Montag, 16. November 2020

Filmkonserven über das abgrundtiefe Böse

Stellvertretend für diese Filmrichtung habe ich nochmals die altehrwürdigen Filme „Der Exorzist“ (1973), „Der Exorzist II – Der Ketzer“ (1977) und „Das Omen“ (1976) angeschaut. Das ist etwa 12 – 14 Jahre her, dass ich diese Filme zuletzt sah und ganz früher habe ich sie alle schon im Kino gesehen. 

Eng mit Religion und Kirche verknüpft, sind diese Filme reiner Hokuspokus - aber gut gemacht, mit einigen bekannten Schauspielern besetzt und in ihrer Ausstrahlung sehr ernst, als gäbe es wirklich Gott, den Teufel und Dämonen. 


William Friedkin's „Der Exorzist“ - nach einem Roman von William Peter Blatty – löste weltweit erheblichen Wirbel und Diskussionen aus. Die Exorzisten-Filme, besonders aber der erste, bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Religion und Medizin, ist der Exorzismus doch etwas Archaisches, das mit dem Aufkommen der modernen Medizin verdrängt wurde, als man erkannte, dass Veränderungen der Psyche Ursache von Geisteskrankheiten aller Art sind. 

Die Exozistenfilme stellen diesen Sachverhalt jedoch in Frage, und sie visualisieren Dinge und Kräfte, die unmöglich psychischer Natur sein können. Die Medizin ist machtlos, und in den Exorzistenfilmen versuchen gestandene, gottgläubige Männer (Max von Sydow, Richard Burton) den Abgesandten des Teufels mit Weihwasser und Bibelzitaten beizukommen. 


In Richard Donner's Film „Das Omen“ geht es nicht um Exorzismus. Dort wird wird zwar ein Junge vom Bösen befallen, doch das Kind benimmt sich relativ normal und Todesfälle im Umfeld des Kindes werden zunächst nicht mit dem Kind in Verbindung gebracht. 

Doch ein verwirrter Priester, der dringlich die Bibel rezitiert, aber nicht zur Sache kommen kann, und später ein Photograph behelligen den Diplomaten(Gregory Peck), der das Kind unter verschleierten Umständen für seine Frau in einer Nacht-und-Nebel-Aktion adoptiert hat. Auf den Photos des Photographen kündigt sich der Tod von Personen an. Der Priester kommt um. 

Der Photograph weiht daraufhin den Diplomaten mit früheren Photos vom Priester in seine Entdeckung ein, woraufhin beide Nachforschungen über die Mutter des Kindes anstellen, die an seltsame Orte (Kloster, Friedhof, Ruinen) in Italien und Israel führen. Alle Haupt-Protagonisten des Films kommen um. 

Der Film hat mit der Köpfung des Photographen eine schnitttechnisch exzellente Horrorszene und kann mit weiteren unheimlichen Szenen im düsteren Kloster und auf dem verfallenen italienischen Friedhof aufwarten. 

Auch die Exorzistenfilme greifen alte Mythen und Schauplätze auf. „Der Exorzist“ beginnt mit Szenen aus einer irakischen Ruinenstätte, wo man außergewöhnliche Funde macht. Es bleibt jedoch bei Andeutungen. 


In John Borman's „Exorzist II“ führen Handlungsstränge zu einer äthiopischen Höhlen-Kultstätte und den Exorzismen des alten Priesters an schreienden und sich windenden besessenen Personen. Es gibt außergewöhnliche Szenen mit Heuschreckenschwärmen. 

Soundtechnisch ist der „Der Exorzist“ in seiner remasterten Fassung mit 5:1-Ton den Stereo-Versionen der beiden anderen Filme deutlich überlegen. Der Sound trägt wahrscheinlich das meiste zum unheimlichen Charakter des Films bei. Dafür gab es damals auch einen Oskar. 

Es gibt Fortsetzungen und Prequels von den Exorzisten-Filmen, von denen vielleicht Paul Schrader's „Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen“ (2005) der interessanteste Film sein könnte. Ich kenne ihn aber nicht. 

Auch von „Das Omen“ gab es etliche Fortsetzungen und eine wohl überflüssige Neuverfilmung (2006). Ich bezweifle, dass man diese Filme kennen muss.

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