Kilian Riedhof's Film handelt das Leben der Jüdin Stella Goldschlag ab, vor allem die Kriegsjahre in Berlin. Die Frau war eine „Greiferin“, ein schöner tödlicher Lockvogel, der ihre jüdischen Mitmenschen 1943-45 an die Gestapo verraten hat. Ich denke auch, dass der Regisseur mit diesem Projekt der Verfilmung dieser heiklen Biographie Mut bewiesen hat, denn da kann man sich gehörig „in die Nesseln setzen.
Mit Paula Beer ist die Protagonistin kongenial besetzt. Sie füllt ihre Rolle gut aus, auch wenn die Motivation für den Verrat – trotz Gewalterfahrung – wegen der Überambitioniertheit ihres Tuns nicht so wirklich erklärlich wirkt, zumal es hier nicht um nur einige wenige Verratsfälle geht.
Dem Regisseur ist im Übrigen auch hoch anzurechnen, dass die Verfilmung einerseits nicht übermäßig bieder und asexuell wirkt, um bloß niemandem „auf den Schlips zu treten“, andererseits in der Figurenzeichnung auch nicht übermäßig Klischees bedient.
Fröhliche Szenen wie der nicht statthafte Besuch eines kerzenbeleuchteten Festsaals während eines Bombenangriffs fand ich durchaus bemerkenswert, denn klar, einige Personen konnten sich über den Luftangriff freuen. Die Szenen im Berliner Stadtleben konnten aus meiner Sicht auch überzeugen.
Insgesamt aus meiner Sicht ein ziemlich gut gelungener Film.
„Der Film beweist Mut und berührt durch erbarmungslose Bilder“, meint outnow.
Ab 16. Aus der FSK-Begründung: „Der Film enthält mehrere Szenen, in denen die Hauptfigur von den Nazis massiv misshandelt und sexuell bedroht wird. Auch sonst gibt es einige intensive Szenen, in denen Juden antisemitisch beschimpft, deportiert oder getötet werden.“
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