Samstag, 9. März 2024

Im Kino: The Zone of Interest

An diesem Film von Jonathan Glazer, der vom Leben der Familie Rudolf Höß zu seiner Zeit als Ausschwitz-Lagerkommandant (1940-44) erzählt, scheiden sich die Geister. Die Kritiker loben ihn und er ist für viele Oscars nominiert. Das lockt viele Zuschauer in die Kinos, doch nach google gibt es eine große Zuschauergruppe, die den Film sehr gut fand und eine ebenso große Gruppe, die den Film sehr schlecht fand. Ich selbst tendiere zu einer gehoben mittleren Bewertung. 

Man muss sehen, dass die Menschen in der Führungsriege der Nazis und deren Umfeld oftmals offensichtlich Meister der Verdrängung waren und der Film dies hervorragend rüberbringt. Sie inszenierten quasi-normales Familienleben mit Kindern, Haus und schönem Garten direkt neben der KZ-Mauer oder in prunkvollen Bällen in Berlin und planten akribisch, Millionen von Menschen in Gaskammern zu ermorden und zu verbrennen, was wiederum im Vorfeld besondere Herausforderungen für die Logistik, aber auch für die technische Ausstattung der Öfen mit sich brachte. Auch hierzu gibt es Szenen im Film. 

Man kann aber auch zu dem Ergebnis kommen, dass die Inszenierung des Privatlebens der Familie Höss nicht besonders prickelnd ist und die Leistungen der Schauspieler:innen sich hier im mittleren Niveau bei oft eher banalen Dialogen bewegen. Besonders in der ersten Hälfte ist der Film oft eher langweilig, wenn er im Haus und Garten spielt. Das mag sogar wirklichkeitsnah sein, ist aber nicht kennzeichnend für einen interessanten Film. 

Es ist ein bemerkenswerter Kniff des Films, das Leben im KZ nicht zu zeigen, sondern nur die qualmenden Schlote der Öfen sowie die Geräuschkulisse zu vertonen, die im Garten des Lagerkommandanten ankommt. Das macht ihn vielleicht einzigartig, aber nicht unbedingt oscar-reif. 

Die New York Times stellt zum Ehepaar Höß und dem Film fest: „Sie sind Bösewichte, Punkt. Und wie so viele andere Filme, ob Mainstream oder nicht, ist auch dieser von seinen Bösewichten fasziniert, weit mehr als von ihren Opfern, deren Leiden hier weitgehend auf den Ton reduziert wird“ (translated by google).

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