Samstag, 12. März 2022

Im Kino: The Card Counter

Im Werk des Regisseurs Paul Schrader kenne ich mich überhaupt nicht aus, obwohl er schon seit Ender der 1970er Jahre aktiv ist. 

Dieser Film spielt im US-amerikanischen Casino-Milieu und ist dort auch nicht der erste seiner Art, wenn man etwa an Martin Scorsese's „Casino“ (1995) denkt. Wer Filme in diesem Milieu mag, ist hier sicher gut aufgehoben. 

Im Übrigen wird die Story hier mit einer halbgaren Liebesgeschichte zu einer Spielturnier-Agentin und überzeugenderen dunklen Schatten aus der Vergangenheit des Haupt-Protagonisten (Folter-Thematik) verknüpft und zu einem Schuld-Sühne-Drama. Den Endszenen des Films mangelt es jedoch nicht an „Kitsch“. 

Langatmige Studie über einen Soldaten, der zum Spieler wird“, meint kinomeister. Langatmig fand ich den Film nicht.

Dienstag, 8. März 2022

Sound-Welten (3/2022)

Ich habe bei spotify im Laufe der vergangenen Wochen wieder einige Alben geprüft. Am überzeugendsten fand ich eindeutig das Album von Big|Brave. 

Aimee Mann. Album: Queens of the Summer Hotel (2021). Etwa elftes Studio-Album einer US-amerikanischen Singer-Songwriterin. Zu amerikanisch, tendenziell auch zu meanstreamig durcharrangiert, meine ich, kann man aber noch gut anhören. SHR: 61 T – 253 T. WD: 70/day. 

Big|Brave. Album: Vital (2021). Fünftes Album einer kanadischen Post-Metal-Band mit Lady am Micro. „Einzigartig, ein Unikat und Rohdiamant, der mit jedem Schliff neue Seiten für geneigte Gehörgänge freigibt“, meint prettyinnoise. Weinerlich-shizophrener Gesang, ziemlich schroff-brutaler Sound mit sich monoton wiederholenden Sequenzen, die als „atonaler Noise“ auch schon mal nerven können. Ziemlich coole Scheibe, wahrscheinlich ihr bis dato bestes Werk, denke ich. SHR: 31 T – 96 T. WD: n.v. 

Camille. Album: Oui (2017). Es ist etwa das sechste und bislang auch letzte Studio-Album einer französischen Electropop-Sängerin. Das Album schaffte es bis auf Platz 2 der französischen Charts, in Deutschland dürfte sie eher wenig bekannt sein. Mitunter ist ihr softer Pop ganz gut anhörbar. SHR: 438 T – 5.139 T. WD: 12/day. 

Deep Purple. Album: inFinite (2017). Etwa 20. Studio-Album dieser britischen Rock-Band. Für mich ist das zwar eine bedeutende 1970er-Jahre-Band meiner Jugendzeit, aber nach einer zweiten, 7-jährigen Pause ist sie auch seit 2013 wieder sehr aktiv und hat vier neue Alben gemacht, von denen es drei auf Platz 1 der deutschen Charts schafften. Bekanntermaßen sind sie nicht mehr in der 70er-Jahre-Urbesetzung unterwegs, gleichwohl ist die jetzige Besetzung seit 20 Jahren stabil. Mitunter bekommen sie kompositorisch auch noch einen guten Song hin, auf diesem Album z.B. „The Surprising“, aber auf Albumlänge überwiegt der Eindruck, dass es meist gut abgehangene durchschnittliche Rocksongs sind. SHR: 71 T – 3.024 T. WD: 1.044/day. 

Emika. Album: Drei (2015). Viertes Album einer britisch-deutschen Dub-Step/ Trip-Hop-Künstlerin. Kann man anhören, nervt nicht, da eher ruhig. Besonders aufregend finde ich es aber nun auch nicht. Inzwischen gibt es noch drei weitere Alben. SHR: 131 T – 1.419 T. WD: 6/day. 

Flying Circus. Album: 1968 (2020). Siebtes Album einer deutschen Progressive-Rock-Band. Ziemlich retro und verfrickelt wirkend. Überzeugt mich auch gesangstechnisch nicht so wirklich. „Musikalisch komplex und fast in einer Art Rockoper umgesetzt“, meint das musikzirkus-magazin. SHR: 1 T – 9 T. WD: n.v. 

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (= 1 T) je Song. Indikator für relative Bedeutung im weltweiten Raum. 

WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. Indikator für relative Bedeutung im deutschsprachigen Raum. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines Zugriffs.

Montag, 7. März 2022

Im Kino: Trübe Wolken

Christian Schäfer's Film spielt in Hessen, genauer gesagt wohl in der Eifel. Im Mittelpunkt steht ein verschlossener Schüler, seine Mitschüler*innen, das Elternhaus und einige Lehrer. Die Polizei ermittelt, denn jemand warf einen Gegenstand von einer hohen Brücke und verursachte einen schweren Unfall und ein Mitschüler wurde tot aufgefunden. 

Der Film wirkt insgesamt atmosphärisch etwas merkwürdig, fast etwas mystisch. Er hat einen Soundtrack, der mitunter an Gothic-Filme erinnert, auch spielen Lost Places als Schauplätze eine Rolle im Film. Und doch ist es mehr ein Coming-of-Age-Drama, in dem die Schüler*innen so Einiges zu verbergen haben oder psychisch in unbestimmter Art und Weise angeschlagen sind. 

Insgesamt fand ich den Film durchaus interessant, vor allem auch die Locations. Nur ist die Story vielleicht etwas zu wenig fokussiert, funktioniert aber auch noch als Milieu-Studie. 

Eines der furiosesten Kinodebüts der letzten Jahre“, meint epd-film. Naja, vielleicht in Deutschland.

Montag, 28. Februar 2022

Bücherwelten: S. A. Chakraborty's Roman „Die Stadt aus Messing“

Ein Fantasy-Roman. Debut-Roman einer US-amerikanischen Autorin aus dem Jahr 2017. 

Der Roman greift die Dschinn-Mythologie auf. Angesiedelt im afrikanisch-arabischen Raum in präindustrieller Zeit handelt er von untergegangenen mystischen und magischen Reichen und auch diversen Fabelwesen wie fliegenden Drachen und Löwen. 

Auf über 600 Seiten kann die Autorin einen einigermaßen orientalisch-magisch-mystischen Flair über das Geschehen legen. Doch inhaltlich ist es in weiten Teilen nur eine Palaste-Intrigen-Geschichte über ein ägyptisches Mädchen, das von einem Dschinn mit magischen Kräften in eine mystische sagenumwobene Stadt im Süden entführt wird. Dort regiert ein tyrannischer König über verschiedene Stammesgesellschaften. 

Gegenüber der farbenprächtigen Kulisse fallen Spannungslevel, Dialoge und Stil – zumindest in dieser Übersetzung – doch deutlich mittelmäßiger aus. 

Zu dem Werk gibt es noch zwei Fortsetzungen. 

Der Weltenbau ist großartig und komplex“, meint nenatie.

Sonntag, 27. Februar 2022

Im Kino: Belfast

Kenneth Branagh's Film spielt in dieser nordirischen Stadt um 1969/70. Er zeichnet den zunehmend militanter werdenden Konflikt zwischen katholischen und evangelischen Hardlinern nach. In das Zentrum des Films wird jedoch eine Familie gestellt, die sich entscheiden muss, was sie tun soll, zumal der Vater sowieso in England arbeitet und nur alle zwei Wochen mal nach Hause kommt. 

Branagh's Film wird nachgesagt, in der Figur des Jungen autobiographische Züge zu tragen. Dementsprechend ist die Geschichte auch etwas sentimental verklärt in Szene gesetzt. 

Kino in Form regelmäßiger Kinobesuche spielt in diesem Film auch eine bedeutende Rolle. 

Kinomeister meint zum Film, er sei „höchst unterhaltsam und liebevoll gestaltet, ohne jemals zu innovativ oder zu anspruchsvoll zu sein“. Das kann man so sehen, ich fand ihn auch ganz gut.