Als 1992 der sich abzeichnende Sieg der islamistischen Bewegung in Algerien unter Druck des Militärs zu deren Verbot führte, gingen die Islamisten in den bewaffneten Untergrund. Knapp 10 Jahre lang herrschten in Algerien daraufhin bürgerkriegsähnliche Zustände.
Der unter vorgenanntem Pseudonym und dem Titel „Les Agneaux Du Seigneur“ 1998 erschienene Roman eines algerischen Offiziers schildert, wie in einem algerischen Dorf innerhalb weniger Monate die gesellschaftliche Ordnung zusammenbricht und islamistischer Terror einzieht. Anfangs ist es noch Propaganda, später geschehen meist nachts Morde und Greueltaten. Opfer sind in der Regel meist Repräsentanten des Regimes oder der zuvor herrschenden Klasse, später auch Andersdenkende, die oft durch Spitzel verraten werden (im Buch durch einen Zwerg).
Sowohl der Bürgermeister samt seiner Familie, als auch der alte Iman, Polizisten und Briefträger inklusive Frauen und deren Kinder fallen dem Morden zum Opfer.
Folgt man den im Buch geschilderten Motiven, bildet der Islam nur ein Deckmäntelchen für die wahren Motive der Mörder, die mit Rachsucht, Habgier und Neid in Verbindung gebracht werden.
Im Prinzip gewinnt man einen Eindruck, wie es gewesen sein könnte. Vorsicht in der Bewertung bzw. in der Verallgemeinerung der Geschehnisse ist jedoch geboten, führte doch das Regime selbst einen schmutzigen Krieg gegen die Aufständischen. In späteren Phasen des Bürgerkrieges war gänzlich unklar, ob im konkreten Einzelfall islamistische Gruppen, Sicherheitskräfte, lokale Warlords oder auch schlicht Kriminelle für eine Greueltat verantwortlich waren (Quelle: wikipedia).
„Tendenzliteratur im besten Sinne“, meint Herr Plaisier. Aus meiner Sicht ein finsteres Buch.
Von einer freien touristischen Reiseplanung in Algerien ist man auch heute noch Lichtjahre entfernt. Polizeilicher Begleitschutz wird empfohlen, wenn man vielleicht mal in die Berge oder in die Sahara will.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen