Donnerstag, 24. Februar 2022

Sound-Welten (2/2022)

Ich habe bei spotify im Laufe der vergangenen Wochen wieder einige Alben geprüft. Am überzeugendsten fand ich vielleicht das Album von Ordeal & Plight. 

Ordeal & Plight. Album: Her Bones In Whispers (2021). Zweites Album einer deutschen Postrock-Band mit Man/Lady am Micro. Streift stilistisch manchmal auch Gothic/Ambient/TripHop und schiebt Sound-Skizzen dazwischen. „Vertont irgendwie – möglicherweise unabsichtlich – die Tristesse der aktuellen Zeit“, meint metal. Nun ja, es sind Moll-Töne, der laszive aggressionsfreie Sound gefällt mir gerade deshalb aber ganz gut. SHR: 1 T – 42 T. WD: n.v. 

Pretenders. Album: II (1981). News from the Past. Zweites Album, remastered. Ich muss mich gelegentlich vergewissern, einige Bands nicht übersehen zu haben. Diese britische Rock-Band mit Lady am Micro hat bisher 11 Studio-Alben gemacht und kann als „noch aktiv“ bezeichnet werden. Ihre wirklich erfolgreichen Jahre sind jedoch in der Anfangsphase, also den 1980er Jahren angesiedelt. Das rockige Album „II“ kann man auch heute noch anhören, aber heute muss ich es nicht mehr haben, zumal die Band schon in der Vergangenheit keine Rolle bei mir gespielt hat. Dennoch, sie sind noch ziemlich bekannt. Auf ihrem Debut-Album (1979) war der Hit „Brass in Pocket“, den vermutlich jeder schon mal gehört hat und der zurzeit 121 Millionen Aufrufe auf spotify verzeichnet. SHR: 65 T – 7.521 T. WD: 97/day. 

Rekkorder. Album: One (2021). Zweites Album einer Hamburger Alternative-Rock-Band mit Lady am Micro. Melancholischer, gleichwohl sehr rockiger Einschlag, gute Sängerin, aber sehr gradliniger Sound mit nur kurzen Songs. Live als Anheizer-Band wahrscheinlich interessanter. „Ein sehr energiegeladenes Werk“, meint das toughmagazine. SHR: 1 T. WD: n.v. 

Sparks. Album: Annette (2021). Mit ihrem Debut-Album „Kimono My House“ (1974) und ihrem Song „This town ain't big enough for both of us“ hatten diese US-amerikanische Glam-Rock-Band einen veritablen Hit, der mir damals bereits gefiel. Ansonsten betrachte ich das Album allerdings als nicht anhörbar, wirklich erfolgreich war es nur in England. In der Band-Karriere gibt es lange Auszeiten, aber seit 2015 sind sie wieder ziemlich erfolgreich. Der Filmsoundtrack „Annette“ gehört eher nicht dazu, auch wenn er es auf Platz 90 der deutschen Charts schaffte. Im Film wirkt die Musik interessanter, als Platte eher zu unruhig. Es gibt ein Leitmotiv „We Love Each Other So Much“ in diversen Versionen, das mir ganz gut gefällt. SHR: 4 T – 200 T. WD: 138/day. 

Tindersticks. Album: Distractions (2021). Etwa 15. Album dieser seit 1993 aktiven britischen Indie-Rock-Band. Es kam auf Platz 15 der deutschen Charts. Das schaffte zuvor noch keines ihrer Alben. Gelegentlich produziert die Band eben ein gutes Werk, weshalb ich auch schon zwei Alben von ihnen habe. Auch dieses Album, das mit einem hypnotischen, evtl. clubtauglichen 11-minütigen Song beginnt, gefällt mir einigermaßen, zündet aber nicht so richtig. SHR: 107 T – 754 T. WD: 19/day. 

Vapors of Morphine. Album: Fear & Fantasy (2021). Zweites Album. Diese Band ist aus der US-amerikanischen Indie-/Alternative-/Jazz-Rock-Band „Morphine“ enstanden, die sich nach dem Bühnentod ihres Sängers 1999 auflöste. Von ihnen habe ich zwei Alben. „Vapors of Morphine“ führen Morphine's Erbe streckenweise weiter. Kennzeichnend war immer das tiefbrummelige Bariton-Saxophon, das es auch heute noch gibt. Die Blues-, Reggae-, Instrumental- und Chor-Eskapaden in diversen neuen Songs sagen mir allerdings nicht so zu. SHR: 2 T – 12 T. WD: n.v. 

The Woods Band. Album: The Woods Band (1971). News from the Past. Eine Splittergruppe mit Man/Lady am Micro, die aus der vielleicht immer noch existierenden britischen Folk-Rock-Band „Steeleye Span“ hervorging. Dieses einzige, gleichnamige Album wurde kürzlich neu remastert. Man kann es aus meiner Sicht streckenweise anhören, soweit die Songs nicht allzu „extrovertiert“ sind. In den 1970er Jahren gab es noch vier weitere Alben, die namentlich unter „Gay & Terry Woods“ veröffentlicht wurden. SHR: 3 T – 15 T. WD: < 1/day. 

