Montag, 20. Mai 2024

Im Kino: Der Kolibri

Francesca Archibugi's Film erzählt nach einem Roman von Sandro Veronesi über 50 Jahre eine italienische Familiengeschichte in gehobenem großbürgerlichen Milieu – sehr deutlich erkennbar an der Ausstattung der Wohnsitze und ihrer Lage. Teile der Geschichte spielen am Meer (Jugerndzeit), andere wohl überwiegend in Florenz. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Augenarzt, aber der berufliche Werdegang der Protagonist:innen steht in diesem Film völlig im Hintergrund. Hier geht es vielmehr um familiäre Altlasten, die sich in den etwa 50 Jahren ergeben und die den Hauptakteur bis ans Lebensende nicht mehr loslassen. Freitod der Schwester, unglückliche Liebe, unerfüllte Liebe, fatale Krankheiten, Unfälle. 

Dem nicht chronologisch erzählten Film, in dem die verschiedenen Zeitebenen ineinander übergehen, kann man nicht immer leicht folgen. Aber er ist toll gemacht, visuell stimmig, und es liegt eine wehmütige Atmosphäre über dem ganzen Film. Er punktet dann vor allem mit dem Ende, in dem es darum geht, organisiert und selbstbestimmt sein Leben zu beenden. In dieser Hinsicht ist der Film fast ein Meilenstein, weit weg von der politischen Realität unfähiger deutscher Entscheidungsträger, die keine zeitgemäße Lösung finden. 

Die Szenerien wandeln sich kaum, aber die Maskenbildner haben alle Hände voll zu tun. Eine haushälterischere Künstlernatur hätte aus dem Roman mindestens fünf Filme gemacht“, meint epd-film.

2 Kommentare:

  1. Das ist ein Thema, welches nie geregelt werden wird. Zu viel hängt daran, sei es das Erben, die Verantwortung und auch Bevormundung (auch von Seiten der Kirchen, die jedes Schäfchen retten möchten, auch wenn es das gar nicht will),. Wäre ja noch schöner, wenn der Mensch selber entscheiden darf. Da lassen die Politiker lieber zu, dass man vor die Bahn oder in einen Tümpel springen muss. Plötzlich ist ein Menschenleben kostbar, wo es sonst kaum interessiert, ob im Mittelmeer Menschen ertrinken oder in Afrika verhungern.
    Heuchelei ohne Ende ..

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. So ist es wohl. Notwendige und wichtige Dinge bekommt die Politik nicht geregelt, auch nicht wenn es um Menschenleben geht, was man vermutlich auch an dem Ergebnis der Debatte über die Widerspruchslösung bei den Organspenden sehen wird. Oder kommt sie doch?

      Löschen