Dienstag, 22. August 2023

Im Kino: Die letzte Fahrt der Demeter

André Øvredal's Horrorfilm ist im Dracula-Mythos angesiedelt. An anderer Stelle las ich, dass die Schiffsreise, die hier im Mittelpunkt des Geschehens steht, in Bram Stoker's Roman lediglich wenige Seiten einnimmt. 

Filme, die auf Schiffen spielen, fand ich schon immer mutmaßlich interessant. 

Vor allem die erste Hälfte des Ende des 19. Jahrhunderts spielenden Films punktet mit Schiffsmotiven, beginnend in der bulgarischen Hafenstadt Varna, in der die Segelschiffe liegen und beladen sowie Matrosen angeheuert werden, wie auch mit dem Innenleben im Rumpf des Seglers, in dem die schlafenden Matrosen schon mal von Ratten besucht werden und besonders bei Seegang zahlreiche knarrende Geräusche die akustische Kulisse bilden. Auch Tiere werden mitgeführt, die als Verpflegung auf der wochenlangen Reise nach England dienen sollen. 

Auch schauspielerisch und storytechnisch überzeugt die erste Hälfte des Films, werden die handelnden Personen doch angemessen eingeführt und spitzen sich die merkwürdigen Ereignisse zu, findet man doch beispielsweise eine noch lebende Frau in einem Sarg der Schiffsladung. 

Leider verliert der Film viele Pluspunkte wieder in der zweiten Hälfte der 10-kleine-Negerlein-Geschichte um die zunehmend dezimierte Schiffsbesatzung und speziell im letzten Drittel, indem – auch soundtechnisch - unpassend pathetisch inszenierte Sterbeszenen und unpassende, mäßig gelungene pyrotechnische Effekte dem Film viel an Atmosphäre und Überzeugungskraft nehmen. 

Ausgerechnet fbw-filmbewertung bekommt noch eine gute Filmbewertung hin und verleiht das Prädikat „wertvoll“. Das ist schon fast witzig.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen