Freitag, 30. Juli 2021

Im Kino: Der Rausch

In Thomas Vinterberg's dänischem Film gehen einige Lehrer der Theorie nach, dass der Mensch mit 0,5 Promille zu wenig Alkohol im Blut geboren wird und dieses Defizit durch einen entsprechenden Alkoholkonsum ausgeglichen werden muss, um psychomotorischen und sonstigen Defiziten im sozialen Miteinander angemessen zu begegnen. Entsprechend beschwingt und leichter geht ihnen dann auch der Schulunterricht von der Hand. 

Später erhöhen sie die tägliche Dosis und können Probleme mit dem Alkohol nicht mehr verheimlichen. 

Der Film wird im letzten Drittel deutlich düsterer als der Trailer erwarten ließ, kann gefühlt auch nicht mehr das gut ausbalancierte Niveau der ersten Hälfte des Films halten. Insgesamt ist der etwas anarchistische und wenig der gängigen Lehrmeinung entsprechende Ansatz des Films jedoch lobenswert, und die Schauspieler*innen überzeugen auch weitgehend. 

Die Theorie mit dem angeboren zu wenig Alkohol im Blut wurde übrigens von dem norwegischen Psychotherapeuten Finn Skarderund vor etwa 20 Jahren wirklich aufgestellt. 

Eine emotional packende Tragikomödie, die vom hervorragenden Ensemble getragen wird“, meint kinofans.

Sonntag, 25. Juli 2021

Meine Woche (KW 29/21)

Getan: gearbeitet, eingekauft, Bank besucht, oft im Kino gewesen, Tagesausflug nach Münster gemacht. 

Gesehen: im Kino „Ghaza Mon Amour“ (Bericht), „Minari – Wo wir Wurzeln schlagen“, „Possessor“, „The Little Things“, im TV einen Tatort und über die Hochwasserkatastrophe in der Eifel und in Erftstadt. 

Gedacht: Köln-Ehrenfeld ist immer noch ein photogener und lebendiger Stadtteil. 

Geappt: „Meine Check-Ins“, gelöscht: „e-guest“. Letztere App war zum Einchecken in unsere Kantine. Sie funktionierte jedoch oft nicht reibungslos und jeder Versuch, sie woanders einzusetzen, scheiterte. Da man nun aus unerfindlichen Gründen wieder ohne Kontakterfassung in unsere Kantine kommt, habe ich die App vorläufig gelöscht. 

Gelesen: in Kien Nguyen's Roman „Im Schatten des Mangobaums“, in Ann Leckie's Roman „Die Maschinen“ und im Kölner Stadtanzeiger. 

Gefunden im öffentlichen Bücherschrank an der Gereonskirche: Fleur Bourgonje's Roman „Ostwind, Königskind“. 

Gegessen: Leber in der Kantine war ein Highlight – neben meiner Dorade, die ich vorhin zubereitet habe. 

Getrunken: Kaffee, Wasser, Grapefruitsaft, Orangensaft, Kölsch, Weizenbier. 


>Ein leckeres Weizenbier getrunken outside, "Zum Pitter", Merowinger Straße, Köln-Südstadt<

Gehört: Musik von Catherine Ribeiro + Alpes, Faun, King Crimson. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gefühlt: o.k. 

Fazit: arbeitsame 4-Tage-Woche mit innovativem Münster-Ausflug.

Im Kino: Possessor

Bei diesem Film von Brandon Cronenberg ist man mit Blick auf das Werk seines Vaters geneigt zu sagen, „der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, hat er doch einen ungewöhnlichen Body-Horror-/SF-Film im Auftragskiller-Milieu geschaffen. 

Mittels einer Hirnimplantat-Technologie übernimmt die Mörderin als Angestellte einer kleinen Firma die Kontrolle über das Gehirn einer ausgesuchten Person, die dem Mordopfer nahe kommt. Es locken üppige Gewinne. Doch die Technologie hat anscheinend Langzeitfolgen, die sich in zunehmenden Kontrollverlust, blutigen Flashbacks und hemmungsloser Gewalttätigkeit zeigen. Darüber hinaus schafft es die Mörderin nicht mehr, die Selbsttötungsaktion am Ende jeden Auftrags durchzuführen, um zurück in ihren eigenen Körper zu springen. 

