Freitag, 25. Dezember 2020

Filmempfehlungen aus dem Kinojahr 2019

Als die Kinowelt noch in Ordnung war.... Lange hat es gedauert, diese Auflistung zu erstellen. Wie in den Vorjahren stelle ich das Drittel der im Kino gesehenen Filme vor, die mir am besten gefielen bzw. die vielleicht am interessantesten waren. Für 2020 wird es - versprochen - deutlich schneller gehen. 


Ad Astra – Zu den Sternen. James Gray's SF-Film liefert exquisite Bilder aus unserem Sonnensystem und dem Weltraum. Angesiedelt in näherer Zukunft handelt der Film von einem Astronauten (Brad Pitt), der auf eine geheime Mission zum Neptun geschickt wird. Dort verschwand sein Vater vor etwa 20 Jahren spurlos, aber man vermutet, dass er noch lebt und Unheil anrichtet. Die Reise hat Etappen mit Umsteigen auf dem Mond und auf dem Mars, die streckenweise bereits besiedelt sind. Vereinzelt gibt es Kampfhandlungen auf dem Mars und im Weltraum. Die Geschichte, die plumpe Action meidet, ist in Bild, Ton, Handlung und Psychologie schon sehr stimmig erzählt, auch wenn sie keine nachvollziehbare Erklärung für die Bedrohung aus Richtung Neptun liefert. 


Asche ist reines Weiß. Jia Zhang-ke's Film spielt im mittleren China und erzählt eine sozialrealistische Geschichte aus dem Halbwelt-Milieu. Im Mittelpunkt steht ein Pärchen, dass in der chinesischen Kohlebergbau-Stadt Datong eine Kneipe mit Glücksspiel betreibt. Nebenbei zahlen Neureiche oder Bauunternehmer gelegentlich höhere Summe für Gefälligkeiten. Doch als ein befreundeter Bauunternehmer ermordet und das Pärchen in der Stadt von einer Motorradbande angegriffen wird, entkommt der Mann nur knapp den Tod, weil die Frau einen Revolver zieht. Für den illegalen Waffenbesitz, den sie auf sich nimmt, wandert sie dann 5 Jahre in den Knast. Entlassen, hat sich für sie die Welt verändert. Der Mann wohnt weit weg in einer Stadt am Jangtse River, eine reiche Bekannte ist seine Freundin. Erst viel später kehrt der inzwischen gesundheitlich angeschlagene Mann zeitweise nach Datong zu ihr zurück. Der Film punktet mit authentischen Aufnahmen aus chinesischen Städten, der Infrastruktur und Gesellschaft, vor allem aber auch mit seiner charismatischen Hauptdarstellerin Zhao Tao. In der zweiten Hälfte wird die Geschichte jedoch etwas bitter-zäh.


Birds of Passage - Das grüne Gold der Wayuu. Ciro Guerra & Cristina Gallego's kolumbianischer Film spielt etwa zwischen 1968 und 1980 an der Nordküste Kolumbiens und in den tieferen, tropischen Ausläufern der Sierra Nevada de Santa Marta. Die indigenen Völker in den Bergen bauen auch Cannabis an, und kommerziell interessant wird dies, als sich in den 1960er Jahren die ersten Hippies an die atemberaubenden Strände der Küste verirren und diese getrockneten Pflanzen nachfragen. Das viele Geld setzt dann eine Spirale der Gewalt in Gang. Gewalt steht allerdings nicht im Mittelpunkt des Films, meist sieht man nur die Toten. Besonders interessant sind in diesem Film vielmehr die veranschaulichten indigenen Rituale, Beerdigungsriten, schamanistische Traumdeutungen. 


