auf ein Gymnasium. Von unserem Wohnvorort Kücknitz fuhr der Bus dann immer durch dieses "Burgtor" in die Altstadt. 


>Impressionen. Heilig-Geist-Hospital und eine der ansehnlichen Altstadt-Straßen<


Man merkte, dass wir im Februar dort waren. Noch so gut wie nichts war touristisch los. Und draußen sitzen konnte man auch nicht, noch viel zu kühl.

Wir sind viele Straßen, auch am nächsten Tag noch, abgegangen, waren aber nicht in Kücknitz, da ich mir diese "Wirkungsstätten" der Kindheit bereits vor knapp 4 Jahren angesehen hatte.

An dritten Tag hatten wir den Termin bei der Notarin, in dem es darum ging, ein Haus in Grevesmühlen zu verkaufen. Durch den Tod meines Vaters in 2020 waren wir in die Erbengemeinschaft nachgerückt. Es gab einen Kaffee, wir saßen um einen runden Tisch und die Notarin verlas den Verkaufsvertrag, den wir zuvor schon per E-Mail bekommen hatten. Es gibt wenig dazu zu sagen. Von den 15 Personen der Erbengemeinschaft waren wir nur zu siebt, davon ein Anwalt wegen ungeklärter Erben-Lage in einem Fall, die anderen haben sich durch einen der Erben vertreten lassen. Alles überaltert, es war nicht zu erwarten, dass alle Erben  kommen, die heute weit verstreut in Deutschland und Frankreich leben.

Unklar bei vielen, ob ich sie überhaupt schon mal gesehen habe, bei ein, zwei Personen war dies vor etwa 60 Jahren wohl der Fall. Aber die Frau von meines Vaters Bruder war auch dabei, und da ist es erst knapp 20 Jahre her (anlässlich des Todes meiner Mutter).

Nach dem Termin gingen wir noch nahe dem Holstentor in ein Steakhaus, tauschten uns etwas aus. Und danach spazierten mein Bruder und ich noch weiter durch die Altstadt.

Am nächsten Tag erschien es mir eine gute Idee zu sein, das zu verkaufende Haus und Grevesmühlen noch einmal anzusehen:


Der Blick fällt hier direkt auf das Haus. Die Eltern von der Mutter meines Vaters bauten es im Jahr 1942. Es ist ziemlich groß, vier Mietparteien wohnen heute noch darin. Wir waren in meiner Kindheit ein paar Mal dort, etwa um 1965. Stadt Grevesmühlen, das war damals DDR, etwa 30 km östlich von Lübeck, und kompliziert hinzukommen. Die Mutter meines Vaters hatte noch mindestens eine Schwester, die damals noch dort wohnte. Sie war Ziel des Besuchs, auch wenn ich nicht sagen könnte, ob damals noch andere Verwandte ebenfalls dort wohnten.  Geschichte und Erinnerung sind vernebelt bzw. nicht dokumentiert bei uns. Auch das Haus kenne ich vermutlich nur von alten Fotos, weniger aus eigener Erinnerung, viel mehr erinnere ich mich an den großen Garten hinter dem Haus.  

Wie auch immer. Wir schauten uns auch noch Grevesmühlen an:


>Grevesmühlen. Eindrücke<


Grevesmühlen wirkt verschlafen, nicht der Nabel der Welt, im Übrigen auch ein Grund, weshalb man hier für ein renovierungsbedürftiges Gebäude nicht so viel Geld bekommt. Es gibt einige nette Straßen und Häuser, natürlich auch eine Fußgängerzone und eine alte Kirche. Wir waren in der Tat sogar auf dem Kirchturm, den man kostenfrei besteigen konnte. Im benachbarten Gemeindezentrum galt es, einen Schlüssel dafür auszuleihen. Es war noch ein älteres Ehepaar dort und die wollten hoch, sonst hätten wir es evtl. gar nicht gemacht.
  
Anschließend fuhren wir noch nach Ratzeburg. Als Kind war ich auch schon mal dort. Die Altstadt liegt auf einer Landzunge im Ratzeburger See. Nahe der Spitze liegt der Ratzeburger Dom: 


Sanierungsarbeiten an den Nachbarbauten und aufgerissene Straßen verschandelten die Szenerie im Umfeld des Doms etwas.


In der Altstadt gab es nur wenig zu sehen. Um einen Teil des Ratzeburger Sees liefen wir herum. Kann man machen, aber das mittlerweile kühl-graue Wetter machte den Spaziergang nicht zu einem Highlight:


Der See ist im Übrigen > 10 km lang.

Am Nachmittag hatten wir noch eine längere Verabredung zum Kaffee bei der Frau von meines Vaters Bruder in Lübeck. Es gab auch Marzipan-Sahnetorte, das gehört in Lübeck dazu. Am nächsten Morgen fuhren wir noch in einem Gewerbegebiet eine Marzipan-Fabrikverkaufsstelle an, weil die Leute in Hölingen Marzipanbruch haben wollten; den kann man nicht in den regulären Marzipan-Geschäften kaufen.

Auf dem Rückweg nach Hölingen wollte ich noch Oldenburg kurz besichtigen, da ich dort noch nie war. Kann man machen; es gibt ein Schloss mit großem Schlosspark am Rande der Altstadt sowie noch andere alte Gebäude.


In der Fußgängerzone:


Der Pulverturm ist noch ein besonderes Bauwerk:


In Hölingen blieben wir noch für zwei Nächte. Und neben leckerem Essen wie Schweinebraten mit Rotkohl und Salzkartoffeln, konnten wir so auch noch so einige Kilometer in der Umgebung abgehen.


Es war aber ungemütlicher als am ersten Tag, kälter und windiger.


An den nahegelegenen Megalith-Gräbern (Beckumer Steine) sind wir auch vorbei gekommen:


Wenn man um Mitternacht in Hölingen raus geht, kann es sein, dass man gar nichts hört, Windstille vorausgesetzt.

2 Kommentare:

  1. schoene Beschreibung ueber die Historie, aus Thailand Gruesse nach Koeln
    hercle

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    1. Ach Thailand, da müsste ich mich auch mal wieder hin trauen. Dann gute Reise und schwitz' mal schön.

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