Für die innere Logik des Films wären einige Szenen mehr wohl hilfreich gewesen. Das eigentliche Kidnapping der Leute für die Hirnimplantation des erforderlichen Kontrollstifts sieht man nämlich nicht. 

Der Film ist zwar sehenswert, aber ziemlich brutal. Ab 18. 

Technologie und Barbarei gehen Hand in Hand“, stellt epd-film zur Filmidee fest.

Münster/Westfalen

Bei Unterwegs.Nahweh.Fernweh habe ich einen Ausflug nach Münster eingestellt, den ich am Freitag unternommen hatte. 


Das hat sich durchaus mal gelohnt.

Samstag, 24. Juli 2021

Im Kino: Minari – Wo wir Wurzeln schlagen

Lee Isaac Chung's Film spielt in den 1980er Jahren und erzählt von einer koreanischen Einwanderer-Familie in den USA. Sie halten sich zunächst mit dem Sortieren von Hühnerküken über Wasser, aber der Mann kauft dann ein Stück Land „in der Pampa“. Sie wohnen dort in einem mobilen Haus und beginnen, das Grasland ackerbaulich zu bearbeiten, um vor allem koreanisches Gemüse anzubauen. 

Die Ehefrau ist zunächst wenig begeistert und holt ihre Mutter aus Korea zur Hilfe, der junge Sohn nimmt das alles gelassener hin. Aber Ackerbau ist nicht so einfach, wenn man wenig Ahnung davon hat und die ökologischen Verhältnisse falsch einschätzt. Sie bohren einen Brunnen ins Grundwasser, aber der Brunnen versiegt bald. Sie kaufen Wasser, aber das Wasser frisst ihr ganzes Geld. 

Bemerkenswert an dem Film ist, dass es – trotz weiterer Katastrophen - dennoch weiter geht und die amerikanischen Nachbarn der Familie durchaus wohl gesonnen sind und mit Hilfe zur Seite stehen. Insgesamt ist es ein sympathischer Film. 

Minari gehört zu jenen Filmen, die ungeheuer bewegen, ohne ins Sentimentale oder Emotionale zu verfallen“, meint epd-film.

Mittwoch, 21. Juli 2021

Im Kino: The Little Things

John Lee Hancock inszenierte mit diesem Film einen soliden US-amerikanischen Cop-Serienkiller-Thriller, der mit seiner leicht beunruhigenden Atmosphäre, dem Sound und mit seinen Protagonist*innen wie Denzel Washington in sich sehr stimmig wirkt. 

Man kann jedoch anmerken, dass das Genre erzählerisch und stilistisch mitunter auserzählt wirkt und dem Film mit seinen gebrochenen Typen und der indizienbasierten Polizeiarbeit im kalifornischen Milieu der 1990er Jahre ein Alleinstellungsmerkmal fehlt. 

Der Polizeifilm ist das patriarchale Genre par excellence, ein Experimentierfeld männlichen Versagens“, meint die sueddeutsche.

Inzwischen ist mein Impfschutz formal gültig - und ich kam mit dem digitalen Impfnachweis der Corona-Warn-App ins Kino.

Montag, 19. Juli 2021

Meine Woche (KW 28/21)

Getan: gearbeitet, eingekauft, Corona-Schnelltest gemacht, im Kino und mit Freund Bier trinken im Ehrenfelder Tutt gewesen, unmotiviert gewandert zwischen um Remagen und Kripp (es war zu warm). 

Gesehen: im Kino „Nomadland“, DVD „River Queen“, im TV über die Hochwasserkatastrophe in der Eifel und in Erftstadt. 


>Normalerweise sind in Köln schon Tage mit 30 mm Regen viel. Aus meiner Sicht ist verhältnismäßig wenig in Köln passiert. Klar, einige wenige Straßenzüge wurden überflutet und einige Keller sind vollgelaufen, aber in der Umgebung Kölns ist deutlich mehr passiert<

Gedacht: in Anbetracht der Niederschläge am Mittwoch schon beruhigt gewesen, nicht ebenerdig zu wohnen. Auch an nicht vorhandenes Boot gedacht. 

