Donnerstag, 10. September 2020

Bücherwelten: John Ironmonger's Roman „ Der Wal und das Ende der Welt“

Der Roman (Not Forgetting The Whale, 2015) erzählt vom Heraufziehen einer Seuche. Er spielt auch in London, aber überwiegend in einem kleinen abgelegenen Fischerdorf in Cornwall. Verknüpfungspunkt ist ein im Börsenspekulationsgeschäft tätiger Banker, der ein Prognosemodell über die Entwicklung der Aktienkurse entwickelt hat, an dem sich die Bank orientiert. Als das Modell für die Bank eine katastrophale Entwicklung prognostiziert und die ersten Millionenverluste auftreten, flieht er in das abgelegene Dorf. 

Doch dann mehren sich die Hinweise auf eine Pandemie. Er erinnert sich an seine Gespräche mit dem Chef der Bank über die Theorien, die sich mit dem Zusammenbruch einer Gesellschaft befassen. Er beschließt, sein ganzes Vermögen auszugeben, um in einem Kirchturm so viele Lebensmittel wie irgend möglich zu lagern. Dann passiert das, was er sich ausgemalt hat. Die Versorgung bricht zusammen, kaum noch ein Lieferfahrzeug kommt, Radio und TV verstummen, irgendwann fällt der Strom aus, später versuchen die ersten Viehdiebe und Plünderer das Dorf zu erreichen. 

Im Ergebnis ist dies ein interessantes Buch, das mittlerweile in der 6. Auflage erschienen ist. Wegen der Geschehnisse in unserer Corona-Pandemie wird dem Buch rückblickend Weitblick attestiert. Quarantäne gibt’s im Buch, Masken allerdings nicht. Ungewöhnlich am Buch ist, dass der Zusammenbruch – anders als in den meisten apokalyptischen Romanen - letzten Endes nicht erfolgt und viel Solidarität in der Krise beschrieben wird. 

Wohlfühldystopie“, meint die deutschlandfunkkultur kritisch zum Buch.

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