Montag, 30. September 2019

Meine Woche (KW 40)

Getan: Gearbeitet, eingekauft, Basketball gespielt, mehrmals im Kino gewesen, Vater im Seniorenheim besucht, gewandert im Ahrtal, angefangen, Sachen zu packen für die anstehende Reise.  

Gesehen: im Kino „Ein Licht zwischen den Wolken“, „Systemsprenger“, im TV einen guten Film über den Chiemsee.  

Gehört: Musik von Her Name Is Calla, Heroes Del Silencio, Hieronymus Bosch, Hole, House of Not, Husky Rescue. Und im Moment höre ich draußen den Sturm bei noch geöffnetem Fenster. Es rauscht und pfeift.  


>Balkonmotiv Weinranken. In der Natur - etwa im Ahrtal - sind die meisten Weinblätter noch grün und einige werden so langsam gelb.<
 
Gelesen: in Siba Shakib's Roman „Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“, im Kölner Stadtanzeiger.  

Gegessen: in der Kantine gab's beispielsweise Burger mit Süsskartoffel-Chips oder Rindfleisch mit Kroketten und Blumenkohl.  

Getrunken: Kaffee, Wasser, Pfefferminztee.  

Gekauft: nichts > 20 €.  

Gefühlt: mitunter müde.  

Genervt: Sachen zusammenzupacken, ist nicht so mein Ding.  

Gewünscht: mehr Freizeit.  

Fazit: eine passable 5-Tage-Woche mit deutlichem Herbstwetter. 

Sonntag, 29. September 2019

Ahrtal-Wanderung Rech – Hungertal – Ahrweiler

Am Samstag stand mehr oder weniger eine Waldwanderung an. Von Rech, etwa auf 130 m NN an der Ahr gelegen, ging ich ein Waldtal hoch und durch das Hungertal zurück an die Ahr nach Ahrweiler. 

Obwohl ich mitunter - auch wegen der relativ hohen Luftfeuchtigkeit an diesem vergleichsweise kühlen Tag mit seinen maximal 19 Grad – ordentlich ins Schwitzen geriet, wurde mir zum Teil auch etwas kalt, denn auf den Höhen oberhalb der Ahr wehte ein ordentlicher Wind. 


Bei Unterwegs.Nahweh.Fernweh könnt ihr mehr Eindrücke von dieser Tour bekommen.

Samstag, 28. September 2019

Im Kino: Systemsprenger

Nora Fingscheidt's Sozialdrama erzählt von einem 9-jährigen Mädchen, das aufgrund traumatisch bedingter extremer Wut- und Gewaltausbrüche auch von den engagiertesten Betreuer_innen nicht unter Kontrolle gebracht werden kann, so dass am Ende unausweichlich die psychiatrische Anstalt steht. 

Bangend, was wohl als Nächstes geschieht, sitzt man so im Kino und muss konstatieren, dass der mit dem Silbernen Bären ausgezeichnete Film ziemlich gut bzw. aufregend gemacht ist, ohne dass die Handlung oder die handelnden Personen auch nur eine Spur unrealistisch oder überzogen wirken. 

Was da therapeutisch noch zu machen ist, wüsste ich natürlich auch nicht. Aber das „System“ kennt immer eine Lösung. 

Ein seltener Glücksfall: ein deutscher Film zu einem relevanten Thema, mit einer sorgfältig erzählten Geschichte und einer kraftvollen eigenen Handschrift“, meint epd-film.

Freitag, 27. September 2019

Im Kino: Ein Licht zwischen den Wolken

Robert Budina's Film spielt im albanischen Hochgebirge. Ein Dorf, eine spektakulär gelegene, verfallende Moschee, ein paar Bauern, eine kleine Ziegenherde. 

Ein Schafhirte, Außenseiter der Gemeinde, der nebenbei noch seinen alten, kranken Vater pflegt, deckt Spuren alter christlicher Motive unter dem Putz der Moschee auf und verständigt die Denkmalschutzbehörde. Daraufhin kommen zwei Frauen aus der fernen Stadt angereist und legen die Fresken frei. Gleichzeitig kommen die Verwandten des Hirten angereist, um noch mal den alten Mann zu sehen, der dann auch wenige Tage später stirbt. 

Im Dorf diskutiert man derweil, welche Konsequenzen sich aus dem Fund der Fresken ergeben, wurde das Gebäude doch seit Langem nur als Moschee genutzt. 

Die beschauliche Szenerie des Films dient mit wenigen Einstellungen nur als Background, die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen im Vordergrund. Der Versuch ist lobenswert zu zeigen, dass es zwar kleinere Reibereien gibt, die Gläubigen verschiedener Religionen aber durchaus zusammenleben können und zu Kompromissen fähig sind. Das war/ist ja nicht überall so. 

Lt. epd-filmist dieser Film allemal sehenswert, ist er doch ein Plädoyer für Toleranz in wohltuend ruhigen Bildern und voller Poesie erzählt“.

Eine Wanderung bei Nieder- und Oberbachem

Am letzten Sonntag war es mit bis zu 27 Grad Maximum relativ warm. Aber es war zumindest am Nachmittag sehr wolkig. Mit dem Ziel, nach Walnüssen zu schauen, fuhr ich nur in die Gegend von Bonn. 


>Wanderoute. 14.3 km, jeweils 250 Höhenmeter hoch und runter.<

Ich ging zunächst von Bonn-Mehlem aus einen der Lößlehm-Hohlwege hoch. 



Oben, auf den Terrassenflächen, wurde ich an meinem Lieblingswalnussbaum auch fündig, sammelte immerhin 22 Walnüsse ein. 


