Bereits vor über 3 Wochen wurde unserer Vater in das Clara-Elisen-Stift verbracht. Es liegt nur einige 100 m weit weg von meiner Wohnung am Kartäuserwall:
>Sein Zimmer ist in der 1. Etage (selbstverständlich gibt es dort einen Fahrstuhl), das Fenster geht nach vorne raus. Was er ungefähr vom Fenster aus sieht, sieht man auf dem Photo, das vom Kartäuserwall aus aufgenommen ist. Halbkreisförmig am Gebäude lang und hinter dem Baum vorbei führt eine Asphaltstraße für den Anlieferverkehr und mit einigen Parkplätzen. Es ist recht ruhig, auf dem Kartäuserwall ist sowieso nicht allzu viel los. Der Baum ist ein Kastanienbaum, sein Zimmer ist ungefähr hinter dem Baumstamm. Man sieht auf dem Photo andeutungsweise auch Sitzbänkchen. Links vom Baum ist auf dem Photo der Haupteingang, dahinter gleich das Café und auf der anderen Seite folgt der begrünte Innenhof der Einrichtung.<
Nachdem der Vater mit einem später diagnostizierten leichten Herzinfarkt in der Wohnung liegend gefunden worden ist, lag er ungefähr 3 Wochen in einem City-Krankenhaus. Es wurde nötig, ihn dort wegzubringen, da Krankenhäuser üblicherweise nicht zur Verwahrung von alten, geschwächten Leuten gedacht sind.
Gleichzeitig konnte der Arzt allerdings nicht die Empfehlung aussprechen, ihn nach Hause zu entlassen.
Dies ist sozusagen eine günstige Situation, eine andere Lösung zu finden, bei der das Krankenhaus auch bei der Suche behilflich ist – sie haben extra Leute für solche Vermittlungsaufgaben und zahlreiche Adressen für Übergangswohnheime. Diese waren alle voll, weshalb der Krankenhausaufenthalt sich so verlängerte. Aber im erwähnten und schon zuvor mal avisierten Stift starb plötzlich jemand, und ein Zimmer wurde damit frei. Und dann ging es ganz schnell (wie genau, weiss ich nicht).
Die Einrichtung ist nichts Besonderes, kein altes Schloss oder sonstwie altehrwürdiges Gemäuer, aber aus unserer Sicht annehmbar. Er hat ein Zimmer von vielleicht 12 qm und ein etwa genauso großes, altengerecht mit Rollstuhl befahrbares Bad. Mein Bruder hat für ihn möglicherweise bedeutsame Gegenstände aus der Wohnung geholt und sein neues Zimmer damit eingerichtet (Teppiche, Bilder, diverse „Antiquitäten“).
Tja, nun zur Frage, was der Vater von der ganzen Sache hält? Wir wissen es nicht wirklich, denn er äussert sich schon seit Jahren kaum dazu, was er denkt. Beim ersten Mal, wo ich dort war, war es trostlos, er lag nur auf dem Bett und sagte so gut wie nix und nix von Bedeutung. Beim letzten Mal war zufällig auch mein Bruder dort, und er war etwas „aufgeweckter“ und aß sogar etwas. Aber noch ist es so, dass er stark geschwächt ist, vorwiegend im Rollstuhl sitzt und höchstens zur Toilette gehen kann.
Wir warten ab, aber es ist zumindest unser erklärtes Ziel, ihn nicht in seine alte Wohnung zu entlassen. Wir hoffen, dass er sich mit den Verhältnissen im Stift arrangiert. So eine Einrichtung mit Pflegepersonal, Zimmerservice etc. ist die einzige, brauchbare Lösung – egal, ob es nun diese oder eine andere, funktional ähnliche Einrichtung ist. Da gibt es Programm, da gibt es auch andere alte Leute. Es wäre wünschenswert, wenn er auch irgendwelche Kontakte aufbauen könnte.