Bis dann, mein Sohn. Wang Xiaoshuai's herausragender, 3-stündiger Film verfolgt mit erheblicher emotionaler Wucht die Geschicke zweier chinesischer Familien über etwa 35 Jahre und rollt dabei chinesische Politik, Wirtschaftsentwicklung und Stadtplanung auf. Die beiden Familien sind zunächst durch ihre Arbeitsstätte in der Fabrik miteinander verbunden, werden später durch ein tragisches Ereignis entfremdet. Die Wege entzweien sich, als die Fabrik viele Arbeitnehmer*innen entlassen muss. Anläßlich eines Todesfalls viele Jahre später kommen sie wieder zusammen, um die Lasten aufzuarbeiten. Das Drama kreist dabei ganz stark um die Ein-Kind-Politik Chinas, die 1980 eingeführt und seit 2016 durch eine Zwei-Kind-Politik ersetzt ist. Weitgehend in einer nordchinesischen Großstadt und einer südchinesischen Hafenstadt spielend, sind die Szenen des Films sehr oft in Fabriken, Werkstätten und Wohnungen angesiedelt. Man sieht viel von China komplett abseits der touristischen Pfade und jenseits jeder Sonnenschein-Ästhetik. 

Border
. Eine Frau, deren Aufgabe es ist stichprobenhaft das Gepäck der Passagiere von Fährschiffen zu kontrollieren, macht dort im Rahmen einer Kontrolle die Bekanntschaft eine Mannes, der ihr später und nach einer animalischen Sexnacht im Wald ihrer beider Andersartigkeit vor Augen führt. 

Die Geschichte gewinnt dann an Dramatik und wird düsterer, als sie ein Kind im Kühlschrank des Partners findet, das sich dort sehr wohl fühlt. 

In dieser schwedischen Wechselbalg-Geschichte des Regisseurs Ali Abbasi, die Motive aus der nordischen Mythologie in einem modernen Gewand präsentiert, geht es um Anderssein, Außenseitertum und Identität. 


Burning. Lee Chang-dong's in Seoul und der ländlichen Umgebung spielender Film handelt von einem jungen Mann aus einfachen Verhältnissen, der in Seoul eine alte Schulkameradin wiedertrifft. Sie kommen zusammen, doch aufgrund eines Afrika-Urlaubs der Frau wird ihre Liebesgeschichte unterbrochen. Als die Frau zurück kommt, hat sie einen anderen jungen Mann im Schlepptau, der sich als reich erweist. Danach geht der Film als Dreiecksgeschichte weiter. Sie treffen sich gelegentlich zu dritt zum Essen - bis die Frau spurlos verschwindet - und der junge Mann Nachforschungen anstellt. Dieser Film punktet vor allem mit Eindrücken aus dem Gesellschaftsleben Süd-Koreas. Er wird im letzten Drittel dann mystischer und aufgrund der subtil-traumaffinen Erzählstruktur verschwimmen Realität und Wahnvorstellungen. 


Der Distelfink. Im Mittelpunkt von John Crowley's Film steht ein holländisches Gemälde aus dem 17. Jahrhundert. Die etwa über 20 Jahre gehende Geschichte erzählt von einem Jungen, später jungen Mann, der nach einer Explosion in einem New Yorker Museum durch einen sterbenden alten Mann an das Gemälde und an einen Ring kommt, aber seine Mutter durch die Explosion verliert. Der Ring führt ihn in ein Antiquitätengeschäft, das Bild schleppt er in der folgenden Odyssee seines Lebens immer mit. Antiquitäten, Drogen, Alkohol und einige Frauen spielen eine bedeutende Rolle in diesem Film, der auf mindestens drei Zeitebenen relativ komplex und spannend erzählt ist. 


Der Leuchtturm. Robert Eggers' Film erzählt von zwei wahnsinnig werdenden Leuchtturmwärtern auf einer kleinen, abgelegenen Insel. Der eine ist Chef, der andere sein Gehilfe, der – oft bei strömenden Regen - die Sauarbeit machen muss, den Kot aus dem Leuchtturm entsorgen, Schäden am Dach der Nebengebäude reparieren, etc. Uralte Technologie wird im Film gezeigt, alte Kohleöfen, die beheizt werden wollen, um vorsintflutliche Maschinen anzutreiben. Der alte Leuchtturmwärter erzählt abends immer altes, grusliges Seemannsgarn. Das und das ausbleibende Versorgungsschiff führen zu Spannungen. Unter zunehmendem Alkoholkonsum drehen sie langsam durch, zumal barbusige Nixen und tentakelbewehrte Ungeheuer in ihren vernebelten Sinnen auftauchen. Der in schwarzweiss gedrehte Film kann mit einem düster-unheimlichen Dark-Ambient-Soundtrack und insgesamt finsterer Atmosphäre aufwarten. 