>Lieblingswalnussbaum<


 
Nahe der Oberkante des Talhangs runter zum Mehlemer Bach ging ich über Felder und durch Buchenwald, später runter nach Oberbachem. 




>Alte Weiden<

Walnüsse fand ich nicht mehr, verfehlte am Rande von Oberbachem allerdings auch eine Fundstelle, die im letzten Jahr ergiebig war. 


>Oberbachem<



Ich ging dann über die Felder nordwestlich von Oberbachem, wo vor allem Beerensträucher und Erdbeeren kommerziell angebaut werden. 



Beeren gab es aber nicht.  Manche Beerenfelder wurden - wie im Bild oben - auch erst noch angelegt.

Den Rückweg nahm ich über den Bonner Stadtteil Heiderhof. Versteckt gibt es dort kaum einsehbare Grubenseen aus altem Bergbau: 


Im Gewerbegebiet von Bonn-Mehlem kam ich an einer offenen Kneipe mit einigen Sitztischen draußen vorbei und gönnte mir ein Weizenbier, bevor ich wieder zurück nach Köln fuhr:


Dienstag, 24. September 2019

Im Kino: Das Wunder im Meer von Sargasso

Syllas Tzoumerkas' griechischer Film spielt in der am Meer am Golf von Patras gelegenen Kleinstadt Mesolongi. Man betreibt hier was? Landgewinnung? Fischzucht? Ein Blick auf google maps lohnt, ich sollte mir das mal in natura selbst ansehen. 

Diese Strand-, Lagunen- und Beckengegenden machen jedenfalls einen erheblichen Teil der Schauplätze im Film aus. Der Regisseur siedelt hier einen relativ düster-depressiven Krimi um eine strafversetzte Kommissarin an, die plötzlich einen Todesfall aufzuklären hat, da ein Club-Besitzer aufgehängt an einem Baum gefunden wird. Es tun sich Abgründe auf zwischen Drogen, Hippie Life, Prostitution und Korruption. Aale spielen nur eine Nebenrolle. 

Der Film gefiel mir atmosphärisch und visuell im Grunde ganz gut, auch wenn nicht sicher ist, dass er es in meine Jahresbestenliste schaffen wird. 

Ein „gnadenlos nihilistischer, vor Wut berstender Provinzalptraum“, meint epd-film

Montag, 23. September 2019

Meine Woche (KW 39)

Getan: Gearbeitet, eingekauft, erste FMSE-Impfung gemacht, Vater im Seniorenheim besucht, Basketball gespielt, Walnüsse gesucht bei Bonn-Mehlem (Bericht folgt). 

Gesehen: im Kino „Das Wunder im Meer von Sargasso“ (Bericht folgt), DVD „What We Become“, im TV „Tatort“, gestreamt einige Tagesschauen.  

Gehört: Musik von Here, Heron Oblivion.  

Gelesen: beendet Arundhati Roy's Roman „Der Gott der kleinen Dinge“ (Bericht), in Siba Shakib's Roman „Nach Afghanistan kommt Gott nur noch zum Weinen“, im Kölner Stadtanzeiger.  

Gegessen: z.B. Weiße-Bohnen-Suppe mit Kasseler-Stücken (das war neu in der Kantine).  

Getrunken: Kaffee, Wasser, Weizenbier.  


Gekauft: nichts > 20 €.  

Gefühlt: mitunter müde, unorganisiert.  

Gedacht: straight on in den Klimawandel.  

Genervt: über Kritiker an Bluttests auf Down-Syndrom für Risikoschwangere.  

Gewünscht: mehr Freizeit.  

Fazit: eine passable 5-Tage-Woche mit schönem Wochenende. 

Weinberg-Wanderung im Ahrtal (Eifel)

Schon eine Woche ist es her, dass ich bei schattigen 24 Grad auf dem belebten, oft sonnigen Rotweinwanderweg im Ahrtal unterwegs war.


Bei Unterwegs.Nahweh.Fernweh könnt ihr noch mehr Eindrücke ansehen.

Donnerstag, 19. September 2019

Filmkonserve „What We Become“

Die dänische Zombie-Apokalypse „What We Become“ von Bo Mikkelsen spielt in einer suburbanisierten Gegend Dänemarks. Der Vorort wird unter Quarantäne gestellt, bevor die Einwohnerschaft überhaupt mitbekommen hat, was los ist. Draußen patrouillieren bewaffnete Soldaten und zwingen die Bewohner so, in ihren Häusern zu bleiben. Später fallen das Funknetz und der Strom aus und die Bewohner – hier sind es im Wesentlichen zwei Familien – müssen sich nach draußen wagen, die Gegend erkunden, da die Lebensmittel ausgehen. 

Stimmungstechnisch ist der Film nicht schlecht und kurzweilig anzuschauen, aber die Story bringt im Ergebnis wenig neue Impulse ins Genre und die oft eher unbedarften Protagonist_innen tappen häufig ziemlich planlos in der Gegend herum – unfreiwillige Komik in manchen Szenen inklusive. 

Ein unangenehmer kleiner Film über eine Nachbarschaft und eine Gesellschaft, die auseinanderbricht und sich gegenseitig zerfleischt“, meint film-rezensionen.

Montag, 16. September 2019

Meine Woche (KW 38)

Getan: Gearbeitet, eingekauft, Vater im Seniorenheim besucht, Basketball gespielt, Friseur besucht, gewandert am Mittelrhein- und im Ahrtal (Bericht folgt).  

Gesehen: viel Umgebung, keinen Film.  


>Schloss Dattenberg<

Gehört: Musik von Heather Nova, Hekate, Heliumnova, Herbst9.  