Gelesen: in Kien Nguyen's Roman „Im Schatten des Mangobaums“, in Ann Leckie's Roman „Die Maschinen“, in der Geographischen Rundschau, in der Eclipsed und im Kölner Stadtanzeiger. 

Gefunden im öffentlichen Bücherschrank der Kölner Südstadt: Kiran Desai's Roman „Erbin des verlorenen Landes“. 

Gekauft: eine Dipladenia für meine Küche günstig für 5 € bei Aldi. Ich hatte im Frühjahr schon so eine Rankpflanze mit roten Blüten für mein Büro gekauft, und sie wächst dort sehr gut. 

Gegessen: die selbst zubereitete Dorade war das Highlight. 

Getrunken: Kaffee, Wasser, Orangensaft, Kölsch, Weizenbier, Schöffenhofer Weizenmix Grapefruit. 

Gehört: Musik von Catherine Ribeiro + Alpes, Deine Lakaien, Faun, Orchis und Ordeal By Fire. 

Gefühlt: geht so. 

Fazit: durchwachsene 5-Tage-Woche.

Im Kino: Nomadland

Chloé Zhao's Film, dessen Vorlage auf einem Sachbuch von Sachbuch Jessica Bruder basiert, erzählt von einer älteren Frau (Frances McDormand), die mit ihrem Wohnmobil durch die USA zieht und sich mal hier, mal dort für einige Wochen oder Monate um einen Job bemüht. Hierbei gibt es auch Stationen, die sie als Saisonarbeiterin regelmäßig anfährt. Und sie trifft immer wieder Leute, die genauso leben wie sie und die sie mitunter auch schon seit Jahren kennt. Häufig haben sie irgendwelche Plätze, auf denen sie wie Nomaden ihre Mobile aufstellen und dann auch abends gemeinsam am Feuer sitzen. 

Im Grunde wirkt das Leben relativ spannend und attraktiv (im Vergleich zu meinem Bürojob), auch wenn es zunächst wahrscheinlich aus der Not heraus so gestaltet worden ist. Gleichwohl wird hier der Niedriglohnsektor bedient, und insoweit ist es schwierig, erforderliche Rücklagen zu bilden, die benötigt werden im Falle von Krankheit oder größeren Fahrzeugreparaturen. 

Der Film zeigt viel von diesem Leben incl. Verpackjobs bei Amazon oder Rübenverarbeitung und ist allein schon wegen seiner Hauptdarstellerin ein Must-See. Aber er zeigt auch Landschaft - und was man sich als Lebensstil in den USA allein aufgrund der Größe und Vielfalt der Landschaft vorstellen kann, wäre in Deutschland eher wenig attraktiv.  

Vielleicht plätschert der Film dramaturgisch etwas spannungsarm, dafür aber realistisch-melancholisch dahin. 

Nomadland ist ein Film des Driftens, der Ziellosigkeit, des Überlebens, vor allem aber der melancholischen Erinnerung“, meint critic.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Filmkonserve: Vincent Ward's „River Queen“

Das ambitionierte Filmdrama aus dem Jahr 2005 spielt um 1870 in Neuseeland. Es waren Zeiten, zu denen die Maori noch nicht besiegt waren und die Briten entlang der Flüsse Fuß zu fassen begannen. 

Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine Frau, die mit einem Maori ein Kind gezeugt hat. Doch der Mann stirbt an einer eingeschleppten Krankheit bereits früh. Der Junge wird später vom Maori-Großvater ins Hinterland entführt. Die Frau begibt sich auf die Suche, die Jahre dauert. 

Dank ihrer medizinischen Fähigkeiten kann sie einen Häuptling heilen und kommt mit ihrem Jungen zusammen, der jedoch nicht in ihrer Gesellschaft aufgewachsen ist und dementsprechend distanziert reagiert. Auch die Frau ist hin und her gerissen zwischen den Kulturen. Gleichzeitig verschärfen sich die Konflikte der Maori mit den britischen Soldaten, die für ihre Siedler auf Landraub aus sind. 

Der Film ist zwar ambitioniert inszeniert, aber auch nicht so wirklich stilsicher. Der Soundtrack wirkt auf mich manchmal etwas kitschig, manchmal angemessen mystisch. Auch die Bilder variieren zwischen Ethnokitsch und handfesten Scharmützeln. Insgesamt finde ich den Film, den ich nach 12/13 Jahren nun mal wieder gesehen habe, dennoch – auch schauspielerisch - gelungen. 

Mehr zum Film könnt ihr bei wikipedia nachlesen.

Montag, 12. Juli 2021

Meine Woche (KW 27/21)

Getan: gearbeitet, eingekauft, erstmals in diesem Jahr im Kino gewesen, gewandert zwischen Untermaubach und Langerwehe (Bericht folgt). 

Gesehen: im Kino „Ich bin Dein Mensch“, „Nobody“, im TV die Halbfinalspiele der Fußball-EM und das Endspiel (teilweise). 


Gelesen: in Kien Nguyen's Roman „Im Schatten des Mangobaums“, in Ann Leckie's Roman „Die Maschinen“, in der Geographischen Rundschau, in der Eclipsed und im Kölner Stadtanzeiger. 

Gegessen: in der Kantine gab es beispielsweise Fleischkäse mit Zwiebeln, Soße und Kartoffelnecken oder Rostbratwurst, zu Hause Spaghetti mit gebratenem Thunfisch; gelegentlich ein Eis. 

Getrunken: Kaffee, Wasser, Orangensaft, Reissdorf-Kölsch, Schöffenhofer Weizenmix Grapefruit. 

Gehört: Musik von Catherine Ribeiro + Alpes, Deine Lakaien, Oneiroid Psychosis, Omnia, Ophelia's Dream und Orbis Mundi. 

Gekauft: nichts > 20 €.

Gefühlt: impfungsbedingt deutlich geschwächt am Sonntag/Montag, aber auch am Rest der Woche nicht topfit. 

Fazit: schlappe 5-Tage-Woche.

Im Kino: Ich bin dein Mensch

Maria Schrader hat mal wieder einen guten Film inszeniert, denke ich mal. Er erzählt von einer Frau (überzeugend: Maren Eggert), die einen Testbericht zur eventuellen Markteinführung eines Androiden erstellen soll. Dieser, geformt und programmiert nach ihren Wünschen, wird ihr in einem Tanz-Etablissement vorgestellt. Es kommt zu einer technischen Störung. 

Aber einen Tag später ist der Android repariert, und ordentlich ausgerüstet mit Reisekoffer etc. wird er von der Frau im Institut abgeholt. Sie bringt ihn in die Wohnung, und dann leben sie einige Wochen miteinander, gesellschaftliche Treffen mit ihren Arbeitskolleg*innen inklusive. 

Der Android, lernt mit der Zeit dazu und passt sich den Wünschen der Frau an. Harmonische Phasen wechseln mit streitlastigen Phasen und wie man zu Ende der Geschichte sieht, entwickelt der Android auch eigene Vorstellungen. 

In der Vision der Regisseurin unterscheidet sich der Android visuell nicht mehr von einem Menschen und weil er nach den Wünschen der Kund*innen geformt wird, ist er auch der bessere Partner. Nach der Theorie – wie sie hier ausgebreitet wird – wird das menschliche Miteinander nicht mehr funktionieren, wenn jeder Mensch seinen eigenen Androiden haben kann. 

Frau Schrader hat einen ansprechenden Film gedreht. SF-Filmelemente gibt es visuell nur in Form von Hologrammen. 

Eine manchmal melancholische Komödie, die sich dennoch mit tiefsinnigen Fragen der Liebe, der Sehnsucht und der Philosophie beschäftigt“, so der NDR.

Samstag, 10. Juli 2021

Stippvisite Hamburg

Es ist schon wieder bald 2 Wochen her, aber natürlich muss ich dennoch auch einige Bilder von Hamburg zeigen.

Ich hatte dort 5 - 6 Stunden Aufenthalt eingeplant. Das musste sein, denn in Hamburg war ich auch zuletzt mal als Kind. Von Lübeck aus ist das ein "Katzensprung", dennoch wüsste ich nicht, dass wir damals mehr als einmal dort gewesen wären.

