Sonntag, 12. Mai 2024

Im Kino: Sterben

Matthias Glasner schuf hier ein ziemlich düsteres, angeblich auch autobiographisch geprägtes Werk über eine mehr oder weniger dysfunktionale deutsche Familie der Gegenwart, das sich über 3 Stunden hinzieht. 

Anfangs denkt man nicht unbedingt, es zu überstehen, denn in der ersten halben Stunde geht es um die Eltern, die noch zurechtzukommen versuchen. Aber der Mann erscheint schon schwer dement geschädigt und die ebenfalls kränkelnde Frau wirkt schwer überfordert. Hier geht es um halbnackt Herumlaufen, Einkoten etc. Schließlich kommt der Mann in ein nahegelegenes Seniorenheim und bald stirbt er auch. 

Der Sohn (Lars Eidinger), Hauptprotagonist der Geschichte, versucht indes in Berlin mit einem Orchester ein Stück zu dirigieren, während der Freund als Komponist des Stückes mit seinem eigenen Werk hadert und es andauernd überarbeiten muss. Die Orchesterproben gehören zum Besten im Film. 

Sohn und Mutter treffen sich vor der Beerdigung, zu der die Tochter gar nicht erst erscheint. Miteinander zurecht kommen sie eher nicht, den Sohn nervt die Mutter total. 

Der Film springt auf die Tochter (Lilith Stangenberg), die - wahrscheinlich auch in Berlin – ihr eigenes verpeiltes Leben führt. Sie geht gern tanzen, Alkohol trinken und - sich ihrer Ausstrahlung bewusst – auf Männerfang. Als Zahnarzthelferin hat sie es aber vor allem auf den Zahnarzt abgesehen. Sie fangen eine sexuelle Freizeitbeziehung an, obgleich der Zahnarzt verheiratet ist. Morgens ist die Arzthelferin dann nach durchzechter Nacht noch ziemlich verpeilt, wodurch sie bizarr-krasse Vorfälle bei der Zahnbehandlung verursacht. Bei der Premiere des Stücks des Bruders ist sie mit ihrem Zahnarzt dann auch zugegen. Leider wird ihr schlecht und ihr Gereihere führt zum Abbruch des Stücks. 

Also gut, ich sage mal, die Konzert- und Zahnarztpraxis-Szenen retten den Film, der den Silbernen Bären auf der Berlinale gewann. 

Es gibt überraschend viele schöne, schräge und vor allem lustige Momente, die sich in das traurige Thema des Abschieds einschreiben“, meint cineman zum Film.

2 Kommentare:

  1. Ich würde den Film anschauen, weil Lars Eidinger mitspielt. Ich finde, dass der seine Rollen immer richtig gut spielt.

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    1. Ja, er gehört sicherlich zu den besten Schauspielern, die wir im Lande hier je hatten.

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