Montag, 30. März 2020

Meine Woche (KW 13/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, hier in Köln gewandert, vergleichsweise viele Filmkonserven noch einmal angeschaut. 


>Motiv aus Köln-Bayenthal<

Gefühlt: manchmal leicht angeschlagen und abends manchmal zu müde. Außerdem drückt der Corona-Virus die Stimmung. 

Gemerkt: nachdem NRW eine Corona-Verordnung mit Bußgeldandrohung erlassen hat, hat sich das Straßenleben noch mehr geleert.

Gesperrt in Eigenregie: noch immer die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Zwei Wochen zu Fuß habe ich jetzt - ohne Ausnahme - geschafft, aber jetzt wird es leider klimatisch sehr kalt. 

Gedacht: eine exzellente Gelegenheit, Pläne für die autofreie Stadt umzusetzen. Aber die Zukunft, die ich im Januar noch erwartet habe, befindet sich nach meinem Eindruck gerade sowieso in Auflösung. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegessen: manchmal gab es noch ein passables Essen wie Currywurst mit Pommes in unserer neuen Kantine, es ist jedoch ein Problem mit möglichen Folgeauswirkungen, sich dort in einer Liste eintragen zu müssen. Vermutlich gehen auch deshalb nur noch sehr wenige Personen hin. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees, Wasser, Glühwein. 

Gesehen: DVD's „Diebe der Nacht“, La Strada“, „Das Mädchen und der Kommissar“, „The Woods“, im TV oft Tagesschau und manchmal danach „Corona extra“. 

Gehört: Musik von Kutna Hora, Lacrimosa, Mostly Autumn, Neurosis & Jarboe. 

Gelesen: Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“ beendet, im Kölner Stadtanzeiger.

Fazit: eine etwas merkwürdige Woche.

Zeitreise-Roman: Thomas Carl Sweterlitsch's „Am Ende der Zeit“

Die Zeitreise ist gelegentlich immer mal wieder Thema eines neuen Werkes. Dieser Roman (orig.: The Gone World, 2018) eines jungen US-amerikanischen Autors ist in diesem Kontext eine besonders düstere Variante, textlich irgendwo zwischen Filmen wie „Sieben“ oder „Event Horizon“ angesiedelt. 

Es geht um brutale Morde, die eine Spezialagentin aufzuklären hat. Die Protagonistin reist selbst mehrfach in die Zukunft, um die Sache aufklären zu können. Doch weder die Zukunft, in die man reist, noch die Gegenwart, in die man zurückkehrt, sind wirklich dieselben.

Die Spezialagentin erfährt von Überlebenden von den Schrecknissen der Reise eines verschollen geglaubten Raumschiffs zu einem fernen Planeten und dass man das Ende der Welt auf die Erde mitgebracht hat. Sie ahnt, dass die Morde das Ziel haben, die erlebte traumatische Zukunft zu ändern, in dem diese schicksalhafte Reise des Raumschiffs zu einem fernen Planeten nicht stattfinden darf und sämtliche Mitreisenden und Verantwortungsträger daher sterben müssen. 

Eine Schlüsselrolle im Roman spielt eine "Grauzone" im bergigen Wald, ein Knoten, wo Raum und Zeit verschwimmen und wo man auch zu dem verschollenen Raumschiff gelangen oder sich selbst begegnen kann.

Die Geschichte des auf mehrenen Zeitebenen und in verschiedenen Zukunftsversionen spielenden Buchs ist nicht einfach zu durchblicken (man müsste es wohl ein zweites Mal lesen). Aber es ist ziemlich unheimlich und aus meiner Sicht auch spannend geschrieben. 

Viele Leser_Innen fanden das Buch allerdings nur „furchtbar kompliziert“.

Sonntag, 29. März 2020

Gewandert im Kölner Süden

Gestern musste ich in Anbetracht des schönen Wetters mal etwas länger an die frische Luft. Da ich keine öffentliche Verkehrsmittel mehr nutze, ging ich hier in Köln wandern. 


Nun ja, wenn man einen 5-km-Kreis um die Wohnung zieht, gibt es so allerlei Wege in der Großstadt, darunter etliche, die auch ihr bestimmt noch nie gegangen seid.

In meinem Blog Unterwegs.Nahweh.Fernweh könnt ihr mehr Eindrücke von dieser Wanderung ansehen.













Samstag, 28. März 2020

Filmkonserve: André Téchiné's „Diebe der Nacht“

Dieser 1996 entstandene französische Film erzählt von einem Polizisten (Daniel Auteuil), der eine psychisch labile Diebin dingfest macht, später mit ihr ein lockeres sexbetontes Verhältnis quer durch die Hotellandschaft von Paris anfängt und realisieren muss, dass sie mit seinem ungeliebten Bruder bekannt ist, der andernorts in zwielichtige Geschäfte verwickelt ist. Außerdem unterhält „die Diebin“ noch ein Verhältnis mit einer Philosophie-Professorin (Catherine Deneuve). 

Dieser Film ist mehr Beziehungsgeschichte als Krimi und wird relativ verschachtelt aus verschiedenen Perspektiven und in Rückblenden erzählt. 

Insgesamt ist es ein typisch französischer Film, dessen Darsteller_innen und gehaltvollen Dialoge durchweg überzeugen können. 

Ich sah diesen Film nunmehr zum dritten Mal – im Abstand von mindestens 9 Jahren - und denke, dass dies nun reichen sollte (obgleich es in 10 Jahren vermutlich wieder so wäre, als würde ich den Film zum ersten Mal sehen).

Hingegen würde ich gerne noch einmal seinen Film "Loin" (2000) sehen, aber - wenigstens mit deutschen Untertiteln - ist dieser Film meines Wissens hierzulande nie erschienen.

Filmkonserve: Lucky McKee's „The Woods“

Diesen Mystik-Horrorfilm aus dem Jahr 2005 sah ich vor 12/13 Jahren auch schon einmal. Er spielt in einem US-amerikanischen Mädcheninternat, einem uralten Gebäude, das in einem Park, umgeben von dichtem Wald liegt. 

Es herrschen strenge Sitten unter dem oft matronenhaften, strengem Personal, und der Wald wirkt bedrohlich. Von Zeit zu Zeit verschwindet ein Mädchen spurlos des nachts – wie auch das neu dort eingewiesene Mädchen bemerkt – und es gibt dunkle, hexenartige Geschichten aus ferner Vergangenheit, in denen die magischen Kräfte des Waldes beschworen wurden, um zu helfen. 

Die Protagonistin hört des nachts Stimmen, sie sieht auch geisterhafte Wesen im Wald und die Hinweise mehren sich, dass das Personal eine Gefahr für sie und die anderen Mädchen darstellt. Am Ende müssen sie sich gegen die heranrückenden Baumwurzeln des Waldes wehren und mit Gewalt von den "Hexen" befreien. 

Der Film ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, da er mit vielen wirren Andeutungen operiert und man sich den Sinn der Geschichte weitgehend selbst zusammenreimen muss (soweit dies überhaupt möglich ist). Auch ist er nicht immer stilsicher und die mystische Atmosphäre nur begrenzt wirksam.

Filmkonserve: Claude Sautet's „Das Mädchen und der Kommissar“

Dieser französische Krimi aus dem Jahr 1971 erzählt von einem ehrgeizigen Kommissar (Michel Piccoli), der einer im Schrotthandel tätigen Gruppe von Leuten eine Falle stellt, um sie ins Gefängnis zu bringen. Er bedient sich dabei einer Gelegenheitsprostituierten (Romy Schneider), die er geplant zufällig kennen lernt und die zum Freundeskreis der Gruppe gehört. 

Dieser Film, den ich vor 12/13 Jahren schon einmal gesehen habe, ist aus meiner Sicht nicht so wirklich toll, sind der Kommissar und die ganze Inszenierung doch recht „steif“ und die Motive recht „wacklich“. 

Das Ende des Films ist allerdings sehr ungewöhnlich, erschießt der Kommissar doch einen anderen Kommissar – aber auch dieses Vorgehen gehört nicht zu den üblichen Handlungen innerhalb eines Polizeiapparats, der den vorangegangenen Banküberfall praktisch selbst verursacht hat.


Donnerstag, 26. März 2020

Filmkonserve: Federico Fellini's „La Strada – Das Lied der Straße“

Auch diesen Film habe ich vor 12/13 Jahren schon einmal gesehen. Der 1954 entstandene, italienische Film wirkt ganz anders als US-amerikanisch beeinflusste 50er-Jahre-Filme. 

Aus meiner Sicht ist dieser Film schon ein ziemliches Meisterwerk. Er spielt überwiegend im ländlichen, von Armut geprägten Italien und handelt von einem aufschneiderischen Jahrmarktkünstler, der oft allerdings auch ganz alleine irgendwo seine Künste feil bietet. Diese bestehen in erster Linie aus großen Sprüchen und die Sprengung einer Metallkette, die er sich um die nackte Brust bindet. 

Der Film setzt an, als der Jahrmarktkünstler in einem Fischerdorf einer Mutter ihre älteste Tochter abkauft und diese anlernt, dies und das zu tun. Doch die junge Frau sucht zunehmend Kontakt und Liebe bei ihm, die er ihr als typischer Macho nicht geben kann. Die Geschichte endet tragisch, zumal der Künstler merkt, dass er sie vielleicht doch geliebt hat. 

Der Film ist vor allem auch deshalb interessant, weil er alt ist und ein Italien zeigt, dass es so heute wohl kaum noch geben dürfte.

Montag, 23. März 2020

Meine Woche (KW 12/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, hier in Köln Spazieren gewesen und am Samstag noch rechtzeitig vor der verordneten Schließung bei meinem Friseur gewesen. 


>Das Gebäude im Hintergrund ist das Amtsgericht an der Luxemburger Straße, Köln<

Gefühlt: manchmal leicht angeschlagen und abends manchmal zu müde. Außerdem drückt der Corona-Virus oftmals die Stimmung. 

Gemerkt: die Orte leeren sich. Auch am Arbeitsplatz. Ich habe schon seit vielen Jahren ein Einzelzimmer, jetzt haben alle ein Einzelzimmer, weil Homeoffice und Heimarbeit so ausgeweitet wurden, das dies funktioniert. Genau genommen, trifft man kaum noch jemand, weil auch die Kontakte minimiert werden sollen. 

Gesperrt in Eigenregie: die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Mitunter, wenn ich abends so im Dunkeln die 3 km durch die leergefegte Stadt nach Hause gehe, frage ich mich allerdings, ob die Gefahr durch den Virus größer ist als die Gefahr, überfallen zu werden. An anderen Orten auf der Welt würde ich mir in dieser Hinsicht ganz ernsthaft Sorgen machen. 

Gedacht: erstmals habe ich am Dienstag etwas über die Dunkelziffer gehört. Tage vorher wunderte ich mich schon, was mir Fallzahlen zur Risikoeinschätzung bringen sollen, wenn ich die Dunkelziffer nicht kenne und offensichtlich keiner gewillt ist, sie mitzuteilen oder zu erheben. Surreal wirkt das alles immer noch. 

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegessen: manchmal gab es noch ein gutes Essen in unserer neuen Kantine, beispielsweise Hühnerfrikasse mit vielen Erbsen. Vor noch nicht allzu langer Zeit waren wir meist in der Kantine des Verwaltungsgerichts. Diese ist für uns ab dieser Woche jedoch gesperrt worden. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees, Wasser. 

Gesehen: DVD's „Johnny Handsome“, „Schande“, im TV oft Tagesschau und danach „Corona extra“. Die Entwicklung der Fallzahlen gucke ich mir auf der WHO-Webseite auch häufiger mal an. 

Gehört: Musik von Kosheen, Kristin Hersh, Die Krupps, Kutna Hora, Nenia C'Alladhan, Mostly Autumn. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed. 

Fazit: eine merkwürdige Woche, aber man gewöhnt sich auch an mediale Hiobsbotschaften.

(ergänzt, 14.03.2020)

Filmkonserve: Ingmar Bergman's „Schande“

Auch diesen Film habe ich vor 12/13 Jahren schon einmal gesehen. Es könnte sein, dass es nach wie vor der einzige Film ist, den ich von diesem Regisseur kenne. Er inszenierte zwischen 1946 und 1982 ziemlich viele Filme. 

„Schande“ (1968) ist ein existenzialistischer, in schwarzweiß gedrehter Kriegsfilm, aber auch ein Beziehungsfilm. Obwohl weder Land noch Krieg klar benannt werden, ist der 2. Weltkrieg mit seinen Greueltaten in Skandinavien sicherlich Vorbild. 

Ein Künstler-Pärchen (Liv Ullmann, Max von Sydow), auf einer Insel lebend, gerät in Bedrängnis, als der Krieg die Insel erreicht. Sie überleben die Scharmützel, werden jedoch der Kollaboration mit dem Feind bezichtigt. Sie kommen wieder frei, doch der Oberst erwartet fortan Liebesdienste von der Frau. Später gerät er selbst in Verdacht und wird – weil sich die Gelegenheit bietet - vom Ehemann erschossen, der daraufhin zunehmend unmenschlichere Züge entwickelt. Die Frau ist angewidert, bleibt jedoch bei ihrem Mann. Sie erfahren später von einem Boot, das sie von der Insel bringen kann. Am Ende treiben sie im Boot zwischen Leichen im Meer. 

Der Film handelt im weiteren Sinne vom Überlebenskampf, der die Menschen zu Tieren machen kann. 

Max von Sydow starb vor einigen Tagen in Frankreich.

Sonntag, 22. März 2020

Unterwegs in Köln

Ich war heute nur relativ kurz unterwegs, um mal die Lage zu prüfen und kleinere Dinge – soweit möglich – zu erledigen. Zuerst war ich am öffentlichen Bücherschrank. Dort gab es kleinere Wartezeiten, um die soziale Distanz zu wahren. 

Danach ging ich durch den Volksgarten. Dort waren ein paar Leute unterwegs, die zurzeit gewünschte soziale Distanz wurde gewahrt. 


Später war ich bei Real an der Universitätsstraße. Dorthin gehe ich normalerweise nie, weil der Laden nicht auf meinen gängigen Routen liegt. Eigentlich wollte ich rein gehen, aber es war mir dort zu voll. 


>Zülpicher Straße/Dasselstraße, etwa gegen 14:50 Uhr. Dies ist sozusagen die Studenten-Amüsiermeile. Um diese Uhrzeit sollte normalerweise mehr los sein. Auffallend ist aber insbesondere der sehr spärliche Autoverkehr.<

Danach war ich in meinem Friseurladen in der Kyffhäuser Straße. Es war kaum jemand da, aber ein Risiko ist natürlich nicht ausgeschlossen. 2 m Distanz auf am Frisierstuhl ist schwerlich einzuhalten. Ich musste mir beim Eintreten in den Laden die Hände desinfizieren lassen – immerhin. 

Zu Penny in der Weidenbach-Filiale ging ich danach. Es war nicht voll, aber manche Produkte konnte man jetzt am späteren Nachmittag auch nicht mehr kaufen, beispielsweise Spaghetti, Nudeln, Knäckebrot oder Toilettenpapier. Es sind keine Dinge, die ich momentan wirklich brauche, aber gestern Abend bei Aldi nahe Karstadt fiel mir auch schon auf, dass ich keine Spaghettis oder Käckebrot hätte kaufen können. Das verwundert schon, sind es doch relativ kleine Dinge. Es scheinen immer noch Leute zu hamstern, oder? 

Ich bin jetzt jedenfalls gut versorgt, könnte vermutlich auch 2 Wochen in der Wohnung durchstehen. Allerdings, was da ist, ist nicht unbedingt das, was ich essen wollte. Spaghetti zum Beispiel esse ich normalerweise vielleicht 3 oder 4 mal im Jahr. Und bei 2 Wochen würde es Engpässe bei der Frischware geben, da mein Kühlschrank – obgleich neu – nicht so groß ist. Dann kämen die Spaghetti dran oder eben das Knäckebrot, das sind Sachen mit jahrelanger Haltbarkeit, die fast bis zuletzt aufgehoben werden könnten.


>Die Plakatwand zeigt wahrscheinlich die nähere Zukunft einer Parallelwelt<

Filmkonserve: Walter Hill's „Johnny Handsome“

Die 1980er Jahre hatten auch so einige Perlen. Diesen Film schaute ich schon einmal vor 12/13 Jahren. Bei so lang verstrichener Zeit bleibt bei mir kaum noch etwas hängen. Bei diesem Film eigentlich nichts. Und dennoch hat er mir vorhin wirklich gut gefallen. 


Der Film erzählt von einem entstellten Mann (Mickey Rourke), der im kleinkriminellen Milieu von New Orleans unterwegs ist und von einem befreundeten Kneipenwirt gebeten wird, bei einer Geldbeschaffungsaktion mitzumachen. Zu viert überfallen sie ein Juweliergeschäft, doch das angeheuerte andere Gaunerpärchen (Ellen Barkin, Lance Henriksen) spielt ein falsches Spiel, sie wollen bereits im Laden nicht teilen. Als der Juwelier einen Alarmknopf drückt, kommt es zu einer wilden Schießerei, bei der nicht nur der Juwelier, sondern auch der Kneipenwirt erschossen wird – und „Johnny Handsome“ landet für Jahre im Knast, während das Gaunerpärchen mit dem Fluchtfahrzeug entkommen kann. 

„Johnny Handsome“ bietet sich nach einem auf ihn verübten Mordanschlag auf der Gefängnisfarm die Möglichkeit zu einer kosmetischen Gesichtsoperation, und er bekommt einen neuen Namen. Später kommt er in den offenen Vollzug, kann auf einer Werft arbeiten, lernt dort eine junge Frau aus der Verwaltung kennen. Aber „Johnny Handsome“ wird von einem Kommissar (Morgan Freeman) überwacht, der ahnt, dass die Geschichte einen bösen Verlauf nehmen wird. 

Und tatsächlich, mittlerweile attraktiv und ganz anders aussehend, nimmt er Kontakt zu dem Gängsterpärchen auf, um sie zu einem weiteren ganz großen Coup zu überreden. Doch diesmal geht es um Rache und der Showdown findet später auf einem nächtlichen Friedhof statt. 

Stilistisch, atmosphärisch und in der Gewaltchoreographie ist der Film Spitze, ich glaube aber nicht, dass man die vom Kommissar geduldete Racheaktion aufgrund der Risiken in Wirklichkeit so planen würde.

Sonntag, 15. März 2020

Meine Woche (KW 11/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, im Kino gewesen, Basketball gespielt, gewandert am Kölner Rheinufer (Bericht). 

Gefühlt: manchmal leicht angeschlagen und abends oft zu müde. Außerdem drückt der Corona-Virus die Stimmung.

Gemerkt: Maßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus haben Mitte der Woche auch Köln und das eigene Umfeld erreicht. Man merkte es an aufgestellten und verteilten Hand-Desinfektionsmitteln, an Umstrukturierungen in der Kantine (Mitarbeiter mit Handschuhen, Besteckzuteilung, Schließung der Salatbar und der Selbstbedienung), sowie der Verpflichtung zur Führung von Excel-Listen über (berufliche) Personalkontakte bei Face-to-Face-Kontakten > 15 Minuten auf der Arbeit. 



>Heute, ein surreal anmutender schöner Frühlingstag. Am Nachmittag am Rhein bei Köln-Rodenkirchen. Noch Hochwasser. Viele Menschen gingen am Rhein spazieren, während die Medien und die Politik Hiobsbotschaften aus deutschen Landen verkünden. Man sollte das nicht tun. Aber viele Menschen vermuten wohl, spätestens am nächsten Wochenende in Quarantäne zu stecken oder mit krassen Ausgangssperren konfrontiert zu sein. Ich habe auch gedacht, wenn ich morgen zur Arbeit muss, kann ich auch heute am Rhein spazieren gehen. Vielleicht bin ich sowieso bald tot, da musste ich vorher unbedingt noch eine Eisdiele aufsuchen. Aber verunsichert war ich auch schon, sonst wäre ich mit der Bahn unterwegs gewesen, um woanders zu wandern<

Gesperrt in Eigenregie: den Besuch des Seniorenheims, soziale Kontakte in meinem Bekanntenkreis > 60 Jahre, ab Mittwoch Kinobesuche, ab morgen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel für die Arbeitswege. 

Gewundert: der Arbeitgeber sah sich bisher noch nicht einmal in der Lage, denjenigen unbegrenztes Homeoffice einzuräumen, die einen Homeoffice-Arbeitsplatz zu Hause haben. Aber am Freitag wurden Dienstreisen quasi verboten.

Gedacht: bald sind alle relevanten Grenzen wahrscheinlich für Deutsche dicht. Den Verdacht, dass dies – bezogen auf ein konkretes Urlaubsziel im April - passieren könnte, habe ich schon seit Längerem (erster Corona-Fall in Köln am 26. Februar, > 1.000 Corona-Fälle in der Lombardei am 1. März), weshalb ich mich mental seither auch nicht in der Lage sah, urlaubstechnisch irgendetwas zu buchen. Ich mache mir halt ungern überflüssige Arbeit und beschäftige mich auch ungern mit Cancellations.

Gekauft: nichts > 20 €. 

Gegessen: spontan kaufte ich heute ein halbes Hähnchen am Chlodwigplatz. Vielleicht war dies das kulinarische Highlight der Woche? Ich aß auch relativ viel Eis. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees.

Gesehen: im Kino „La Vérité“, DVD „Die Musterknaben“, im TV so Einiges über die Entwicklung der Corona-Krise und „Markt“. 

Gehört: Musik von Kosheen, Krakov Loves Adana, Mansion, Mirel Wagner, Mona Mur & En Esch, Mostly Autumn. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed. 

Fazit: eine tendenziell besorgte Woche.


(ergänzt, 17.03.2020)


Filmkonserve: Ralf Huettner's „Die Musterknaben“

„Kino“ wurde am Samstag in Köln Corona-bedingt quasi verboten. Aber ich hatte am Freitag sowieso schon beschlossen, solche Risiken möglichst bis auf Weiteres zu vermeiden - ebenso wie Face-to-Face-Kontakte mit Bekannten, die über 60 Jahre alt sind, insbesondere natürlich Besuche im Seniorenheim bei meinem Vater (falls man dort überhaupt noch rein kommt). 

Bei genauerer Betrachtung ist es nämlich unklar, da nicht untersucht, ob ich gefährdet oder bereits ein Coronafall mit (noch) schwachem Verlauf bin. Mit Viren und Symptomen kämpfe ich schließlich schon seit Karneval mal stärker, mal schwächer, weiß aber nicht, ob sie 7, 9, 24 oder sonst wie viele Beine haben, also zu welcher Art sie gehören. 

Möglicherweise habe ich daher mehr Zeit, demnächst wieder Filmkonserven anzuschauen. 

Ich fand einmal, dass „Die Musterknaben“ (1997) ein wirklich guter Film ist. Heute – nachdem ich mir den Film gerade mal wieder angesehen habe - sehe ich das deutlich distanzierter. 

Stylisch, oft mit nerviger, deutschsprachiger Rap-Musik unterlegt und mit unprofessionell agierenden Figuren, erzählt der Film von zwei Kölner Polizisten, die mit zwei Düsseldorfer Kollegen zusammenarbeiten sollen. Ihnen fällt dabei der Part zu, nachts eine Wohnung zu beobachten. Einer der Polizisten versucht nebenbei in der nahegelegenen Kneipe mit einem holländischen Mädchen anzubandeln und quatscht dabei über seinen Auftrag, ein paar Häusernummern weiter. Und das Mädchen erzählt dies genau jener Dame, deren Wohnung beschattet wird, am Telefon, das natürlich abgehört wird. Logisch, dass die beiden Kölner Polizisten damit ein Problem haben. 

Später gibt es auch Tote in der Wohnung, aber auch diese Auseinandersetzung ist nicht eben besonders routiniert in Szene gesetzt.

Freitag, 13. März 2020

Drachenfels-Tour

Auf der begangenen Drachenfels-Tour durch das Nachtigallental zur Drachenburg und weiter zum Drachenfels mit Abstieg nach Bad Honnef gibt es relativ viel zu sehen.


In meinem Blog Unterwegs.Nahweh.Fernweh ist der ausführliche Bericht über diese Wanderung zu finden.

Donnerstag, 12. März 2020

Im Kino: La Vérité

Hirokazu Kore-eda's Film handelt von einer alternden Schauspielerin (Catherine Deneuve), die anlässlich der Veröffentlichung ihrer Memoiren ihre Tochter (Juliette Binoche) mit Familie zu sich in die Villa nach Paris einläd und nebenbei noch gerade mit einer Filmrolle im Filmstudio beschäftigt ist. Zwischen Villa und Studio pendelt der Film hin und her. 

Das Mutter-Tochter-Verhältnis kann man als etwas gestört betrachten, hat sie ihre Tochter als Kind zugunsten der Filmschauspielerei doch etwas arg vernachlässigt. Und die ichbezogenen Memoiren sind voller Lügen. Vor allem ihre Enkelin verhindert jedoch, dass es zu größeren Spannungen kommt. 

Der Film hat so manche gute Kritik bekommen, ich selbst fand aber, dass er gefällig ohne größere Höhen und Tiefen nur so dahinplätschert. 

Manchmal kann es einem geradezu schwindeln im Strudel von Wahrheit und Schein, Wahrhaftigkeit und Spiel“, meint die zeit.

Montag, 9. März 2020

Meine Woche (KW 10/20)

Getan: gearbeitet, eingekauft, Basketball gespielt, Vater im Seniorenheim besucht, Drachenfels-Tour gemacht (Bericht folgt). 

Gefühlt: ganz gut, manchmal leicht angeschlagen. 

Gemerkt: die Energiekosten meiner Wohnung stiegen in den letzten 2 Jahren um 11 €/Monat. 

Genehmigt: 2 Wochen Urlaub ab Ostern. 

Gedacht: da wurde mal wieder das Online-Banking umgestellt, was eine komplett neue Anmeldung mit zahlreichen TAN's als Message oder im @-Mail-Postfach, Online-PIN etc. erforderte. Der Tag wird kommen, an dem ich nicht mehr durchblicke. 

Gekauft: einen „Medion Akoya“-Laptop vor Ort im Mediamarkt (670 €). Das Gerät konnte ich wie ein kleines Köfferchen gut transportieren (Bericht folgt bei Gelegenheit). 

Gegessen: in unserer neuen Kantine gab's diese Woche oft asiatisch angehauchtes Essen. Das gefällt mir so ganz gut. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees. 

Gesehen: DVD „Viral“, im TV z.B. „Hart aber fair – Corona Virus“, „Quarks“ über Corona-Virus, Markt und einen Tatort. 


Gehört: Musik von Klaus Schulze, Mansion, Marie Fisker & Kira Skov, The Ministry of Wolves - und in diverse Alben bei spotify reingehört. Viel über den Corona-Virus und seine Folgen. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, in Yasmina Khadra's Roman „Die Lämmer des Herrn“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed. 

Fazit: passable Woche.

Sonntag, 8. März 2020

Filmkonserve: Viral

Dieser Tage empfielt es sich zwischen Fiktion und Wirklichkeit, sinnigen und unsinnigen Vorsichtsmaßnahmen unterscheiden zu können. 

Henry Joost & Ariel Schulman schufen mit ihrem Film „Viral“ (2016) einen Virus-Horrorfilm. Man sieht hier anfangs Vieles, was man zurzeit auch in den Medien bisweilen zu sehen und zu hören bekommt, etwa Mund-/Nasenschutz-Masken, Sperrzonen, Versorgungsleistungen, Desinfektionsmaßnahmen, verlassene Ortsstraßen etc. Tja, wer hätte das gedacht? 

Doch in „Viral“ entwickelt sich der Virus zu einem langen Wurm, der die Kontrolle über die Infizierten übernimmt, und der Film trägt starke Elemente von Zombie- und Invasionsfilmen in sich, greifen die Infizierten doch bald die Gesunden an. Entsprechend drastischer sind dann auch die Gegenmaßnahmen der Regierung. 

Es gibt ein paar Schock- und Ekelszenen in diesem Film, doch diese sind in moderater Anzahl eingesetzt. Insgesamt funktioniert der Film sehr gut und obgleich junge DarstellerInnen dominieren, agieren diese doch meist „relativ vernünftig“ und überzeugend. 

Der Film funktioniert erstaunlich gut und macht viel aus seinen begrenzten Mitteln“, meint das horrormagazin. Dem kann ich voll zustimmen.

Dienstag, 3. März 2020

Eine Ville-Wanderung nach Metternich

Anbei liefere ich hier noch den Link zu meiner Sonntagswanderung in der Ville.


Wie zuletzt immer, habe ich den ausführlicheren Bericht in meinem anderen Blog Unterwegs.Nahweh.Fernweh veröffentlicht.

Montag, 2. März 2020

Meine Woche (KW 9/20)

Getan: wenig (da zeitweise krank), manchmal eingekauft, viele Filme geguckt und viel gelesen, Vater im Seniorenheim besucht, gewandert in der Ville (Bericht folgt). 



Gegessen: ein großer Topf mit Suppenhuhn mit viel Gemüse musste mal wieder erkältungsbedingt sein. 

Getrunken: Kaffee, diverse Tees, Pils. 

Gefühlt: Anfang der Woche kämpfte ich stark mit Schnupfenviren, ansonsten eher gelangweilt, genervt und auch beunruhigt wegen Viren. 

Gekauft: nichts > 20 €.  

Gesehen: DVD's „1984“, „Das Auge“, „Der Würgeengel“, „Escape“, „The Cured“, „Tage der Freiheit“. 

Gehört: Musik von Klaus Schulze, Manowar, Mansion, Marie Fisker, Messa, The Knife und einige Alben bei spotify. 

Gelesen: in Thomas Carl Sweterlitsch's Roman „Am Ende der Zeit“, in Yasmina Khadra's Roman „Die Lämmer des Herrn“, Qiufan Chen's Roman „Die Siliziuminsel“ beendet (Bericht), im Kölner Stadtanzeiger, in der Deadline und der Geographischen Rundschau. 

Gedacht: ein wegweisendes Grundsatzurteil zur Erlaubnis privater Sterbehilfe. Von Heinsberg ist es nur noch ein Katzensprung der Corona-Viren nach Köln. Bisher tut sich allerdings noch überrraschend wenig. Im Grunde hätte ich sowieso gedacht, dass sich der Virus eher von der Verkehrsdrehscheibe Köln ins Umland ausbreitet. 

Fazit: eine mittelmäßige Krank-Woche bei mäßigem Wetter zur physischen und psychischen Erholung (was nur bedingt gelang).

Filmkonserve: Michael Radford's „1984“

1949 veröffentlichte George Orwell seinen berühmten Roman „1984“. Vor etwa 40 Jahren habe ich ihn wohl auch mal gelesen, erinnere mich allerdings (natürlich) nicht an Details. 

1984 kam Radford's Film in die Kinos. Sehr passend. Ich sah ihn damals schon im Kino. 

Rückblickend betrachtet wirkt der Film aus meiner Sicht auch wie ein Film, der im Jahr 1984 spielt. Alles sehr düster und archaisch. Ein totalitärer Staat im Krieg, die Umgebung düster und grau, voller Ruinen und dunkler zyklopischer Gebäude, ein stalinistischer Kommunismus und Überwachungsstaat als Vorbild, in dem nicht abschaltbare Bildschirme permanent Produktionszahlen und die Hinrichtung von Verrätern verkünden und in dem das Volk versklavt in riesigen Maschinenhallen mit vorsintflutlichen Maschinen arbeitet. 

Der Staat ist bemüht, die Vergangenheit und Wirklichkeit zu fälschen und seine Bürger zu überwachen. Eine neue Sprache will er einführen, auch die Familie und der Sex sollen demnächst verboten werden. Der Protagonist der Geschichte, selbst bei der Zensur arbeitend, fängt ein Verhältnis mit einer Frau an. Und fliegt auf, gerät in die Mühlen staatlicher Gehirnwäsche und Folter. 

Eine extrem düster-pessimistische Zukunftsversion präsentiert der Regisseur hier, doch in seiner schauspielerischen Intensität ist der Film aus meiner Sicht eher Mittelklasse. 

Die Düsternis der Orwell’schen Schreckensvision wird im Film adäquat umgesetzt, ja noch verschärft“, meint filmrezension.