Gelesen: in Arundhati Roy's Roman „Der Gott der kleinen Dinge“, in der Deadline. 

 Gegessen: Standardkost.  

Getrunken: Kaffee, Wasser, Pfefferminztee, Weizenbier.  

Gekauft: nichts > 20 €.  

Gefühlt: werktags mitunter sehr müde. Habe mich gefragt, ob es an der MMR-Impfung gelegen hat.  

Gewünscht: mehr Freizeit (nützt aber auch nichts, wenn man sie verpennt).  

Fazit: eine passable 5-Tage-Woche mit sehr schönem Wanderwochenende. 

Wanderung Bad Hönningen – Dattenberg – Linz am Rhein

Am Samstag war schönes Wetter bei gemäßigt warmen Temperaturen um 23 Grad und ich wanderte durch die Nebentäler des Rheins zwischen Bad Hönningen und Linz am Rhein. Das sind die rheinnahen Ausläufer des Westerwaldes. 


Nach Pilzen habe ich auch geschaut, aber es war viel zu trocken. Wo ich mich von früher an Gras und Krautschicht erinnere, fand ich oft nur staubigen Boden vor. 

Bei Unterwegs.Nahweh.Fernweh könnt ihr mehr Eindrücke von der Tour erhaschen.

Donnerstag, 12. September 2019

Sound-Welten (09/2019)

Ich habe bei spotify mal wieder einige Alben geprüft. Das Album von "Frequency Drift" gefiel mir eindeutig am besten.  

Aldous Harding. Album: Designer (2019). Drittes Album einer neuseeländische Singer-Songwriterin. Ruhig-relaxter Sound. Mit diesem Album hat sie auch in Europa wahrscheinlich ihren Durchbruch erreicht. Ich habe bereits die beiden ersten Alben von ihr gekauft – und setze hier aus, spüre ich doch eine gewisse Glättung und Kommerzialisierung des Sounds. Das Album ist aber dennoch recht ansprechend. Manchmal gibt es schöne, zahm-knarrige Saxophon-Parts, manchmal singt sie auch im Duett mit einem Mann. Sehr erfolgreich auch bei spotify. SHR: 301 T – 4.957 T. WD: 31/Tag.  

Bella Donna. Album: The Edge (2019). Drittes Album, wenn man dieses Projekt nicht als nahtlosen Übergang zu der ab 1993 aktiven, deutschen Vorgänger-Band „Artwork“ sieht, die mindestens 7 Alben abgeliefert hat. Im Neo-Klassik-, Mittelalter-, Gothic-Kontext entstanden, knüpft der Sound hieran jedenfalls an. Mit female/male-Gesang. Das Album kann man streckenweise anhören, wenn keine Operngesänge ertönen. SHR: 1 T. WD: 6/Tag (Artwork).  

The Cranberries. Album: In The End (2019). Diese irländische Band feierte ihre größten Erfolge in der 90er Jahren, in denen alle ihre Alben Platz 1 oder 2 der Charts in einigen Ländern erreichten. In den 2000er Jahren pausierte sie weitgehend. Ihr achtes und letztes Studio-Album erschien posthum nach dem Tod ihrer Frontfrau in 2018. Stilistisch hört man oft mainstreamigen Folkpop, der mir nicht besonders gefällt. Einzelne Songs, die balladesker oder rockiger ausfallen, gefallen mir besser. Anspieltipp: „Catch Me If You Can“. SHR: 283 T – 1.099 T. WD: 417/Tag.  

Deerhunter. Album: Why Hasn't Everything Already Disappeared (2018). Etwa 6. Album einer US-amerikanischen Indie-Rock-Band. Das Album hat einen eher schrammelig, positiv gestimmten, manchmal sentimentalen Sound. Kann man anhören. Erfolgreich auf spotify. SHR: 466 T – 3.687 T. WD: 12/Tag.  

Earth. Album: Full Upon Her Burning Lips (2019). Etwa 10. Album dieser seit 1991 aktiven, stilbildenden US-amerikanischen Drone-Doom-Band. Ich komme nicht umhin, diesen langen repetitiven Soundstrukturen eine unerhörte Monotonie zu attestieren. Instrumental-Album. SHR: 25 T – 95 T. WD: 20/Tag.  

Frequency Drift. Album: Letters to Maro (2018). Achtes Album einer Bayreuther Art-Rock-Band mit Lady am Micro. Zwei Alben hatte ich vor etlichen Jahren mal gekauft. Ich verfolge ihr Schaffen immer noch, aber der Sound ist für mich in den letzten Jahren nicht immer so „zwingend“ gewesen. Das neue Album ist jedoch weniger rockig, mehr symphonisch, verspielter, melancholischer und stilistisch insgesamt eigentümlicher - und sagt mir wieder mehr zu. Außerdem gibt es wieder eine neue ambitionierte Sängerin. SHR: 3 T – 19 T. WD: 3/Tag.  

SHR = Spotify-Hörer-Relevanz in 1.000 Zugriffen (T) je Song. 
WD = Anzahl der de.wikipedia-Seitenaufrufe zur Band/Künstlerin pro Tag (als 90-Tage-Mittel), n.v. = keine deutschsprachige wikipedia-Seite vorhanden. 

Die Zahlenangaben beziehen sich auf den Zeitpunkt meines Zugriffs. 
 

