Sonntag, 18. Juni 2023

Balkon – Vogel-Bestimmungen

Heute morgen auf meinem Balkon, ein ungewöhnliches, aufgeregtes Gezwitscher. 

Meine erst vor etwa 10 Tagen auf mein Smartphone geladene App „BirdNET“ weiß, welche Vogelarten das sind. „Weidenmeise“ hatte ich bisher noch nicht. Interessanterweise ist in unserem zugebauten Innenhof eine Weide der einzig sichtbare Baum: 



Die App nutzt Künstliche Intelligenz (KI) und analysiert Vogelstimmen. Auf dem Smartphone läuft ein Chromatogramm von rechts nach links über den Bildschirm:





>Screenshot. BirdNET gibt das Ergebnis in dieser Form nicht aus. Wenn man das Chromatogramm haben will, muss man direkt nach der Analyse einen Screenshot machen

Man kann das Chromatogramm anhalten, einen Abschnitt auswählen, der als Audio-Datei automatisch ausgeschnitten wird und kann diesen dann zur Analyse an den Server schicken. Der Server liefert dann innerhalb von Sekunden ein Ergebnis, das wie folgt auf dem Smartphone gespeichert wird:



>Screenshot. Die Ergebnis-Darstellung finde ich sehr gut gelungen. Man sieht anhand GPS-ermittelter Daten eine Karte, Datum, Uhrzeit, Ortsangabe, eine Audio-Datei, die abgespielt werden kann, und das Ergebnis der Analyse der knapp 9 Sekunden langen Audio-Datei mit einer Bewertung zur Treffsicherheit der Analyse. Die blauen Pfeile führen zu den jeweiligen wikipedia-Seiten. Wenn man das Ergebnis teilt, wird jedoch nur die Audio-Datei verschickt. Diese Beobachtungen mit Karte etc. - wie auf dem Screenshot gezeigt - werden App-intern gespeichert und sind abrufbar. Es ist ein Problem, dass sie im internen Speicher des Smartphones liegen und nicht exportiert werden können, denn internen Speicherplatz habe ich auf meinem über 4 Jahre alten Smartphone schon seit Langem kaum noch. Wenn man in der App den Cache löscht, sind alle Beobachtungen weg.<

Bestimmungs-Apps wie diese sind echt „digitale Meilensteine“ für interessierte Nicht-Ornithologen. Früher hatte man Vogel-Bestimmungsbücher wie „Was fliegt denn da?“, später auch Vogelstimmen-CD's. So ein Buch hatte ich schon in den 1980er Jahren angeschafft, eine 4-CD-Sammlung Vogelstimmen Mitte der 1990er Jahre. Beides habe ich eher selten mal genutzt. 

Vorher in den letzten Tagen noch auf meinem Balkon akustisch als "sehr sicher" identifiziert: 

Amsel, Elster, Mauersegler, Ringeltaube, Saatkrähe, Singdrossel, Stieglitz

Das ist ein ökologisch verarmtes Spektrum in einem weitgehend zugebauten Innenstadt-Innenhof. Amsel und Singdrossel sind jene, die zurzeit manchmal noch nach 21:30 Uhr singen. Sie sind für mich anhand des Gesangs schwer zu unterscheiden. 

In der Efeu-Wand nisten wahrscheinlich mindestens Tauben (jene, die auch gerne mal auf meinem Balkon landen). Ich schätze, Elstern und Saatkrähen interessieren sich für deren Eier und leckere Jungvögel. Normalerweise sind sie eher selten hier im Innenhof. 

Morgens waren es heute noch 22 Grad auf dem Balkon. Aber heute wird ein heißer Tag. 31 Grad sind angesagt. Mein Zimmer-Thermometer zeigt gerade 29.4 Grad.

3 Kommentare:

  1. Die App ist wirklich interessant! Habe sie auch mal runtergeladen und die ersten Vögel zuordnen lassen. Taubewar dabei, Mauersegler, Amsel und einige mehr. Viele werden es hier aber wohl nicht werden. Morgens scheint mir die Analyse auch interessanter zu sein, da sind wohl auch nicht so viele Nebengeräusche wie am Abend.
    Ich habe probeweise auch mal selber "gezwitschert", lustiges Ergebnis, probier mal aus... :-)

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  2. Nö, ich möchte die App nicht provozieren, bei mir läuft sie sowieso nicht immer. Ich bin nicht sicher, woran es liegt, weil keine Fehlermeldung ausgegeben wird, aber ich habe mittlerweile eine vage Theorie dazu, die ich noch verifizieren muss: verschiedene Apps konkurrieren um den Mikrofon-Zugriff?? Hmm....

    Hat die App als Diagnose "Mensch" ausgegeben? Darüber habe ich irgendwo gelesen.

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  3. Ja genau, der "Homo sapiens" wird dann korrekterweise angegeben. :-)
    Immer laufen lassen würde ich sie auch nicht, nur mal kurz, wenn mich das aktuelle Vogelgezwitscher interessiert.

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