Freitag, 9. Juli 2021

In Kücknitz (Lübeck-Tour Tag 3)

Meine Kindheit in Lübeck war in erster Linie die Kindheit in Kücknitz. Irgendwann, vielleicht als ich 4 oder 5 Jahre alt war, zogen meine Eltern aus dem Osten von Lübeck viel weiter in den Nordosten, etwa 12 km von der City entfernt. Dort wurden damals Neubausiedlungen hochgezogen und anscheinend war es möglich, dort eine größere Wohnung für die gewachsene Familie zu bekommen.

Wir zogen in dieses Haus, Mitte oben:


Ich glaube, visuell waren das damals Backsteingebäude. Die Garagen gab es damals nicht, da war Rasenfläche. Die Bäume waren viel kleiner.

Von der anderen Seite sieht das Haus jetzt so aus:


Alles quietsch bunt! Damals hatten wir auch einen Balkon, aber nach meiner Einschätzung hat man die irgendwann hier neu gemacht.

Irgendwie brachte es mir nicht mehr viel, dort in der Gegend herumzulaufen. Es ist nicht mehr meine Welt, und so besonders ist sie auch nicht. Ich besuchte noch meine damalige Volksschule, aber es hätte auch jede beliebige andere Schule sein können. Es gab keine authentischen Eindruck des Wiedererkennens:


Mit Sicherheit sind alle Bäume ringsum riesengroß geworden.

Ich war noch in Pöppendorf:


Am Rande von Pöppendorf gibt es eine alte slawische Fluchtburg (Ringwall) und vor allem ein Hünengrab:


Dort waren wir früher oft bei Familienausflügen mit dem Fahrrad. In der Nähe liegen auch noch alte Moorseen, die durch früheren Torfabbau entstanden sind.

Und an diesem Hügel haben wir früher "Tannenzapfen" für  unseren Kohleofen gesammelt - richtig viele, wir hatten Kartoffelsäcke dabei, die dann auf dem Gepäckträger der Fahrräder transportiert wurden:


Es war ein 29-Grad-Tag, aber dennoch musste ich noch zum Stylper Huk gehen:


Auch dort waren wir früher oftmals mit dem Fahrrad. In meiner Erinnerung war der Hügel höher. Zumindest früher, aber wahrscheinlich auch zu einer kühleren Jahreszeit, gab es hier große Kibitz-Schwärme. 


Oben war wie auch heute eine extensiv beweidete "Gräsersteppe". Der Blick fällt hier auf die Trave und das Kücknitzer Haff. 


Eine Stele erinnert daran, dass hier vermutlich mal das älteste Travemünde stand.


Unten gibt es einen schmalen Strand. Wir waren hier auch häufig schwimmen, aber der Boden war weniger sandig als schlickig und relativ unheimlich, weil man einsank.

Im Ergebnis hat sich die Gegend hier ganz gut erhalten. Es ist auch kein bekannter Ort, wo Tourist*innen hinkommen. Die Karte unten zeigt die Ecke:


>Route Kücknitz - Stylper Huk, aufgezeichnet mit der App "Komoot". 15.8 km, 140 Höhenmeter berghoch/-runter. Am östlichen Ende liegt Stylper Huk<

Nach diesem Ausflug fuhr ich noch einmal nach Travemünde, um herumzubummeln und vorsorglich einen Corona-Test zu machen, falls ich im Hotel danach gefragt würde. Fischbrötchen mit Pommes und Bier mussten auch sein.

1 Kommentar:

  1. Ich glaube, Orte der Kindheit sind in der Erinnerung immer sehr viel größer und höher, als sie dann tatsächlich sind. Bei mir gab es hinter einem Reihenhaus einen Hügel, auf dem wir im Winter immer mit Schlitten und Ski runter sind. Es war die höchste und "steilste" Abfahrt meilenweit in der Gegend. Wenn ich jetzt eher selten daran vorbei komme, denke ich immer: "Was ist das denn für eine flache Senke! Und da haben wir Spaß gehabt?" Mit alten Kinderspielplätzen geht mir das genauso. Heute betrachtet finde ich sie und die Spielgeräte nur noch mickrig im Vergleich zu früher. Mit der alten Wohnung würde es mir wohl ebenfalls so gehen, denn in der Erinnerung ist sie riesig, vor allem das große Durchgangswohnzimmer - 100 qm mit zwei Eingängen -, aber heute würde mir wahrscheinlich alles viel kleiner vorkommen, da bin ich sicher. Manchmal ist es vielleicht sogar besser, wenn einiges Erinnerung bleibt.

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