Mittwoch, 11. September 2019

Gewandert in Düsseldorf

Am letzten Sonntag verriet mir der Wetterbericht, dass ich tunlichst nach Norden fahren sollte. So fuhr ich nach Düsseldorf, u.a. auch, weil ich neulich auf dem Weg zum Neanderthal an einem älteren Kraftwerk vorbei fuhr, das ich mal in Augenschein nehmen wollte. Und ein anderes geplantes Ziel dort war der Medienhafen. Also kurzum, es ging überwiegend um Architektur. 

 
>Route. 16.8 km, 180 Höhenmeter hoch und wieder runter.< 

Zunächst ging es in die Nordostecke der Route zum Kraftwerk:



 >Hausgraffiti an der Ackerstraße<

Dann zum Kraftwerk: 



Die alten historischen Kühltürme finde ich schon beeindruckend. Natürlich war das Gelände aber nichgt weiter zugänglich, und es gibt auch keine Möglichkeit, die Türme aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Ich ging dann nach Norden und bog in südwestliche Richtung zu einem Park mit Teichen ab. Dort, am Kö-Bogen, steht ein sehenswertes Haus des polnisch-amerikanischen Star-Architekten Libeskind:




>Der vertikale Wald hat in Zeiten des Klimawandels mit permanent fortschreitender Regenwaldvernichtung sowieso bald Hochkonjunktur. Hier sieht man die Anfänge, auch wenn ich gar nicht weiß, ob dies bereits Intention des Architekten war. Es gibt jedenfalls mehrere dieser Strukturelemente in der Fassade des etwa 5 Jahre alten Bauwerks.<

Vom Park ist es nicht mehr weit bis zum Alten Hafen und bis zum Rhein:


 >Unten, neben diesem kleinen Uhrturm, liegen zahlreiche Restaurant-Schiffe im Rhein. Hier und in der Altstadt war ziemlich viel los.<

Hinter dem Schlossturm, den man im Hintergrund sieht, kommt man zu diesem Kirchengebäude:


Weiter ging ich am Marktplatz vorbei Richtung Medienhafen. Das ist ein stattliches Stück zu laufen, bestimmt 3 km. Ich kam an weiteren Teichen vorbei:


>Schwanenspiegel<

Der Medienhafen ist ein Leuchtturmprojekt von Düsseldorf. Dort werden - ähnlich wie Köln im Rheinauhafen und in vielen anderen Großstädten mit Häfen - alte Kaianlagen in Wert gesetzt, vorzugsweise auch gern mit futuristischer Architektur unter Einbindung historischer Hafenbauten:


>Kontrast ist Trumpf!<




Die Gegend ist aber noch nicht fertig, bestimmt noch die Hälfte der Gebäude in Bau. Besonders belebt war die Gegend daher nicht - und die Gastronomie hatte meist geschlossen.

Den Rückweg ging ich kilometerlang durch Düsseldorfer Stadtstraßen. Citynahe Viertel in Köln sehen oft relativ ähnlich aus. Mitunter kam ich noch an Hausgraffiti vorbei, viel davon gab es aber nicht:


Montag, 9. September 2019

Meine Woche (KW 37)

Getan: Gearbeitet, eingekauft, Vater im Seniorenheim besucht, Basketball gespielt, gewandert in Düsseldorf (Bericht folgt).  


Gesehen: im TV (WDR) einen „Tatort“.  

Gehört: Musik von Hazeldine, Heather Nova, Heliumnova, The Young Gods.  

Gelesen: Becky Chambers' Roman „Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten“ (Bericht) und in Arundhati Roy's Roman „Der Gott der kleinen Dinge“, im Kölner Stadtanzeiger, in der Eclipsed.  

Gegessen: in der Kantine gab's mal wieder Gulaschsuppe, sozusagen passend zum Temperatursturz.  

Getrunken: Kaffee, Wasser, Pfefferminztee.  

Gekauft: nichts > 20 €.  

Gefühlt: mitunter Schmerzen in Rücken oder Hüfte.  

Gewünscht: mehr Freizeit.  

Fazit: eine passable 5-Tage-Woche mit deutlicher Abkühlung. 

Samstag, 7. September 2019

Die besten Kinofilme 2018

In dieser Liste ist ein Drittel der von mir gesehenen Filme in 2018 ausgewählt (einfach alphabetisch sortiert). Nur 7 dieser Filme haben mehr als 100.000 Kinobesucher gesehen. Es gibt also wahrscheinlich noch viel für euch zu entdecken. 

Hans Weingartner's Film 303 verknüpft in idealer Weise Road Movie und Love Story mit intelligenten Dialogen. Eine junge Frau, gerade durch eine Biologie-Prüfung gerasselt, macht sich mit ihrem Wohnmobil auf, ihren in Portugal arbeitenden Freund zu besuchen. Auf dem Weg zwischen Berlin und Köln nimmt sie an einer Tankstelle einen jungen Mann mit, der das erhoffte Stipendium nicht bekommen hat und erstmals seinen richtigen Vater in Nord-Spanien besuchen will. Auf dem Weg zu ihren Reisezielen reden sie über die Welt, vor allem aber über das kapitalistische System, Sex, Liebesbeziehungen, Neanderthaler und Ernährungsgewohnheiten - und besichtigen so nebenbei die eine und andere Sehenswürdigkeit in Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal. Und sie kommen sich näher. Wenn dieser Film mit Linklater's „Before Sunrise“ (1995) verglichen wird, so ist das keineswegs so weit hergeholt. 

