Der Titel deutet es an. Fletcher's Roman (A Boy an his Dog at the End of the World, 2019) ist ein Endzeit-Roman. Und das hat ja britische Tradition.
Das Buch spielt in „Großbritannien“ und beginnt auf den Äußeren Hebriden. Es setzt etwa 100 Jahre nach dem Beginn der Apokalypse ein, die hier relativ plötzlich durch die Kinderlosigkeit der Frauen ausgelöst wird. Nur ganz wenige Frauen konnten noch lebende Kinder gebären, und 100 Jahre später ist die Menschheit daher fast ausgestorben, die Natur hat sich den Raum wieder zurück erobert.
Eine kleine Sippe hat sich auf einer abgelegenen Insel der Äußeren Hebriden gehalten. Ein größeres Segelboot kommt, nur ein Mann, ein Händler. Gastfreundlich, aber misstrauisch wird er empfangen, aber es nützt nichts, denn sein magisches Getränk versetzt die Sippschaft in einen Schlummer. Er tauscht Waren, vermutlich ohne Zustimmung der Sippe, und ein Hund ist es, den er auch mitgehen lässt.
Ein Junge macht sich auf mit einem Boot, den Fremden und den Hund bis ans Ende der Welt zu verfolgen. Es wird eine spannende Reise durch verfallene zugewachsene Städte Englands mit ihren Gefahren, zu denen nicht nur vereinzelt Menschen, sondern auch Wildschweine, Wölfe und die Ruinen selbst gehören. Atemmasken kommen im Buch nicht vor, wohl aber eine Seuche und eine 4-wöchige Quarantäne.
Ein sehr schönes, inhaltlich glaubwürdiges Survival-Buch hat Herr Fletcher da geschrieben.
„Mir ist die düstere und hoffnungslose Zeichnung dieser dystopischen Welt etwas zu extrem geraten“, schreibt der büchernarr. Ich selbst empfand dies nicht so, es gibt mehr Liebe als Gewalt im Buch. Von einer sentimentalen Untergangsstimmung kann man jedoch sprechen, dreht sich doch Vieles um die Dinge, die verloren gegangen sind.
Und wir? Wir sind erst im Jahr 1 einer Apokalypse, oder?
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