Der unverhoffte Charme des Geldes. Denys Arcand's kanadischer Film erzählt von einem intelligenten, studierten und altruistischen Verlierertyp, der als Paketauslieferer schlecht bezahlt seinen Unterhalt verdient und von seiner Freundin deswegen zur Rede gestellt, diese mangels kluger Antworten dann auch noch direkt verliert. Beim Pakete ausliefern, wird er dann jedoch in einen Überfall verwickelt und kann mit der Beute der Räuber in seinem Paket-Lieferwagen verschwinden. Er versucht seine Intelligenz zu nutzen, um die Beute auch behalten zu können, denn die Polizei, die ihn am Tatort gesehen hat und Banditen sind ihm auf den Fersen. Er bedient sich dabei der Hilfe eines gerade aus dem Knast entlassenen Finanzjongleurs und einer Edelkonkubine. Dieses Feel-Good-Movie mit Tendenz zu einer Liebesgeschichte ist aus meiner Sicht sehr schön ausbalanciert. 


Die schönste Zeit unseres Lebens. ‎Nicolas Bedos' französischer Film handelt von einem nach Jahrzehnten gelangweilten Pärchen. Eines Tages bekommt der Mann (Daniel Auteuil) einen Gutschein für eine Zeitreise geschenkt und sucht sich den Tag aus, als er seine Frau (Fanny Ardant) kennen lernte. Die Zeitreise-Firma versucht so viel wie möglich über diesen Tag herauszufinden, läd den Mann ein und versucht diesen Tag möglichst authentisch nachzustellen. Der Mann ist beeindruckt und kauft weitere Tage, um die Begegnung mit dem jungen Mädchen (Doria Tillier) zu vertiefen. Dieser Film ist aus meiner Sicht ziemlich charmant, manchmal auch witzig, ohne den durchaus ernsten Hintergrund zu vernachlässigen. 

High Life
. Claire Denis' SF-Film spielt im Weltall. 

Ein Raumschiff mit einer gemischten Crew aus vielleicht 6 Personen, die Strafgefangene waren, ist unterwegs, um experimentell Schwarze Löcher für die Energiegewinnung anzuzapfen. Eine Reise ohne Wiederkehr. 

In Vor- und Rückblenden wird von dieser Reise und dem Leben auf dem Raumschiff mit seinen Konflikten erzählt, das für die meisten Crew-Mitglieder tödlich endet. Sexuelle Obsessionen und ihre Befriedigung spielen hierbei eine wichtige Rolle im Film. 

Punkten kann der manchmal etwas sperrige Film mit Juliette Binoche als obsessiv-erotische Team-Ärztin und der Filmmusik des Tindersticks-Frontmannes. 

Kirschblüten & Dämonen. Mit diesem Film hat Doris Dörrie wieder einen Film mit japanischem Bezug gemacht, der allerdings mindestens zur Hälfte auch in Bayern spielt. Der Protagonist ist starker Alkoholiker und bekommt es mit Visionen oder echten Geistern zu tun, zu denen die toten Eltern gehören. Als er Besuch von einer Japanerin bekommt, die ihren Vater kannte, leben sie eine Weile in dem alten, seit Jahren verlassenen Haus der Eltern auf dem Lande zusammen. Doch die Probleme lösen sich nicht auf und als die junge Frau wieder verschwindet, folgt er ihrer Spur nach Tokyo und kommt bei einer alten Frau zu erschreckenden Erkenntnissen. 


Leid und Herrlichkeit. Pedro Almodóvar's Film über einen gealterter Filmregisseur (Antonio Banderas) werden erhebliche autobiographische Bezüge zugesprochen. Der Regisseur, in einer tiefen Schaffenskrise gefangen, raucht neuerdings Heroin, oft zusammen mit einem alten Kumpan aus früheren Zeiten, den er nach Jahren der Funkstille wieder kontaktiert hatte. Das Heroin macht schläfrig, weckt aber auch alte verschüttete Erinnerungen an die Kindheit in den 1960er Jahren, die im Film – wie auch spätere Erinnerungen - visualisiert werden. Man sieht dort Penélope Cruz als seine junge Mutter – und das ist ja schon mal ein Blickfang. Dialoglastig und melancholisch-sentimental ist dieser Film. In der vernebelten Gegenwart passiert faktisch eben nicht mehr viel. 


Midsommar. Ari Aster's Film ist mehr heidnischer Kultfilm als Horrorfilm im engeren Sinne. Der Film erzählt von einigen US-amerikanischen Student*innen, die von einem Studienkollegen in dessen schwedische Heimat eingeladen werden, um einem sehr selten stattfindenden Ritual beizuwohnen. Sie kommen an einer Kultstätte an, sehen viele weißgewandete Männer, Frauen, Kinder, die sie freundlich empfangen, gemeinsam essen, tanzen etc. und werden zunehmend in das Geschehen eingebunden, das jedoch bald pilzdrogenlastig und ritueller wird und dann beänstigende Züge annimmt. Sie werden Opfer der Geschehnisse, die um Opfer-, Erntedank- und Fruchtbarkeitsriten kreisen. Visuell außergewöhnlich und ungewöhnlich explizit in seinen archaischen Riten gestaltet, ist der Film sehr „intensiv“ erzählt, auch wenn er manchmal etwas sperrig wirkt und der Soundtrack atonale Züge annimmt. 


Motherless Brooklyn. Edward Norton' Film nach einem gleichnamigen, etwa 20 Jahre alten Roman von Jonathan Lethem, der im New York der 1950er Jahre spielt, kommt als dunkler Privatdetektiv-Thriller daher. Hier wird eine kleine, eher schäbige Detektei mit wenigen Mitarbeitern in einen Fall von Korruption und Macht auf höchster städtischer Ebene verwickelt, nachdem der Chef der Detektei bei einem Treffen ums Leben kommt und seine Mitarbeiter ohne viel Vorwissen die Hintergründe aufzudecken suchen. Der Film brilliert mit seinem dunklen Ambiente, seinem Hauptprotagonisten (Lionel Essrog) mit Tourette-Syndrom und der insgesamt guten Besetzung, der authentisch wirkendenden Kulisse mit den alten Autos und den Jazzclub-Szenen, der Hintergrund-Thematik der Bauspekulation und überhaupt mit dem tollen Jazz-Soundtrack. 


Once Upon A Time … in Hollywood. Quentin Tarantino's Film spielt 1969 in Hollywood und kreist um einen Wildwest-Serien-Darsteller (Leonardo DiCaprio) und dessen Stuntman (Brad Pitt), die sich als Gespann auf dem absteigenden Ast befinden und mehr oder weniger zufällig in diverse Geschichten hineingezogen werden. Im Film wird Geschichte zitiert und manipuliert, und der größte Wert des Films liegt für mich in der Art und Weise wie Realität, Fiktion und Phantastik ineinandergreifen. Manchmal wirkt die Geschichte wie ein fiebriger Traum, verschwurbelte Hippie-Mädchen und LSD-Zigaretten inklusive. Die Darsteller-Riege und die Requisiten (wie schöne alte Straßenkreuzer) können sich zudem sehen lassen. Und ja, Tarantino-typisch gewalttätig wird es hier auch, wenn auch Stunden vergehen. 


Portrait einer jungen Frau in Flammen. Céline Sciamma's Film spielt vor etwa 200 Jahren und erzählt von einer Frau, die auf eine einsame italienische Insel geschickt wird, um dort eine andere Frau zu malen. Deren Mutter will dann das Bild nach Mailand bringen lassen, um mit diesem Bild für ihre Tochter zu werben, die sie dort verheiratet sehen will. Die Tochter jedoch will nicht gemalt werden. So hat die Malerin zunächst die Aufgabe, die Frau über mehrere Tage heimlich zu beobachten, um sie dann nach und nach aus dem Gedächtnis malen zu können. Für die Mutter entwickelt sich die Geschichte jedoch dennoch zunächst anders als gedacht. Dieser Film ist in seiner Bildkomposition toll. Die Malerin (Noémie Merlant), die ich bisher in noch keinem Film gesehen habe, ist außerdem „mein Typ“, und wie sie hier ernsthaft ihrer Aufgabe nachgeht, wirkt auf mich erotisch.