Drew Goddard's Film Bad Times At The El Royale spielt Ende der 1960er Jahre in einem wenig frequentierten Hotel, das auf der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada liegt und zuvor als Spielhölle und Bordell eine glanzvolle Vergangenheit hatte. Es ist mit allen möglichen Abhöreinrichtungen, heimlichen Beobachtungs- und Überwachungskameras und geheimen Gängen ausgestattet – vorzugsweise, um die illustren Gäste bei Gelegenheit erpressen zu können. Aber das ist Vergangenheit, und nun finden sich nur noch ein paar Gäste ein und lediglich ein junger, verunsicherter Mann managt das ganze Hotel. Der Film beobachtet die eintrudelnden Gäste, die zum Teil merkwürdigen Aktivitäten nachgehen. Nach und nach kommen einige dahinter, dass man die anderen Gäste beobachten kann bzw. beobachten sollte. Nebenbei wird in Rückblenden immer mal wieder aus der Vergangenheit einiger Gäste erzählt. Später kommen weitere ungebetene Gäste und der Film entwickelt sich zu einem gewalttätigen Sektendrama. Im Ergebnis ist es ein visuell aufregender Film. Allzu zimperlich sollte man also nicht sein, wenn man diesen Film zu goutieren gedenkt. 

Scott Cooper's Spätwestern Feinde – Hostiles spielt 1892 – zu einer Zeit, als die Indianer-Kriege im engeren Sinne bereits vorbei waren. 

Ein Captain, als Indianer-Hasser bekannt, erhält vom Kommandanten des Forts den Auftrag, einen seit Jahren gefangen gehaltenen und schwer erkrankten Häuptling der Cheyenne mit seinen engsten Familienangehörigen in das Tal seiner Heimat zu bringen. Viele 100 Meilen entfernt, eine wochenlange Reise zu Pferd. 

Sie machen sich auf, etwa 4 Soldaten und 5 IndianerInnen. 

Dies ist ein düsterer Film, eine Reise ins Herz der Finsternis. Es kommt zu Auseinandersetzungen mit marodierenden Indianern, gewalttätigen Pelzjägern, psychotischen Soldaten und Landbesitzern. 

Sean Baker's Film The Florida Project erzählt von Kindern an einem sozialen Brennpunkt inmitten eines disneywelt-artigen Touristenambientes mit Hotels und Shopping-Zentren in Florida. 

Der Brennpunkt ist eine Art heruntergekommenes Hotel, in dem sowohl Einheimische als auch Touristen für wahrscheinlich relativ wenig Geld wochenweise unterkommen können. In ihm wohnt auch eine junge flippige, gern kiffende Mutter mit ihrer 8- oder 10-jährigen Tochter. 

Die Kinder ziehen durch die Gegend und bauen meist Mist. 

Es ist ein sozialrealistischer, auch sentimentaler Film aus der kindlichen Perspektive. 

Benedikt Erlingsson's Film Gegen den Strom spielt überwiegend in/auf Island und handelt von einer im Alltagsleben unauffälligen Frau, die die örtliche Aluminiumhütte mit Sabotageakten bekämpft. Abgesehen hat sie es dabei auf die Stromversorgung, der sie mit Bogen, Seilen, Sprengstoff und Sägen mitten in der weitgehend baumfreien isländischen Pampa zu Leibe rückt. 

Nach diversen solcher Attacken mit entsprechenden Erfolgen wird die Überwachung und Spurensuche intensiviert, das Gebiet mit Hubschraubern und Drohnen überwacht. 

Immer wenn es etwas brenzlich wird, spielt eine Kapelle auf oder singt ein dreiköpfiger ukrainischer Frauenchor. Nur die Protagonistin sieht und hört diese Personen. Dadurch und durch die schrägen Klänge erhält der Film einen surrealen Charakter. 

Alice Rohrwacher's Film Glücklich wie Lazzaro spielt in Italien, aus meiner Sicht irgendwann zwischen 1990 und heute. Eine abgelegene Berglandschaft, ein Herrschaftshaus, in der eine „Gräfin“ residiert, drumherum Wirtschaftsgebäude, in denen ganze Familien von Landarbeitern hausen, die hemmungslos ausgebeutet werden und noch nie Geld gesehen haben. Einer davon ist Lazzaro, der auf der untersten Stufe steht, aber alle Aufträge, Ungerechtigkeiten und Schikanen wohlwollend und hilfsbereit hinnimmt und sich mit dem Sohn der Gräfin anfreundet. Später nimmt der Film surreal-phantastische Züge an. Lazarro stürzt eine Klippe herunter, erwacht aus der Bewußtlosigkeit, kehrt zurück zum Herrschaftshaus und findet eine lange verlassene Ruine vor. Er gelangt auf Umwegen in die nächste große Stadt, findet dort einen Teil seiner Landarbeiter-Truppe, die älter geworden ist und in einem aufgegebenen Gastank auf einem Bahngelände zwischen den Schienen haust und mit Kleingaunereien ihr Geld verdient. Fortschritte haben sie nicht gemacht, haben die unterste soziale Stufe auf dem Lande nur gegen die unterste soziale Stufe in der Stadt eingetauscht. 

Andreas Dresen hat endlich mal wieder einen guten Film in Szene gesetzt. Gundermann - ein unangepasster Liedermacher und Bergarbeiters aus dem Osten. Der Mann wurde nicht alt und ist schon 20 Jahre tot. 

Der Film spielt um 1992-95 und setzt in Rückblicken bis in die 1970er Jahre bedeutende Szenen seines Lebens um. Er handelt von seiner Musikband, seinen Freundinnen, von seiner Arbeit in einem Braunkohletagebau, vom Anecken bei der Partei als überzeugter Kommunist, von Spitzeltätigkeit und Verrat. 

Alexander Scheer schafft es mit seiner schauspielerischen Leistung tatsächlich, Interesse zu wecken für den Künstler, seine Musik und seine Ansichten. Überhaupt agieren alle Schauspieler_innen natürlich und überzeugend. 