Das Wetter war leider suboptimal, denn in den ersten Stunden nieselte oder regnete es öfter mal unter dunkel-wolkigem Himmel. Am Nachmittag wurde es dann besser bei etwas Sonne und bis zu 26 Grad. Es reichte jedenfalls auch für einen schnuckeligen Café-Besuch im Freien.


>Laufroute, aufgezeichnet mit der App "Komoot", 15.6 km, jeweils 260 Höhenmeter hoch und runter<

Zu Hamburg fehlte es mir gänzlich an Lust zu erforschen, was "der Tourist" unbedingt anzusehen hat. Mir war klar, dass ich an der Elbe flanieren und einen Blick auf die Speicherstadt und die Elbphilamonie werfen wollte.


Nach meinem Eindruck sind die Kanäle und Gebäude etwas zu groß, um eine "heimelige Atmosphäre" zu erzeugen.


Und heute hat die historische Bausubstanz auch - wie praktisch überall in Deutschland - einen Hang zum Übersaniertem.


Von der früheren Hafen-Geschäftigkeit hier ist jedenfalls nichts mehr zu spüren.


Auch an der Elbe spürte ich vor allem Weite. Eine Hafenrundfahrt hätte man normalerweise wohl machen müssen, aber bei Regen bringt das nicht viel.


>Am Elbufer mit Elbphilamonie, Hafen- und Stadtpanorama<


Ich machte einen Bogen durch St. Pauli und querte dann den Grüngürtel Richtung City. 


>An der Binnenalster<


Im Stadtzentrum:


Gegen 16 Uhr 30 nahm ich dann den Flixtrain zurück nach Köln. Ich verpasste die Niederlage unserer EM-Mannschaft gegen England, aber schlimm ist das wohl nicht.


Im Kino: Nobody

Ilya Naishuller Film „Nobody“ hat relativ passable Kritiken bekommen von der Action-Front, erzählt kurzweilig und stringent, aber nix Neues. 

Es ist ein Hau-Drauf-Film, stylish und überzogen inszeniert. Ein Mann gerät, nachdem er den Sohn des Bosses verhauen hat, in Konflikt mit der Russenmafia und sieht sich motivlos gezwungen aufzuräumen. 

Im Grunde werden pubertäre Gewaltphantasien hier verherrlicht, der biedere Ehemann als Macker, der Frau und Kind mit Kanone beschützen kann und so die erkaltete Liebe der Frau zurückgewinnt. Irgendwelche Klischees werden nicht ausgelassen. Und natürlich werden auch Autos geschrottet.

So überraschend wie gelungen“, meint artechock

Mein erster Kinofilm dieses Jahres! Es war ein negatives Corona-Schnelltest-Ergebnis vorzulegen. Man solle aber nicht glauben, dass dies in den Kölner Kinos einheitlich gehandhabt würde.

Freitag, 9. Juli 2021

In Kücknitz (Lübeck-Tour Tag 3)

Meine Kindheit in Lübeck war in erster Linie die Kindheit in Kücknitz. Irgendwann, vielleicht als ich 4 oder 5 Jahre alt war, zogen meine Eltern aus dem Osten von Lübeck viel weiter in den Nordosten, etwa 12 km von der City entfernt. Dort wurden damals Neubausiedlungen hochgezogen und anscheinend war es möglich, dort eine größere Wohnung für die gewachsene Familie zu bekommen.

Wir zogen in dieses Haus, Mitte oben:


Ich glaube, visuell waren das damals Backsteingebäude. Die Garagen gab es damals nicht, da war Rasenfläche. Die Bäume waren viel kleiner.

Von der anderen Seite sieht das Haus jetzt so aus:


Alles quietsch bunt! Damals hatten wir auch einen Balkon, aber nach meiner Einschätzung hat man die irgendwann hier neu gemacht.

Irgendwie brachte es mir nicht mehr viel, dort in der Gegend herumzulaufen. Es ist nicht mehr meine Welt, und so besonders ist sie auch nicht. Ich besuchte noch meine damalige Volksschule, aber es hätte auch jede beliebige andere Schule sein können. Es gab keine authentischen Eindruck des Wiedererkennens:


Mit Sicherheit sind alle Bäume ringsum riesengroß geworden.

