Mittwoch, 11. Oktober 2023

Im Kino: Die Mittagsfrau


Auf Basis der Vorlage des gleichnamigen, in 2007 erschienenen Besteller-Romans der ostdeutschen Schriftstellerin Julia Franck inszeniert die in Berlin lebende Österreicherin Barbara Albert einen Film zur innerdeutschen Geschichte anhand eines Frauenschicksals. 

Der Film spielt nach den ersten Jahren auf dem Lande zumeist in Berlin in der Zeit zwischen den 1920er Jahren und etwa 1955. Als 17-Jährige kommt die Frau (Mala Emde) nach Berlin, da sie Medizin studieren will und dort eine reiche Tante wohnt, die sie unterstützen kann. Sie arbeitet in einer Apotheke, verliebt sich in einen Mann, macht eine Abtreibung durch, und der Mann kommt bei politischen Krawallen zu Tode. Die Diktatur zieht auf, und ihre jüdischen Ahnen durchkreuzen ihre Pläne. 

Ein strammer Soldat verliebt sich später in sie und kann ihr eine gefälschte Identität verschaffen. Sie heiraten, doch der Mann erweist sich als strammer Nazi mit ausgeprägter rechter Ideologieprägung, der weder etwas von Sex versteht, noch Frauen Rechte zugesteht. 

Sie fühlt sich eingesperrt und terrorisiert, wird schwanger. Sie trennen sich, zumal der Mann kriegsbedingt kaum noch zu Hause ist. Die Frau arbeitet fortan als Krankenschwester, bekommt in diesem Job bis zum Ende des Krieges zunehmend viel zu tun. Später lässt sie ihren Sohn an einem Bahnsteig zurück. 

Man hat ähnliche Geschichten über die freizügigen 1920er Jahre, Inflation, Diktatur, Judenverfolgung und Untergang des Reiches schon häufiger mal gesehen. Dieser Film reiht sich dort – relativ aufwändig in Szene gesetzt – ein. Ob er neue Akzente setzt, lasse ich mal dahingestellt. Auch das Setzen des Fokus auf die Frauen ist ja so neu nicht. 

In gewisser Weise ist auch der Film selber ein Akt der Selbstermächtigung, eine relativ aufwendige, einen langen Zeitraum und viele Schauplätze durchstreifende, deutschsprachige Produktion, mit lauter Frauen am Ruder“, meint epd-film.

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