Juliana Rojas & Marco Dutra's Werwolf-Film Gute Manieren spielt in der brasilianischen Metropole Sao Paulo. Erzählt wird von zwei Frauen, von denen die eine aus reichen Verhältnissen kommt und ein Luxusappartement in der City bewohnt und die andere ihre Haushälterin und ihr zukünftiges Kindermädchen wird und bei ihr einzieht. Die beiden Frauen kommen sich – auch sexuell - näher, doch etwas stimmt nicht, denn die Haushälterin beobachtet, wie ihre Arbeitgeberin schlafwandelt und nachts in diesem Zustand anscheinend auf Jagd geht. Die Geburt wird dann zu einem Fiasko und die Haushälterin entscheidet danach, das „Kind“ selbst aufzuziehen. Der Film springt dann 6 - 7 Jahre weiter. Die Haushälterin versucht den Jungen zu schützen, doch dies bedeutet, dass sie ihn in Vollmondphasen in einem gesicherten Raum anketten muss. Es kommt der Tag, an dem dies nicht planmäßig abläuft und die Katastrophe ihren Lauf nimmt. Dieser zum Teil sehr sinnliche Film kann erzählerisch und visuell überzeugen. 

Greta Gerwig's Film Lady Bird spielt in Sacramento und fällt in die Rubrik „Coming-of-Age-Film“. 

Die 17-jährige Protagonistin geht auf eine von Nonnen geführte katholische Schule, hat Probleme mit sich, ihren verarmenden Eltern, möchte am liebsten weg, an eine High School an der Ostküste. 

Erste Liebe, Mode, Schul-Theater, Religion spielen eine Rolle im Film. Das ist alles sehr schön ausbalanciert erzählt. Oft typische Themen wie Mobbing und Gewalt spielen keine Rolle im Film. 

Für deutsche Verhältnisse ist zu viel Religion im Film; andererseits werden die Nonnen durchaus als aufgeschlossen dargestellt. 

Debra Granik's US-amerikanischer Film Leave No Trace erzählt von einem kriegstraumatisierten Vater, der mit seiner Tochter in den Wald gezogen ist, um dort zu leben. Des Vaters Gedanken sind zwar auf Survival-Ideologie ausgelegt (sie jagen aber im Film nicht), sie gehen aber auch mal einkaufen in der nächstgelegenen Stadt. 

Später werden sie von den Behörden geschnappt, von einer Einrichtung in die andere geschleppt. Der Vater, Soziopath, der es mit keinen anderen Personen länger aushält, flieht mit der Tochter in einen anderen nordischen Wald. 

Der Mann verunglückt, die Tochter holt Hilfe und sie gelangen in eine hippieske Wald-Wohnmobil-Gemeinschaft. Die Tochter erkennt, dass sie hier leben will und andere Ziele als ihr Vater hat, und der Vater muss nun allein weiterziehen. 

In Paolo Virzì's Film Das Leuchten der Erinnerung geht ein altes Ehepaar im Osten der USA auf eine Reise mit dem eigenen, zuvor schon praktisch eingemotteten Wohnmobil. Die Reise soll zu Orten führen, an denen sie früher mal schöne Stunden/Tage verbracht haben. Ziel ist die Südspitze Floridas. Die Frau, schwer krank, möchte ihrem deutlich älteren Mann, der an Alzheimer leidet, diese Orte noch einmal zeigen, um Erinnerung aufzufrischen. Sie hat auch einen Dia-Projektor eingepackt, um ihrem Mann alte Dias open-air auf den Camping-Plätzen zeigen zu können. 

“Alzheimer“-Filme im Kino können nur Erfolg haben, wenn sie die Thematik nicht bierernst-depressiv abhandelt, sondern eine berührende, ausgewogene Mischung aus moderater Situationskomik, Fremdschämen und ernsten Tönen/Bildern bieten. Dieser Film schafft das perfekt. 

Der Film Marlina – Die Mörderin in vier Akten der indonesischen Filmregisseurin Mouly Surya spielt auf der Insel Sumba. Erzählt wird von einer Frau, die in einer einsamen Hütte inmitten der Savannen-Landschaft lebt. Eines Tages kommt ein Fremder per Moped vorbei, kündet an, dass sie ausgeraubt und diese Nacht vergewaltigt werden wird. Die Kumpanen kommen mit Mopeds und mit einem Lastwagen, um die Haustiere abzutransportieren. Sie wird gebeten, ein ordentliches Abendessen zuzubereiten. Das macht sie. Das Essen ist vergiftet, die meisten sterben, nur der Chef rührt die Suppe nicht an und vergewaltigt sie. Doch sie nimmt seine Machete und schlägt ihm dann den Kopf ab. Mit dem Kopf des Mannes, zu Fuß, mit Bus und auf Pferd macht sie sich auf zur nächsten Polizeistation. Die Polizei kann erst mal nicht helfen, zu abgelegen ist der Ort des Geschehens, man hat gerade kein Fahrzeug. Sie kehrt zurück zu ihrer Hütte, wohl wissend, dass es noch zwei weitere Bandenmitglieder gibt, die sie erwarten, um den Kopf ihres Chefs zurückzufordern. Ein archaisch anmutenden Film, dessen Filmmusik etwas an Italo-Western-Musik erinnert. 