Ich war noch in Pöppendorf:


Am Rande von Pöppendorf gibt es eine alte slawische Fluchtburg (Ringwall) und vor allem ein Hünengrab:


Dort waren wir früher oft bei Familienausflügen mit dem Fahrrad. In der Nähe liegen auch noch alte Moorseen, die durch früheren Torfabbau entstanden sind.

Und an diesem Hügel haben wir früher "Tannenzapfen" für  unseren Kohleofen gesammelt - richtig viele, wir hatten Kartoffelsäcke dabei, die dann auf dem Gepäckträger der Fahrräder transportiert wurden:


Es war ein 29-Grad-Tag, aber dennoch musste ich noch zum Stylper Huk gehen:


Auch dort waren wir früher oftmals mit dem Fahrrad. In meiner Erinnerung war der Hügel höher. Zumindest früher, aber wahrscheinlich auch zu einer kühleren Jahreszeit, gab es hier große Kibitz-Schwärme. 


Oben war wie auch heute eine extensiv beweidete "Gräsersteppe". Der Blick fällt hier auf die Trave und das Kücknitzer Haff. 


Eine Stele erinnert daran, dass hier vermutlich mal das älteste Travemünde stand.


Unten gibt es einen schmalen Strand. Wir waren hier auch häufig schwimmen, aber der Boden war weniger sandig als schlickig und relativ unheimlich, weil man einsank.

Im Ergebnis hat sich die Gegend hier ganz gut erhalten. Es ist auch kein bekannter Ort, wo Tourist*innen hinkommen. Die Karte unten zeigt die Ecke:


>Route Kücknitz - Stylper Huk, aufgezeichnet mit der App "Komoot". 15.8 km, 140 Höhenmeter berghoch/-runter. Am östlichen Ende liegt Stylper Huk<

Nach diesem Ausflug fuhr ich noch einmal nach Travemünde, um herumzubummeln und vorsorglich einen Corona-Test zu machen, falls ich im Hotel danach gefragt würde. Fischbrötchen mit Pommes und Bier mussten auch sein.

Montag, 5. Juli 2021

Meine Woche (KW 26/21)

Getan: gearbeitet, eingekauft, Kindheitsorte in Lübeck besucht und Teile von Hamburg grob erkundet (Berichte folgen), zweite Covid-19-Impfung am Samstag im Impfzentrum absolviert. Ich hatte diesmal die Wahl und habe mich diesmal für den mRNA-Impfstoff von BioNTech/Pfizer entschieden, also im Ergebnis eine Kreuzimpfung gemacht. 

Gelesen: in Ann Leckie's Roman „Die Maschinen“, Hiromi Kawakami's Roman „Die zehn Lieben des Nishino“ beendet (Bericht), im Kölner Stadtanzeiger. 

Gesehen: gelegentlich Teile von Spielen der Fußball-EM. 

Gegessen: in Köln wieder die übliche Kantinenkost, aber in Travemünde bzw. Hamburg gab es noch Mett- oder Fischbrötchen und leckeren Kuchen. 


Getrunken:
Kaffee, Wasser, Orangen- und Blutorangensaft, Bier, Edeka's „Grüner Multi“. 

Gehört: Musik von Catherine Ribeiro + Alpes, Nylon, Offpiste Gurus, Oneiroid Psychosis und Omnia. 

Gefühlt: ganz gut, aber es war auch anstrengend in Lübeck, bei bis zu 29 Grad herumzulaufen. Impfungsbedingt deutlich geschwächt am Sonntag. 

Fazit: Highlight mit Lübeck-Hamburg-Besuch am Anfang der Woche gelungen.

Am Brodtener Ufer (Lübeck-Tour, Tag 2)

Sonntag, 27.06.2021

Am Brodtener Ufer waren wir als Kind auch häufiger mal. Das liegt vermutlich daran, dass sich mein Vater für Steine und Fossilien interessierte. Und für mich als Kind war es auch spannend. Feuersteine oder Donnerkeile fanden wir häufiger.

Travemünde geht im Norden so langsam ins Brodtener Ufer über. Nach den "normalen" Stränden folgen Steinwälle als Küstenschutz, später ein Hundestrand und ein FKK-Strand.


