Donnerstag, 30. Juli 2020

Im Kino: The Vigil – Die Totenwache

Keith Thomas' Film handelt – wie der Titel schon sagt – von einer Totenwache. Und dies ist ein Gruselfilm. 

Angesiedelt ist die Geschichte im soziokulturellen Raum einer jüdisch-orthodoxen Gemeinde in Brooklyn“, sagt epd-film. Sie könnte allerdings auch in Israel angesiedelt sein, denn die Geschichte spielt größtenteils in einem älteren Haus und man sieht wenig von der Stadt. 

Inhaltlich wird ein junger Mann, der psychisch selbst etwas traumatisiert ist und seine Abkehr von der jüdisch-orthodoxen Gemeinde beschlossen hat, noch einmal überredet, eine Totenwache abzuhalten. Er kommt der Bitte des Cousins nach, da er Geld braucht und eine gute Stange Geld heraushandeln kann. Im Haus lebt noch die etwas verwirrte Oma, deren Mann verstorben ist. 

Der Mann bezieht also Stellung an der aufgebahrten, in einem Tuch eingewickelten Leiche und versucht die Nacht zu überstehen. 

Nun, wie man sich wohl denken kann, läuft die Nacht nicht reibungslos ab. Zunächst sind es nur scharrende und manchmal polternde Geräusche, die von oben kommen, wo die Oma haust. Doch dann wird es deftiger. Hat er Wahnvorstellungen? Rannte da eben etwas über den Flur? Versucht ihn irgendetwas anzuspringen? Hat sich die Leiche bewegt? 

Der Film flechtet mystisch-religiösen jüdischen und historischen Kontext, der in Form von Visionen und Flashbacks von über 100 Jahre alten Greueltaten in Russland gezeigt wird, in die Geschichte ein. Vermutlich hat der Tote dies damals erlebt – so erzählt die Oma - und wurde von einem Dämon attackiert, der jetzt noch in der Leiche lauert. Am Ende zappelt die Leiche heftig unter dem Laken, als der Totenwächter Bannsprüche rezitiert. 

Der Film kann – neben einer überzeugenden Darstellerriege – mit einer authentisch wirkenden Geschichte und einer gruseligen Atmosphäre mit entsprechend unheimlichen Soundtrack überzeugen. 

Eine akustische Dauerbedrohung, die wiederum Zach Kupersteins Kamera dazu veranlasst, in der undurchdringlichen Finsternis herumzubohren und immer neue Schattierungen zutage zu fördern“, meint epd-film

Also, ich bin gar nicht abergläubisch. Aber – echt wahr – mir kann man so einen Totenwächter-Job jetzt nicht mehr unterjubeln. Auf gar keinen Fall.

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