So einen archaisch-surrealen wirkenden Film wie Rainer Sarnet's in schwarzweiss inszenierten estländischen Geister-/Liebesfilm November bekommt man selten zu sehen. Er spielt im Umfeld eines Schlosses irgendwo in der „Pampa“ Estlands, vermutlich im 19. Jahrhundert und verarbeitet bäuerliche Volkssagen und Aberglauben. Hier spielen „Kratts“ eine wichtige Rolle, Wesen, die aus bäuerlichen Gegenständen und Knochen zusammengebaut sind, denen von Schamanen oder Hexen Leben eingehaucht wurde und die auch sprechen, laufen und herumfliegen können. Zum Schloss gehören Wirtschaftsgebäude und primitive Wohnstätten der ausgebeuteten Landbevölkerung, die kaum etwas zu essen hat, aber mit dem Personal des Schlosses regen Handel mit Schloss-Gegenständen treibt. An Allerseelen steigen die Toten aus den Gräbern des benachbarten Friedhofs, um in ihren Familien für einen Tag zu leben und zu schauen, ob die Familienschätze noch gut versteckt und vorhanden sind. Die gothic-archaische Dreiecks-Liebesgeschichte selbst ist leider nicht besonders prickelnd. 

Alfonso Cuarón's Film Roma spielt in Mexico-City und Umgebung um 1970/71. Der Film ist mehr oder weniger ein Familienportrait einer gehobenen Mittelstandsfamilie, vielleicht auch schon an der Grenze zum Reichtum, denn sie bewohnen ein Haus mit Innenhof, haben zwei indigene Haushälterinnen, Autos etc. 

Der Haussegen hängt schief, der Mann lässt sich nur einmal blicken, hat eine Andere. Umso mehr spielen die Haushälterinnen die Hauptrolle im Film, ihr Tun und Lassen im Haushalt wird sorgsam portraitiert. 

Nebenbei spielt der Film auch noch auf dem Lande bei den Indigenas, er zeigt die Studentenunruhen und Massaker sowie Krankenhaus-Chaos in Mexico-City.  

In Detail-Reichtum und Intensität ist dieser Schwarzweiss-Film beeindruckend.

Rohena Gera inszenierte mit Die Schneiderin der Träume einen faszinierenden Indien- und insbesondere Bombay/Mumbai-Film. Im Mittelpunkt der Geschichte steht eine junge Frau vom Lande, die als Dienerin bei einem reichen Ingenieur in Mumbai arbeitet – hoch über der Stadt in einem Wolkenkratzer. Sie ist für diese Luxuswohnung und die Bedienung des Herrn zuständig - Essen kochen, Betten machen und so. Der Mann, selbst etwas genervt von den indischen Klassenschranken, läßt ihr viele Freiheiten, fördert ihre Ausbildung in einer Nähschule, bringt sie bei einer Designerin unter. Die sehr starken gesellschaftlichen Ungleichheiten, Rollenverständnisse und Barrieren in der indischen Gesellschaft verhindern jedoch - exemplarisch dargestellt am Beispiel des Verhältnisses vom Herrn zu seiner schönen Dienerin – dass sie sich näher kommen dürfen, ohne von ihren Familien verstoßen zu werde . Und deshalb kündigt sie und geht. 

Agnieszka Holland's Film Die Spur spielt in den Bergen Süd-Polens. Im Mittelpunkt steht eine ältere Frau, die einsam in einem Hof in den Bergen wohnt und häufig mit ihren zwei Hunden unterwegs ist. Die Ballerei der Jäger im Winter ist ihr verhasst, außerdem gibt es Wilderer, die mit Fallen jagen, und manchmal findet sie eine Tierleiche in diesen Fallen. Als eines Tages ihre Hunde weg sind, ist sie psychisch schwer getroffen. Sie erstattet öfter mal Anzeige wegen Wilderei oder Mord an einem Wildschwein, das sie gefunden hat. Doch ihre Anzeigen verpuffen wirkungslos bei der örtlichen Polizei. Später kommt es dann zu Todesfällen unter den Dorfbewohnern, und sie versucht, der Polizei klar zu machen, dass sich die Tiere nun rächen. Die Inszenierung ist zwar etwas spröde, aber der Film punktet mit Natur- und Wildtier-Aufnahmen sowie einer glaubwürdigen Darstellung funktionaler Dorf-Beziehungen, in der fast alle Männer mit der Jagd zu tun haben, oft gemeinschaftlich jagen und auch der Priester ihr Tun sanktioniert und das Töten der Tiere verteidigt. 

Der Hexen-Tanz-Horrorfilm Suspiria von Luca Guadagnino ist ein Film für die Augen – visuell häufig beeindruckend, besonders in den krassen Tanzszenen. Eine etwas laszive Erotik und die sonderbare Atmosphäre sprechen auch für den Film. Die Handlung ist relativ undurchsichtig inszeniert und spielt auf mehreren Zeitebenen. Sie ist zudem durchsetzt mit bizarren Visionen oder Flashbacks. Erzählt wird von einer jungen Amerikanerin, die noch zu DDR-Zeiten in den 1970er Jahren nach Ost-Berlin kommt, um bei einer Frauen-Tanz-Akademie anzuheuern. Diese residiert in einem herrschaftlich eingerichteten, verschachtelten Häuserkomplex direkt an der Mauer. Sie tanzt vor – und wird direkt genommen. Die Tänze der Gruppe entfalten jedoch irgendeine magische Bedeutung und Kraft, können Rituale sein und werden von der Hexen-Führungsriege auch genutzt, um Verräterinnen in den eigenen Reihen hinzurichten. Das Verschwinden von Mädchen erregt Aufmerksamkeit einiger Personen, u.a. eines alten Psychiaters, der Nachforschungen anstellt. Am Ende wird um die Macht unter den Hexen getanzt. Sehr bizarr und sehr blutig. 