>Wanderroute am zweiten Tag, aufgezeichnet mit der App "Komoot". Die Wanderung war Teil des Travemünde-Tages. 20.7 km, 200 Höhenmeter jeweils berghoch und -runter.<

Die Strecke zwischen Travemünde und Niendorf ist 4 - 5 km lang. Zunächst ging ich oben am Steilufer entlang. Es war ein schöner 26-Grad-Tag, und es war relativ viel los auf der Strecke, auf der heutzutage auch viele Fahrräder unterwegs sind.

Logisch, man hat schöne Ausblicke auf die Ostsee, mitunter auch auf das Steilufer.

>Am Brodtener Ufer<


Ansonsten sind oben Felder und Wald. Man sieht selten etwas Anderes, etwa diese Bunkerruine:


>Landschaft oberhalb des Brodtener Ufers<


Und noch seltener sieht man ein Haus:


Am Ende erreicht man Niendorf, nicht so mondän wirkend wie Travemünde, aber heute auch mit überdimensionierter Strandpromenade und Geschäften und vermutlich erheblich gewachsen:


>Niendorf<


Zurück ging ich dann an der steinig-sandigen Küste unterhalb der Uferkante entlang. Mitunter sieht man Mauerwerk abgestürzter Bunker oder abgestürzte Bäume:


>Am Brodtener Ufer<


Oben in den steileren Wänden sieht man die Höhlen von Uferschwalben:


Es soll hier die größte Kolonie Europas leben.

Samstag, 3. Juli 2021

Travemünde (Lübeck, Tage 2/3)

27. & 28.06.2021

In Travemünde war ich als Kind oft. Von unserem Wohnort war es ca. 8 km entfernt. Ich vermute, dass wir als Familie anfangs meist mit dem Zug, in späteren Jahren im Sommer oft mit dem Fahrrad da waren. Gefühlt/erinnert waren wir immer die ganzen Sommerferien dort, aber ich denke, dass das nicht stimmen kann, da mein Vater sein Arbeitsleben hatte und man vor 50 Jahren weniger Urlaub hatte.

Wir hatten dort gefühlt immer einen Strandkorb. 


>Strandkörbe gibt es auch noch heute<


Es gab auch Zeiten, wo die Schwester meiner Mutter mit ihrem Mann und der Tochter dabei waren. Dann hatten wir natürlich zwei Strandkörbe.

Nach Norden setzen sich der Strand und die Strandpromenade fort, und es gibt keine Strandkörbe mehr:


Die Temperaturen erreichten 26 bzw. 29 Grad im Schatten, als ich jetzt dort war. Aus meiner Sicht zu warm ohne Strandkorb, aber manche Menschen hatten Zelte als Sonnenschutz dabei. Am 3. Tag hatte ich auch in Erwägung gezogen, mir mal für 3 Stunden einen Strandkorb zu mieten. An manchen Orten geht das. Ich habe es aber doch nicht gemacht.


>Aber mein Seniorendasein kann ich mir zeitweise ungefähr so vorstellen<

Bevor ich dort am Strand ankam, war ich zunächst im alten Dorf Travemünde:


Dort kann man mit einer Autofähre über die Trave übersetzen: 


Das andere Ufer nennt sich Priwall. Man muss dort hin, wenn man am alten Segelschiff "Passat" vorbei gehen möchte:

Als Kind habe ich das Schiff besichtigt. Es wurde 1911 gebaut und ist seit 1960 dort Museumsschiff. Die Außerdienststellung des Frachtseglers erfolgte nach dem Untergang des Schwesterschiffs Pamir 1957.

Auf dem Weg zum Schiff hat man auch Blick auf den alten Leuchtturm von Travemünde, der 1539 erbaut wurde und Deutschlands ältester Leuchtturm ist:


Vor dem Anfang der 1970er Jahre errichtetem 125 m hohen Maritim-Hotel wirkt der Leuchtturm winzig.

Nahe der Passat-Liegestelle ist ganz neu die Beach Bay mit Promenade, Hotels, Geschäften und Gastronomie entstanden: 


Hinter dem Waldstück hinten geht es zum Priwall-Strand:


Dort gibt es auch eine Fähre, mit der man wieder nach Travemünde übersetzen kann. Das war diesmal am Wochenende sogar kostenfrei möglich.