Montag, 2. November 2020

Corona und im Kino: Kajillionaire

Gestern Abend war ich noch einmal im Kino, zumal zu befürchten ist, dass es das letzte Mal zumindestens in diesem Jahr gewesen sein könnte. Die Vorstellung im Cinenova war auch relativ gut besucht, da Andere dies wohl auch befürchten, ebenso wie am Freitag und Samstag auch die Gastronomie in Köln aus demselben Grund noch relativ gut besucht war. 

In Kürze gibt es daher vermutlich einen neuen Rekordwert bei den Infektionszahlen, aber ich selbst habe mich am Wochende in geschlossenen Räumen (öffentlicher Nahverkehr, Läden, Kino) nur noch mit neuer FFP2-Maske bewegt, die ich am Samstag Mittag noch schnell gekauft habe. Die Stoffmasken sind zwar schöner, aber zu unsicher und in näherer Zukunft bei mir nur noch für draußen und am Arbeitsplatz vorgesehen. Ich muss mich besser gegen anonymen Kontakten in Räumen schützen, das halte ich für dringend geboten. 

Ich hoffe, gegen das wenig zielführende Verbot des Kinobetriebs wird geklagt, nehme aber an, dass dies eventuell erst im Dezember geschehen wird, denn falls die Kinos 75 % des November-Gewinns 2019 erstattet bekommen, sollten sie – resultierend aus den umgesetzten Hygiene-Konzepten bei maximal 30 % zulässiger Auslastung - mehr Einnahmen haben als mit den fiktiven November-2020-Einnahmen. Und da klagt man dann nicht, wenn die in Aussicht gestellten Einnahmen stimmen. Wir werden erleben, wie es weiter geht.

Miranda July's in Los Angeles angesiedelter Film erzählt von einer Familie (Eltern, Tochter), die tagein, tagaus durch die Gegend zieht, um mit Diebstählen und Betrügereien über die Runden zu kommen. Sie wohnen in einer Art Fabrik-Lagerraum, der aber etwas undicht ist und zu einer bestimmten Tageszeit immer eventuell mit Schaum überflutet wird, wenn sie nicht rechtzeitig zu Hause sind und den Schaum, der von einer Wand läuft, auffangen können. Die Miete für diesen Raum ist auch ein Problem, obwohl sie vermutlich nicht sehr hoch ist. 

Nachdem die Familie eine coole Idee für einen Versicherungsbetrug mit angeblich verschwundenen Reisegepäck hatte und eine junge Frau kennen lernen, die in ihrem Trio mitmachen will, verlegen sich alle vier auf die Ausplünderung von Senioren, zu denen die junge Frau berufsbedingt Zugang hat. Aber etwas geht schief, denn die Tochter entwickelt eine verschrobene Beziehung zu der jungen Frau und ihr wird die Lieblosigkeit ihrer Eltern bewusst, von denen sie Old Dolio genannt und nur ausgebeutet wird. 

Manchmal gibt es außerdem noch kleinere Erdbeben im Film zu sehen. 

Als kleines kauziges Juwel konnte der Film mich überzeugen. Besonders Evan Rachel Wood beeindruckt als sensible, verschrobene und etwas psychotische Tochter im Trio. 

Kajillionaire lässt sich je nach exegetischer Laune als schräge Allegorie auf den Kapitalismus lesen oder als Sammelbecken für seltsame Gags“, meint die zeit.

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