Samstag, 30. November 2024

Im Kino: Des Teufels Bad

Der Film von Veronika Franz & Severin Fiala spielt 1780 in einem oberösterreichischen Walddorf. Nach einer, ich vermute arrangierten Heirat mit Dorffest, zieht die Frau (Anja Plaschg) in das Waldhaus des Mannes. Sie hat natürlich diverse Pflichten dort, etwa Kochen. Zu dem Anwesen gehören Fischteiche. Da muss sie auch helfen beim Fischfang, ebenso bei der Kartoffelernte. Kleidung wird an einem Waldbach von den Frauen gewaschen, Arbeiten im Wald und Holz hacken obliegt nur den Männern. 

Es ist ihr wichtig, ein Kind zu gebären, doch der Mann zeigt wenig Interesse am Beischlaf. 

Die Frau, wie alle Dorfbewohner tief religiös, entwickelt eine Depression und Besessenheit. Sie will sterben. Der Film zeigt, dass Selbstmörder einfach auf einen Acker geworfen und nicht christlich begraben werden. Das kann/will die Frau nicht machen. Sie strebt vielmehr ihre Hinrichtung an, da sie vorher ihre Sünden beichten und in den Himmel kommen kann. Sie ermordet deshalb ein Kind. Der Film greift hier eine indirekte Suizidform auf, die hundertfach in historischen Akten im deutschsprachigen Raum belegt sein soll. 

Der Film ist in düsteren Tönen gehalten und mit einem wirkungsvollen knarrig-düsteren Soundtrack versehen, den die Hauptdarstellerin (als "Soap & Skin") selbst komponierte und vertonte. Im Film wird das Alltagsleben zu damaliger Zeit gezeigt. Es gibt auch mystisch-religiöse Szenen und unheimlich wirkende Orte im Wald zu sehen. Der Film punktet jedoch vor allem mit den Schlussszenen um die Hinrichtung der Frau (Köpfung), die in einem ausgelassenen Dorffest zelebriert wird. Auch wird das Blut der geköpften Frau getrunken. 

An inszenierter Dynamik mangelt es dem Film. Auch reden Mann und Frau wenig miteinander über ihre Erwartungen und Wünsche. Letztendlich wird dennoch nicht wirklich nachvollziehbar dargestellt, weshalb die Frau ihre psychotischen Züge so intensiv entwickelt. Ihr Leben und ihr Zusammenleben mit ihrem Mann ist nicht besonders unharmonisch dargestellt, vielmehr entwickelt der Mann durchaus Verständnis, während offene Kritik an ihre Arbeit und Haushaltsführung vor allem von der Schwiegermutter kommt, die oftmals im Haus zugegen ist. 

Im Ergebnis ist der Film etwas sperrig, nicht ungewöhnlich für österreichische Filme, die sich der düsteren Vergangenheit widmen. 

Kino-zeit spricht von einem „niederschmetternd düsteren Film über die Grausamkeiten vergangener Zeiten“.

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