Ramen Shop. Eric Khoo's Familiendrama spielt in der japanischen Stadt Takasaki und in Singapore. Nach dem plötzlichen Tod des Vaters in der Suppenküche entdeckt der ebenfalls dort als Koch tätige Sohn ein in chinesischer Schrift verfasstes Tagebuch seiner seit Langem toten Mutter mit etlichen Geheimnissen. Er begibt sich auf Spurensuche in seine Kindheit, die er in Singapore verbracht hat. Da das Tagebuch auch geheime Rezepte enthält, nimmt er Kontakt mit einer Singerpurer Food Bloggerin auf. Sie treffen sich und streifen dann häufiger durch die Stadt auf der Spur nach kulinarischen Genüssen. Er findet auch seinen Onkel, der ihn in die Gründe für die verfeindeten Familienverhältnisse einweiht und ihn zur hasserfüllten Großmutter führt. Der auch mit Rückblenden arbeitende Film ist sehr sentimental und nicht der erste Film, der dem asiatischen Essen eine besondere visuelle Rolle im Geschehen einräumt. 


Scary Stories to Tell in the Dark. André Øvredal's Horrorfilm, entstanden in Anlehnung an Gruselgeschichten des US-Kinderbuchautors Alvin Schwartz, hat Jugendliche als Protagonist*innen und richtet sich daher mehr an ein jüngeres Publikum. Gleichwohl ist der Film nicht grundlos mit FSK16 ausgezeichnet. Im Film geht es um ein Geisterhaus und die schreckliche Geschichte, die ein im Keller eingesperrtes, aber möglicherweise mit merkwürdigen Kräften ausgestattetes Mädchen vor über 100 Jahren dort erlebt hat. Die Jugendlichen dringen ins Haus ein und finden ein Buch mit Gruselgeschichten von ihr. Das Buch jedoch liest deren Gedanken und schreibt dann mit rotem Blut neue unheimliche Geschichten rund um deren Ängste, die im Film wahr werden. Im Ergebnis ist dieser Film ziemlich gut gemacht, erzählt und visuell ausgestattet. 


The Dead Don't Die. Jim Jarmusch's Film erzählt von drei Polizist*innen, die in einer amerikanischen Kleinstadt erst zwei zerfleischte Leichen finden und dann in eine ausbrechende Zombie-Seuche hineingezogen werden. Witzig-boshaft kommt die Umsetzung alter Romero-Motive daher, wahrscheinlich allerdings etwas zu boshaft für den gestandenen Normalbürger, der nichts mit Zombies anfangen kann. Klar, in dieser Version haben die Zombies oft auch noch ihr lieb gewonnes Smartphone dabei. Mich erinnerten die Charaktere häufiger mal an die Filme der Coen-Brüder oder an Tarantino. Und die versammelte Riege an Schauspieler*innen, von denen Bill Murray, Adam Driver, Tilda Swinton, Tom Waits und Iggy Pop nur einige sind, macht einen Gutteil des Interesses an dem Film aus. 

Wir
. Jordan Peele's Horrorfilm, anfangs im Subgenre Home-Invasion-Thriller angesiedelt, später mit Zombie-Versatzstücken in Richtung Endzeit-Thriller driftend, ist gut gemacht - und in seinen exquisiten Kampfszenen relativ blutig. Im Mittelpunkt steht eine schwarze Familie, die etwas Urlaub an einem See nahe der Küste machen will. Eines Abends – die Familie ist vollzählig vor der Glasfront des Wohnzimmer zugegen - steht eine andere Familie vor dem Haus und begehrt Einlass. Bei Licht näher betrachtet, sieht es so aus, dass sie es selbst sind, die als Doppelgänger in roten Gewändern und mit Scheren bewaffnet, Einlass begehren. Der blutige Reigen kann beginnen. Ein Spiegelkabinett auf einem Jahrmarkt spielt eine bedeutende Rolle im Film, denn die Mutter der Familie hatte hier als Kind ein traumatisches Erlebnis. Schreckgeweitete Augen in einem schwarzen Gesicht machen sich übrigens ganz gut auf der Filmleinwand. Ein Familienfilm, aber nicht für Kinder.

Meine Prüfung ergab, dass man diese Filme zurzeit alle auf DVD kaufen kann.

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