Martin McDonagh's Film Three Billboards Outside Ebbing, Missouri erzählt von einer Frau, die sich im Krieg mit der Polizei und anderen Bewohnern des Ortes befindet. Hierbei geht es um die Aufklärung des Mordes an der Tochter der Frau. Auf den „Billboards“ wirft sie der Polizei plakativ groß an einer Landstraße aufgestellt Untätigkeit vor. 

Den kantig-sensiblen Charakter von Frances McDormand kennen wir schon, z.B. aus einigen Filmen der Coen-Brüder, und dieser Film von McDonagh könnte stilistisch wohl auch von ihnen stammen. 

Es geht mitunter relativ deftig zur Sache, ohne die Zeichnung der Charaktere zu vernachlässigen. 

Insgesamt weiss die Geschichte zu gefallen, ist mitunter sogar brachial-amüsant. 

David Robert Mitchell's Film Under The Silver Lake spielt in Los Angeles und handelt von einem Typen, der mit Vorliebe schönen Frauen hinterher guckt und ziemlich viele Joints raucht. Dabei vermischen sich seine Eindrücke zunehmend mit Zwangsvorstellungen, die szenisch aber so gut eingebaut sind, dass man nicht so recht weiß, ob nun Realität oder nur die Vorstellungswelt des jungen Mannes gezeigt wird. Der Film kann dabei auch schon mal in die unheimliche Phantastik abgleiten. Jedenfalls verfolgt der junge Mann ein Ziel, nämlich jene Frau wiederzufinden, die im Innenhof gegenüber wohnte und mit der eine Liebesnacht verbracht hat. Manchmal führt die Spur auf Nobelparties. So surreal wie die Geschichte insgesamt gestrickt ist, ist allerdings nicht sicher, ob diese Frau überhaupt existiert, zumal deren Wohnung am nächsten Tag komplett geräumt war. Es ist im Grunde unmöglich, diesen Film nachvollziehbar zu erzählen. Erwähnenswert ist noch, dass auch Tiere eine oft bizarre Rolle in diesem Film spielen – Hunde, Papageien, Stinktiere, Eichhörnchen. 

Das norwegisch-pakistanische Filmdrama Was werden die Leute sagen von Iram Haq erzählt eine Geschichte, die man in diversen Variationen schon häufiger mal gehört hat – und zwar von Familien mit Migrationshintergrund, die zwar in Europa leben, aber nicht ansatzweise europäische Werte über die Selbstbestimmung des Individuums mental adaptieren haben. Und ihre Kinder, die in Europa aufwuchsen, geraten dann in Konflikt mit erzkonservativen Haltungen ihrer Eltern. In diesem Fall ist es eine pakistanische Familie in einer norwegischen Stadt. Das Mädchen hat heimlich einen Freund, und als sich dieser nachts in die Wohnung der Familie schleicht, fliegt die Sache durch einen vorhersehbaren Smartphone-Zwischenfall auf. Der normalerweise vernünftig wirkende Vater ertappt sie im Zimmer, rastet völlig aus, schlägt auf beide ein. Danach entsteht eine im pakistanischen Denken induzierte, jeder europäischen Rechtslage widersprechenden Dynamik, in der das Mädchen unter Gewaltandrohung nach Pakistan verfrachtet wird. Manche Familien schaffen sich ihre eigenen Höllen. 

Florian Henkel von Donnersmarck's fast abendfüllender Film Werk ohne Autor zeigt eine innerdeutsche Familiengeschichte am Beispiel des (heute) berühmten Malers Gerhard Richter, die etwa 1937 beginnt und sich bis in 1970er Jahre zieht. 

Die erste Stunde ist visuell und erzählerisch spannend, da es hier über die Nazi-Zeit und die frühe Zeit in der DDR geht - über Karriere, Euthanasie, Vergasung, Tod im Krieg wird hier erzählt. 

Später in der DDR kommt das zeichnerische Talent des Jungen heraus. Die letzten zwei Stunden des Film handeln weitgehend von Kunst, aber auch das Milieu der 1960er Jahre mit der Aufbruchstimmung in der Kunstszene wird geschildert. 

Taylor Sheridan's Film Wind River spielt im schneereichen Winter Wyomings. Ein Jäger ist hier unterwegs, u.a. um Wölfe und Pumas von den Haustieren fern zu halten. Er findet eine Frauenleiche im Schnee, eine junge Frau, die bei -30 Grad kilometerweit barfuß durch den Schnee rannte. Das FBI wird eingeschaltet, kann aber nur eine junge hübsche Mitarbeiterin entbehren. Sie ist ziemlich hilflos, versichert sich der Hilfe des Jägers, der Fußspuren deuten kann. 

Harte Männer, viele Waffen, viele Tote – und dazwischen einige atmosphärische ruhige Szenen über das Leben dort draußen am Rande der Wildnis und die Probleme der Leute. 

Der Film kann als moderner Italo-Schnee-Western einklassifiziert werden. Er ist sehr gut und packend gemacht, auch wenn er das Genre nicht neui erzählt. 


Die Auflistung der erfolgreichsten Kinofilme 2018 in Deutschland könnt ihr euch bei insidekino ansehen. Wenn ich es richtig sehe, habe ich die erfolgreichsten 21 Filme gar nicht gesehen. Erst auf Platz 22 kommt Steven Spielberg's Film „Die Verlegerin“ mit 1.2 Mio. Zuschauern, den ich aber nicht zu den besten Filmen zähle. Auf Platz 37 schaffte es „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, der immerhin noch 800.000 Zuschauer ins Kino zog.