Yat-Kha. Album: We Will Never Die (2021). Nach über 10 Jahren Schöpfungspause ist es das etwa sechstes Studio-Album einer südrussischen Band, deren erstes Album aus dem Jahr 1993 datiert. Charakteristisch für die Band ist der tiefe Kehlkopf-Gesang des Sängers. Darauf muss man allerdings stehen. Stilistisch ist ethnisch beeinflusster Indie-Folk zu hören. SHR: 4 T – 9 T. WD: 3/day. 

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (= 1 T) je Song. Indikator für relative Bedeutung im weltweiten Raum. 

WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. Indikator für relative Bedeutung im deutschsprachigen Raum. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines letzten Zugriffs.

Mittwoch, 23. Februar 2022

Spaziergang in Lindenthal

Im Mittelpunkt des grauen und windigen Sonntagsspaziergangs stand der Stadtwald. Aber der Wildpark hatte windbedingt geschlossen. Dabei fehlte es eigentlich an Winddramatik. 

Der Spaziergang startete in der City und führte am Aachener Weiher vorbei.

Am Rande des Stadtwaldes gibt es einige noble Villen:



Der Stadtwald kann hier einen Teich und kanalartige Gewässer aufbieten. 
Den Waldbestand möchte ich eher als mäßig in Ordnung bezeichnen. Es gibt hier zu viel Forstwirtschaft, die alten Bäume sind gefährdet, wenn nicht sowieso schon umgehauen. 

Tja, und die restlichen Bäume sind sturmgefährdet:



Ansonsten gab es noch Wandreste einer gesprengten Bunkeranlage zu sehen. Sie gehört hier zum äußeren Fort-Gürtel, der Köln im Westen umschloss.

(number of photos reduced, 06/2024)

Sonntag, 20. Februar 2022

Im Kino: Tod auf dem Nil

Kenneth Branagh's Film ist eine weitere Verfilmung des 1937 von Agatha Christie veröffentlichten Romans. Ich vermute, die 1978er-Verfilmung von John Guillermin vor langer Zeit auch mal im TV geschaut zu haben. 

Viel zu erzählen gibt es über den Film eigentlich nicht. Ein Detektiv begleitet eine luxuriöse Hochzeitsreise auf auf einem Nildampfer, und als die Braut im Bett erschossen aufgefunden wird, nimmt er die Ermittlungen auf. Es passieren noch einige weitere Morde. 

Ansprechend sind die Nil-Aufnahmen, die aber gar nicht mal alle in Ägypten entstanden, da beispielsweise der Abu-Simbel-Tempel und der Raddampfer als Modelle eigens für den Film gebaut wurden. 

Ansonsten fand ich den Film tendenziell eher etwas „blutleer“. Und Andere meinten, er sei schlicht überflüssig, beispielsweise weil die erste Verfilmung besser gewesen sein soll. 

Ein Meisterwerk war nach den Filmkritiken auch nicht zu erwarten, aber mir war gerade mal nach einem exotischen Schauplatz.

Montag, 7. Februar 2022

Verseuchte Gegend

Die Inzidenzen schwingen sich zu immer neuen Rekorden auf: 


>Quelle: Screenshot aus der zeit, heute<

Mittlerweile erscheint es mir eher unwahrscheinlich, dass mich das Virus nicht erwischen wird. Obgleich ich denke, dass eine kleine Virus-Grundlast, mit der das Immunsystem täglich zu kämpfen hat, bei uns Virus-Geboosterten nicht schlecht ist.

Samstag, 5. Februar 2022

Im Kino: Licorice Pizza

Oh, ein Film von einem meiner Lieblingsregisseure, der so schöne Filme wie „Magnolia“ (1999) und „There Will Be Blood“ (2007) und „Inherent Vice“ (2014) inszeniert hat. 

Paul Thomas Anderson erzählt eine junge Liebesgeschichte aus den kalifornischen 1970er Jahren zwischen einem frühentwickelten 15-jährigen Jungen (Cooper Hoffman) und einem 10 Jahre älteren Mädchen (Alana Haim). 

Wie es den Anschein hat, war das Leben dort viel extrovertierter, geschäftstüchtiger und medienbezogener als in Deutschland mit seiner oft bieder-piefigen Gesellschaft. Aber gut, wir wissen alle, dass die westlichen Gesellschaften viele Schattierungen haben und dieser Film bestimmt auch nicht alle Milieus, Schichten und Schattierungen in den USA abbildet. 

Der Film hat bemerkenswert viel mit Geschäftsideen und deren Inszenierung zu tun. Zwischendurch gibt es etwas Liebesgeplänkel, aber keinen Sex. 

Atmosphärisch, stilistisch, ausstattungstechnisch, schauspielerisch oder auch soundtechnisch kann der Film gefallen, wenn er vielleicht auch nicht an Anderson's Meisterwerke heran reicht (vielleicht aber doch). 

Es handelt sich um eine Coming-of-Age-Geschichte, dargestellt mit der Art von Nostalgie, die so wirkt, wie man es von Erinnerungen gewohnt ist: chaotisch und unfertig, aber dennoch irgendwie intensiv, ja, sogar tiefgründig“, meint kinomeister.